Kapitel 24

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Es war bereits abends und wir waren wieder in der Villa. Der Geruch von Grillfleisch stieg in meine Nase, als ich in den Garten ging.
"Liam was steht morgen eigentlich auf dem Plan?", Jason stand hinter dem Grill und wendete das Fleisch. "Morgen geht's zum Schnorcheln.", enthüllte er und kassierte strahlende Gesichter. "Höre ich da etwa Schnorcheln?", Maik kam aus der Villa heraus mit Baguettes in einer Schüssel. Er stellte sie auf den gedeckten Tisch und schnappte sich ein Stück. "Wie geht es Claire?", wollte ich von ihm wissen. "Besser als heute morgen. Sie ist oben in ihrem Zimmer, falls du sie selbst fragen willst.", erklärte er und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Villa.

"Ich gehe kurz zu ihr.", ich strich über Liams muskulösen Arm. Er nickte als Antwort und legte seine Lippen auf meine Stirn. Danach machte ich mich auf den Weg zu meiner besten Freundin und wenig später stand ich auch schon vor ihrer Tür. Ich klopfte und trat dann in den Raum. "Wie geht es dir?", ich schloss die Tür hinter mir und ging zu ihr ans Bett. "Schon viel besser.", lächelte sie und richtete sich auf. "Also kommst du morgen mit zum Schnorcheln?", wollte ich wissen und reichte ihr das Glas mit Wasser. "Aber natürlich.", sie grinste über beide Ohren hinweg.

Das Boot fuhr über die Wellen und der Wind pfiff mir um die Ohren. Zum Glück hatte ich meine Haare gepflochten, sonst würden sie jetzt überall herumfliegen. Ich trug dieses gelbe, luftige Kleid und lehnte an Liam. Er hatte nur seine hellblaue Badehose an und die Sonnenbrille. "Schaut mal dort! Delfine!", rief Claire und zeigte hinter mich. Ich drehte mich um und da sah ich sie. Delfine sprangen aus dem Wasser und tauchten wieder unter. Noch nie hatte ich Delfine gesehen und deswegen war ich umso begeisterter von dem Anblick.
Sie sind einige Male aus dem Wasser gesprungen und nun waren sie weg. Sie schwammen weiter auf ihrer Reise.

Um uns herum war nur noch das weite Meer zu sehen. Der Strand war vollkommen verschwunden, nur noch kleine Inseln konnte man erkennen. Das Boot blieb schließlich stehen und der Gruppenführer warf den Anker ins Meer. Wir hielten vor einem riesigen Riff und schon von hier oben konnte man die zahlreichen Fische sehen. Wir zogen alle unsere Flossen an und schnappen uns eine Taucherbrille und Schnorchel. Danach sprang zuerst Damon ins Wasser, dicht gefolgt von Claire und Maik. Als nächstes Sprang ich ins Meer nachdem ich mein Kleid ausgezogen hatte. Hier draußen war das Wasser kälter als am Strand, was mir kurz eine Gänsehaut verpasste. Ich tauchte unter und setzte mir dann meine Taucherbrille auf, als ich wieder auftauchte. Liam kam nun ebenfalls ins Wasser und Jason sprang mit einem Vorwärtssalto hinein.

Ich nahm den Schnorchel in den Mund und tauchte meinen Kopf unter Wasser. Diese zweite Welt sah traumhaft schön aus. Fische in den verschiedensten Farben schwammen umher. Manche waren in Gruppen unterwegs und andere allein. Die Korallen dienten als Versteck für die Muränen. Als ich die Tiere sah, lief es mir kalt den Rücken herunter. Ich hatte großen Respekt vor den Unterwassertieren. Wir Menschen drangen in ihren Lebensraum ein und waren zu Besuch bei ihnen. Alles war ruhig, man hörte nichts außer die Luftblasen, die aus den Schnorcheln stiegen. Am Grund des Riffes sah ich sogar einen Rochen, der friedlich umher schwamm. Ich fand es beeindruckend in die Welt der Meeresbewohner eintauchen zu dürfen.

Nach einer knappen Stunde war der Schnorchelgang zu Ende und wir begaben uns alle wieder aufs Boot. Es war eine Erfahrung, die ich nie wieder vergessen werde. "Habt ihr den Rochen gesehen?", Damon schaute begeistert in die Runde. "Ich hab ihn gesehen.", antwortete ich und setzte mich auf die Bank. "Da war ein Rochen?", Maik schaute uns verdutzt an. "Ja, sogar eine Muräne.", erzählte ich und schlüpfte aus den Flossen. "Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich nicht in das Meer gesprungen. Stellt euch mal vor die greifen uns an.", er war eindeutig ein Angsthase. Ich hatte aber auch großen Respekt vor den Tieren.

Das Boot fuhr weiter, aber wir machten uns nicht auf den Rückweg sondern wir fuhren zu einer anderen Insel. "Was machen wir hier?", wollte ich von Liam wissen und ließ meinen Blick über die zahlreichen Palmen schweifen.
"Hier gibt es ein sehr gutes Restaurant.", erklärte er und formte seine Grübchen. Er hüpfte aus dem Boot und hielt mir seine Hand entgegen, um mir raus zu helfen. Ich legte meine Hand in seine und mit einem kleinen Sprung stand ich im knietiefen, glasklaren Wasser.

"Ihr könnt schonmal bist Restaurant gehen. Alice und ich kommen gleich nach.", Liam schickte die anderen zu dem Gebäude, dass man vor hier aus schon sehen konnte. "Was hast du vor?", ich runzelte meine Stirn und schaute den anderen hinterher. "Ich zeige dir etwas.", er führte mich in den Dschungel hinein. Die Sache war mir nicht ganz geheuer, aber ich vertraute Liam. Wir liefen ein Stück durch den dicht bewachsenen Dschungel und Vogelgezwitscher war die ganze Zeit zu hören. Außerdem schien es so, als wäre in der Nähe ein Wasserfall, denn ich konnte Wasser plätschern hören.

Ich hatte recht und wir standen vor einem kleinen Wasserfall. "Hier bin ich immer hergekommen, als ich mit meinen Eltern hier war. Es ist mein geheimer Ort.", erzählte Liam nachdenklich. "Es ist wunderschön hier.", schwärmte ich und betrachtete das türkisfarbene Wasser. "Zieh dich aus.", forderte Liam. Konfus wirbelte ich ich zu ihm und schaute ihn an. "Dein Kleid .. oder willst du, dass es nass wird.", fügte er hinzu und grinste. Daraufhin zog ich mir das gelbe Kleid über den Kopf und schmiss es auf den Boden. Liam hob mich plötzlich hoch, sodass ich in seinen Armen lag und meine Hände um seinen Nacken legte. Ich schrie auf, da ich mich erschrocken habe und lachte direkt danach. "Eins ... zwei ... drei.", er sprang mit mir in seinen Händen ins Wasser. Ich war umgeben von Luftblasen, die durch den Sprung entstanden. Sie bahnten sich den Weg nach oben und kitzelten meinen Körper.

Ich tauchte auf und sah mich nach Liam um, der nirgends zu finden war. "Liam?", ich drehte mich und merkte wie die Panik in mir größer wurde. "Liam!", rief ich und spürte mein Herz pochen. "Liam wo bist du?", meine Stimme brach und ich bekam einen Knoten im Hals.
Ich malte mir die schlimmsten Gedanken aus und schüttelte meinen Kopf. An so etwas wollte ich nicht denken.

"Buh!", mein ganzer Körper zuckte zusammen, als ich seine Hände an meiner Taille spürte. Ich drehte mich schnell herum und schaute ihn grimmig an. "Das war nicht witzig!", schimpfte ich und schlug auf seine Brust. Er lachte und fand es anscheinend lustig mir einen halben Herzinfarkt zu verpassen. "Doch, schon ein bisschen.", widersprach er mir wollte seine Hand auf meine Wange legen. Ich schlug sie aber weg und drehte mich um. "Die anderen warten bestimmt schon. Ich gehe jetzt zu ihnen.", so schnell wie es im Wasser nunmal ging, lief ich zum Ufer. Aber Liam hielt mich am Arm fest. "Alice.", seine Stimme klang wieder ernst während er mich an sich heranzog. "Ich habe mir nur einen kleinen Spaß erlaubt.", rechtfertige er sich und sperrte mich in einen Käfig aus seinen Armen. "Einen kleinen Spaß? Kannst du dir vorstellen was für eine Angst ich hatte? Ich dachte du hast dir den Kopf irgendwo gestoßen und liegst bewusstlos am Grund. Ich hatte verdammt nochmals Angst dich zu verlieren!", machte ich ihm klar und schaute in sein Gesicht. Seine Lippen waren einen kleinen Spalt offen und er hörte mir gespannt zu. "Ich bin hier, Alice. Du wirst mich so schnell nicht los.", schwor er und strich mit seinen Fingerknöcheln über meine Wange. "Das will ich auch für dich hoffen.", ich legte meinen Kopf an seine Brust und umarmte ihn fest. Er legte seine Lippen auf meinen Scheitel und fuhr mit seinen Händen über meinen Rücken.

Ich löste mich aus der Umarmung, nachdem sich mein Puls wieder beruhigt hatte. Liam sah zu mir herab und nahm mein Gesicht in seine Hände. Er küsste mich sanft und und biss in meine Unterlippe. So bat er mich um Einlass, den ich ihm gewährte. "Wir sollten jetzt wirklich zu den anderen gehen.", unterbrach ich den Kuss widerwillig und blickte in Liams blaue Augen, die voller Begierde waren.

You're my bright light in the darkness - Band 2 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt