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Müde streckte ich mich und kuschelte mich an meinen Futon. So gut und lange hatte ich ja seit einer Ewigkeit nicht mehr geschlafen.
Entspannt schlug ich meine Augen auf und sah an die Decke. Ehe ich mich versah, beugte sich eine schwarzhaarige Gestalt über mich.
Verschlafen lächelte ich nach oben und bekam den selben Ausdruck zurück: „Ausgeschlafen? Hör mal, Hanako. Wir, also Trainer und Managerinnen, haben uns überlegt, den Jungs heute etwas Gutes zu tun. Obwohl sie ja schon frei bekamen, könnten wir ihnen eine Abwechslung bieten, was meinst du?“

Angestrengt reihte ich die Worte ein und nickte: „Geht klar, Shimizu!“
Zufrieden lächelte sie mir zu und wandte sich ab, um ihre Kleidung zusammenzusuchen. Ich betrachtete sie kurz dabei, ehe ich aufstand und es ihr nachmachte.
Gemeinsam trotteten wir den Gang entlang und fingen an zu reden.
„Was habt ihr denn vorgehabt, für die Jungs zu machen?“
„Als kleine Erfrischung wollten wir ihnen erst mal Eis bieten. Und dann hatte Shirofuku noch eine gute Idee gehabt. Weil es ja so warm ist, hat sie überlegt, ob wir den Jungs nicht eine Wasserschlacht aufhalsen, allerdings wirklich eine überraschende, denn sonst sind wir vor ihnen klitschnass!“

Lachend traten wir ins Bad und machten uns rasch fertig. Netterweise lieh mir Shimizu einen Abdeckstift, mit dem ich den Knutschfleck auf meinem Hals perfekt verdecken konnte.
Ich nahm mir zwar noch Pflaster mit, denn das Make-up würde nach der Wasserschlacht flöten sein, doch war ich der Drittklässlerin trotzdem ziemlich dankbar.

*

Abwartend hockte ich auf einer der Kühlboxen und sah in die Luft.
Die restlichen fünf Mangerinnen waren die Jungs fleißig am Einsammeln und Rausschicken. Ich hatte mich zum Glück davor drücken können, denn es waren ja nur fünf Teams und man musste ein Team ja nicht zu zweit rufen gehen, wie ich fand.

Plaudernd kamen die Jungs dann auch nach und nach an, wobei sie mich gar nicht so wirklich beachteten – allerdings störte es mich auch herzlich wenig.
Da wurde plötzlich mein Name -zumindest die verhasste, abgewandelte Form von ihm- gerufen: „Hana!“
Freudig sprang ein kleiner Lockvogel auf mich zu. Langsam regten sich ein paar Erinnerungen in meinem Kopf und ich begann zu rattern.
War ich nicht heute Nacht zwischen den Jungs eingeschlafen? Wieso war ich dann in meinem Zimmer wach geworden?

„Hallo, Hinata!“ Freundlich lächelte ich ihn an und er ließ sich neben mich fallen.
Hinter ihm liefen Kageyama und Daichi ebenfalls auf mich zu. Kageyama hockte sich neben Hinata, worauf sie beide sofort anfingen sich gegenseitig anzustacheln.
Belustigt rollte der Kapitän mit den Augen und stellte sich neben mich: „Hast du gut geschlafen?“

Verblüfft sah ich zu ihm auf und nickte leicht: „Ja, obwohl ich noch nicht sicher weiß, wie ich in mein Zimmer kam…“
Verlegen grinste die Krähe mir zu und kratzte sich leicht am Hinterkopf: „Das ist dann wohl meine Schuld. Allerdings waren wir alle der Meinung, dass unsere Managerinnen doch noch ein wenig Schutz braucht.“
Stirnrunzelnd betrachtete ich ihn. Er wollte mich doch da haben, wieso also beschützen? „Wer ist ‚wir‘? Und wieso beschützen, wenn du es warst, der mich zu euch abschleppen gelassen hat?“

„Nun ja. Unser Team nun mal. Vor allem Tanaka und Nishinoya wollen ja, dass unsere Managerinnen behütet bleiben“, kopfschüttelnd prustete er: „Aber du musstest eben einfach dabei sein; zumindest für den Anfang. Vorgestern war die Runde auch bei weitem lustiger als davor. Und du musst ja auch mal richtig aus deinem Schneckenhaus raus. Sowas muss ich eben als Kapitän anordnen.“
Nah, nah. Matt schüttelte ich mit dem Kopf: „Du, als Kapitän? Gute Ausrede. Ich wette noch, dass Kuroo und Bokuto gebettelt haben, dass du mich holen lässt.“

„Was ist mit uns?“
Abrupt riss ich meinen Kopf herum und sah die beiden Aasgeier grinsend auf uns zusteuern. Hinter ihnen -besser gesagt darüber und daneben- reckten auch noch Lev und Kenma ihre Köpfe hervor.
Seufzend streckte ich meinen Körper durch und stand auf. Vor allem die beiden dreisten Kapitänen würde ich nass machen – das ließ ich mir unter keinen Umständen nehmen!

*

Nachdem alle Teams draußen waren und eisessend auf der Wiese standen, bauten wir Managerinnen flott die Sachen, mit denen wir das Eis transportiert hatten und unsere Sitzgelegenheiten ab.
Wir hatten Wasserpistolen und Wasserbomben positioniert, wobei wir den ersten Schlag anders vollbringen würden. Dank der Wassersprinkler, die in der Wiese waren, würden wir alle Jungs auf einmal abkühlen – ihre erhitzten Gemüter hatten es wohl auch super nötig!

Auf einmal kamen Kuroo und Bokuto auf mich zu getrottet. Panikartig sah ich zu Shimizu, die das ebenfalls bemerkte und sich zu mir beugte: „Ist egal, die beiden kann man auch anders nass machen.“
Da fing ich böse an zu grinsen und nickte zur Bestätigung.
„Woah! Was grinst du denn so, wenn wir kommen? Hast du etwa einen Attentat auf uns vor?“, anzüglich zog Kuroo eine Augenbraue hoch, während er leise kicherte.
Auch sein Rivale amüsierte sich, während ich Shimizu kurz fragend ansah. Diese nickte und verschwand kurz.

Daraufhin legte ich den beiden Kapitänen eine Hand auf die Schultern und drehte sie herum, dass sie auf die ganzen Volleyballspieler sehen konnten: „Sehet und staunet!“
Hastig wandte ich mich ab und nahm Shimizu, die lächelnd auf mich zu kam, dankbar die zwei Wasserbomben aus der Hand.
Schnell trat ich wieder hinter die Jungs und hinderte sie am Umdrehen. In Bereitschaft hob ich meine Hände an und hielt jeweils eine Wasserbombe über ihre Nacken. Sobald die Sprinkleranlagen losgehen würden, wären die beiden ebenfalls schön abgekühlt!

Nach zweiter Versicherung, dass alle mit ihrem Eis fertig waren, sah ich zu Nekomata, der teuflisch grinsend zu seiner Mannschaft sah. Der Typ war zwar echt alt, aber trotzdem noch ein echter Teufel!

Völlig überraschend für die ganzen Spieler gingen plötzlich die Rasensprinkler an, während Managerinnen und Trainer -und natürlich Bokuto und Kuroo- im schönen Trockenen waren.
Kraftvoll zerdrückte ich die beiden Luftballons, die sofort ihr Wasser auf die beiden Kapitäne abließen.
Die noch immer perplexen Spieler zuckten heftig zusammen und schrien einmal kurz erschrocken auf.

Lachend sprang ich zurück und sah auf mein Werk.
Betölpelt drehten sich die zwei um und sahen mich mit geweiteten Augen an. Kichernd wich ich weiter nach hinten, ehe die beiden sich unerwartet auf mich stürzten.
Kraftvoll schmissen sie sich mit mir zusammen auf den Boden. Böse grinsend sahen sie mich an und pinnten meine Arme am Grund fest. Panisch sah ich zu ihnen auf und wusste nicht recht, was nun passieren würde.

Haikyuu!! - Blumen im Haar #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt