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Grinsend steuerte Sugawara auf mich zu: „Ausgeschlafen? Ich war nur gerade Hinata und Kageyama wegbringen, sonst hätten die sich noch die Köpfe eingeschlagen.“
Vorwurfsvoll knuffte ich dem Zuspieler in die Seite, sobald er neben mir saß. Keuchend zuckte er zusammen und hob beschwichtigend die Arme: „Eh? Wir wollen hier doch keine Gewalt anwenden!“
„Weck mich demnächst, bevor du irgendwohin gehst und mich auf den Boden legst“, murrend sah ich ihn an. Dieser Frechdachs hatte mich laut Daichi vorhin einfach von sich ab geklammert und war mit den Erstklässlern verschwunden.

„Daichi hat doch auf dich aufgepasst.“
„Ja, klar, Daichi saß neben mir, aber das ist auch nicht gerade besser, wenn er mir zuguckt, wie ich auf dem Boden schlafe!“
Stirnrunzelnd huschte der Blick des Grauhaarigen hin und her: „Sonst freust du dich doch immer, wenn du bei uns bist, wieso jetzt nicht?“
Augenblicklich wurde ich rot: „Du bist betrunken! Sowas verstehst du nicht!“
Kichernd tappte er mit seiner Hand auf meinem Kopf herum: „So voll bin ich auch noch nicht.“
Verlegen sah ich auf seinen Arm und räusperte mich: „Ich bin einfach müde. Wenn ich mich irgendwo schlafen gelegt habe, will ich eben auch dort wieder beruhigt aufwachen, das ist alles.“

Kopfschüttelnd zog er seine Hand zurück und stellte zwei Becher zwischen Daichi und mich: „Wenn die Herrschaften dann nun auch endlich etwas Alkoholisches trinken würden.“
Brummend schüttelte ich den Kopf und blickte kurz zu Daichi, der es mir gleich tat. Seufzend drängte sich Sugawara an mir vorbei und hockte sich vor uns Beide: „Entweder trinkt ihr das jetzt oder ich gebe den anderen Bescheid und es bleibt nicht bei dem einen Becher.“

Entrüstet plusterte ich meine Wange auf, ehe ich mein Kinn noch vorn reckte: „Das kannst du vergessen! Wieso willst du uns zwingen, etwas zu trinken?“
„Weil irgendetwas mit euch ist. Alkohol hilft eben manchmal über Hemmungen hinweg zu kommen. Seht euch da bloß Kuroo und Bokuto an. Die Zwei trauen sich mit Sake auch immer alles.“
„Diesen einen Becher?“, grummelnd verengte ich meine Augen und stierte auf den Zuspieler. Freudig nickte er mit seinem Kopf hoch und runter und sah zu Daichi.
Geschlagen schnappte sich der Kapitän einen Becher. Zögerlich tat ich es ihm nach und wir beide setzten sie an unsere Münder.

Mit großen Schlucken ließen wir das Gebräu unsere Kehlen hinuntersausen, bis uns beiden urplötzlich auffiel, dass das kein Sake war.
Hustend verschluckte ich mich und riss den Becher runter: „W-was… ist das?“
Hektisch ließ Daichi den Becher sinken und schlug mir keuchend auf den Rücken. Überrumpelt sackte ich zusammen und kauerte mich so weit zusammen, bis meine Stirn letztendlich den Boden berührte.

„Sugawara!“, aufgebracht zischte der Kapitän zu seinem Vertreter hin: „Was soll das? Was ist das?“
Verlegen räusperte sich der Vizekapitän: „Wie gesagt, ihr sollt über eure Hemmungen kommen. Egal, was vorhin los war, ihr solltet miteinander reden. Und das Getränk enthielt einfach nur etwas mehr Alkohol, das ist alles..“
Schnaubend raschelte es neben mir und ich sah vorsichtig auf. Daichi war aufgestanden und schüttelte aufgebracht den Kopf: „Wir kommen damit schon so klar, keine Sorge.“

Nervös griff ich nach meinem Becher und kippte mir verzweifelt den letzten Rest hinunter. Damit ich diese Situation noch retten konnte, stand ich ebenfalls wackelig auf und sah zu Daichi hin: „Ich wäre dann so weit… trinkst du auch noch aus?“
Überrascht blickte er von mir zu Sugawara, der ihm unschuldig den Becher hochhielt. Mürrisch nahm der Angreifer den Becher und trank ihn leer. Beherrscht drückte er ihn seinem Zuspieler zurück in die Hände und drehte sich zu mir: „Kommst du dann?“

Zögerlich nickte ich, ehe er sich meine Hand nahm und mich um den zurückbleibenden Kreis zog. Entschlossen führte er mich durch die Tür und zog mich die Flure entlang. Wohin genau er wollte, wusste ich nicht, doch blieb ich still, während ich ihm immer weiter folgte.

*

„Aber dir braucht es wirklich nicht leid zu tun!“, bekräftigte ich meine Aussage zum x-ten Mal. Seit geschlagenen fünf Minuten entschuldigte sich Daichi jetzt schon bei mir. Er wollte sich einfach nicht beruhigen und hockte mit angezogenen Knien neben mir. Wir saßen gemeinsam draußen auf dem Grashügel hinter der Sporthalle und sahen beschämt zu Boden.
„E-es war ja nicht deine Schuld. E-es waren ja Kuroo und Bokuto, nicht du“, unruhig rutschte ich ein Stück den Hügel herunter und legte mich auf meinen Rücken: „Dir muss also wirklich nichts Leid tun.“ Beruhigt schloss ich die Augen und lauschte dem zaghaften Atem meines Nebenmannes.

„Sag mal, Hanako…“, unsicher machte sich Daichi nach kurzem Schweigen bemerkbar: „W-wie genau empfindest du eigentlich für die Beiden?“
Nachdenklich brummte ich auf und verschränkte die Hände hinter meinem Kopf, wobei ich den Kapitän leicht streifte: „Kuroo und Bokuto? Wieso fragst du das?“
Verlegen quiekte er auf: „Ähm... Ich frage nur aus reiner Neugierde.“
Grinsend kniff ich ein Auge auf: „Ach ja? Hat da etwa jemand ein Auge auf mich geworfen?“ Verspielt hob ich den Arm und piekte ihm in die Seite.
Geschunden zuckte er zusammen und hielt sich wehmütig die Seite: „Also... Nein…Wie kommst du darauf?“

Kichernd richtete ich mich auf und sah ihn belustigt an: „Beruhige dich. Das war bloß ein Witz, also keine Sorge. Mir reichen die beiden anderen Kapitäne, die ich ungewollt an der Backe kleben hab.“
Wohlig seufzend sah ich in den Himmel und bemerkte seinen wechselnden Ausdruck nicht. Zweifelnd murmelte Daichi: „H-hast Recht. Das nervt schon genug, mehr braucht man einfach nicht.“
Zufrieden schnaubte ich aus und lächelte in mich hinein: „Schön, dass du es genauso siehst.“

*

Grinsend wuschelte ich durch die Mähne des Vizekapitäns, als dieser erneut mit Hinata tauschte: „Das war genial!“
Der Synchronangriff mit doppeltem Zuspieler hatte uns ganze vier Punkte eingebracht – und das auch noch gegen die Nekoma!
„Ach… nicht doch! Es klappt doch auch nur, weil Kageyama die meisten Blicke auf sich zieht“, verlegen sah er mich an: „Er ist wesentlich geschickter als ich. Was glaubst du denn, wieso er den Stammplatz hat?“
Empört blickte ich ihm in die Augen und schlug ihm kichernd gegen die Brust: „Wieso machst du dich denn ständig selbst runter? Du bist doch ein sehr guter Zuspieler! Du besitzt nur eben andere Stärken, als Kageyama, das ist alles.“

„Vielleicht hast du ja Recht, aber dennoch ist er besser, sonst stünde ich noch auf dem Feld.“
Mosernd schnippte ich ihm gegen die Stirn: „Ja und? Du bist trotzdem in vielen Hinsichten ein wichtiger Bestandteil des Teams. Wenn du nicht wärst, dann wäre aus auch nur halb so lustig!“
Groß sah er mich an, ehe ich mich kopfschüttelnd herumdrehte: „Sei stolz auf dein Team. Du trägst auch dazu bei, dass ihr euch weiterentwickelt und mehr erreicht. Mach dich nicht verrückt, nur weil du einen genialen Zuspieler als Rivalen hast. Kageyama hat dafür eben ein bisschen weniger Herz und Seele als du; ganz einfach.“
Lächelnd starrte auf die sechs Krähen, die sich wieder flott bewegten: „Wenn du das so sagst, dann muss es auch stimmen.“

Hallü :D
Heute ein mal wieder späteres Kapitel.
Aus zeitlichem Druck kommen auch die Kommentare wieder zu kurz, obwohl ich versuchen werde, sie morgen zu beantworten (sind ja noch ein Haufen vom letzten Kapitel; sieht zumindest in meinen E-mails so aus).
Schönen Abend noch!
BeeBeeBuu

Haikyuu!! - Blumen im Haar #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt