Kraftlos sackte ich zusammen. Ich wollte definitiv niemals mehr mit Lev tauschen. Kuroo war ein mehr als nur hetzender Trainer; selbst gegenüber mir.
„Lev verkriecht sich ja immer auf die Toiletten, aber hier das ist natürlich auch was.“
Ertappt starrte ich nach oben zu Kuroo. Ich atmete tief durch, um wieder etwas Luft zu bekommen, doch war das gar nicht wirklich nötig, denn ich würde nach seinen nächsten Worten eh sterben wollen, da ich nichts richtiges entgegensetzen konnte.
„Wenn du mich schon weglocken willst, dann wenigstens nicht an so einen staubigen Ort. Demnächst schickst du Shimizu einfach raus und lockst mich in dein Zimmer. Da würde ich mich gerne verführen lassen, aber jetzt komm hier raus, hier bekommst du noch schlechter Luft.“Wie ein ätzender Lehrer stellte er sich hinter mich. Atemlos erhob ich mich und wurde auch direkt von ihm aus dem Geräteraum raus gescheucht.
Maulend kam ich draußen an: „Was soll das?“
Er zuckte lose mit den Schultern und wank mich hinter sich her, während er wieder zum Volleyballnetz ging: „Du wolltest Training, also bekommst du es auch.“
„Ich wollte Training, aber ich wollte nicht mit dir, einem anderen Allrounder oder einem Ass mithalten können! Ich wollte doch bloß etwas sicherer in den Grundtechniken werden!“Vor ein paar Stunden hatte mich bloß dieser abartige Wolkenbruch -den Bruch, den sich der Wettergott sonst wo hinstecken konnte!- angepisst, doch jetzt tat das auch Kuroo.
Vorhin hatte er mir erklärt, dass wir nur die Hintertür der Halle offen hatten und die überdachten Wege somit nicht nutzen konnten.
Also musste ich mit ihm trainieren, ob es mir passte oder nicht. In manchen Situationen war es zwar irgendwie romantisch gewesen, doch wollte ich sowas nicht wahrhaben, denn schließlich hatte ich dem Katerchen erst vor Kurzem einen gewaltigen Korb gegeben.„Was sträubst du dich so? Du bist wie ein kleines Kätzchen, egal, ob du sagst, dass du eher eine Krähe bist.“
Fragend sah ich ihn an: „Was hat das jetzt mit meinem Training zu tun?“
Darauf zuckte er bloß mit den Schultern und trabte auf mich zu: „Zu gut gibt es nicht, also schätz dich glücklich, Hana.“
„Blöder Kater!“, nuschelnd wandte ich mich ab und stierte mit saurem Ausdruck auf den Regen außerhalb.
Verlegen kicherte es neben mir und der besagte, blöde Kater legte einen Arm um mich, mit dem er mich freundschaftlich an seine Seite drückte und leicht knuddelte.„Dass ich ein Kater bin, wusste ich zwar schon irgendwie, aber, dass ich blöd bin, wusste ich noch nicht.“
Schmollend sah ich schräg zu ihm auf, bevor ich sanft meinen Ellenbogen in seinen Bauch rammte. Erschrocken atmete er aus und sah mich grinsend an.
„Was hindert dich eigentlich?“ Wieder ernst blickte er in den Regen hinaus.
Was auch immer er mit dieser Frage meinte, wusste ich wirklich nicht: „Was meinst du?“
Verlegen räusperte er sich und nahm den Arm fort, was mich wunderte: „Was genau hindert dich an mir?“
Während ich kurz ein Hoch bekam, dass ich wusste, was er wissen wollte, schaltete sich direkt das Tief ein, denn ich hatte auch den Inhalt seiner Frage kapiert.Unsicher wollte ich etwas sagen, doch ließ ich es, denn ich würde nur etwas Falsches sagen. Ich wollte ihn weder verletzen, noch ihm falsche Hoffnungen geben. Ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte.
Kurzerhand bückte ich mich und hob einen der Volleybälle, die während des Trainings herumgeflogen waren, in meine Arme. Gedankenverloren wandte ich mich herum und drehte den Ball zwischen meinen Händen: „Lass uns weiter trainieren, ja?“
Hoffnungsvoll, dass er auf meinen Themawechsel einginge, hielt ich den Atem an. Allerdings stieß ich ihn schlagartig wieder aus, als sich zwei Arme von hinten um mich schlangen und sich ein Kopf an meiner Schulter vergrub.
„Wieso sagst du es mir nicht einfach? Erklär es mir und ich werde mich vermutlich damit zufrieden geben.“
Vermutlich? Aber was sollte ich ihm auch sagen? Mein Kopf war wie leer; egal was ich auch sagen würde, es wäre mit Sicherheit das Falsche.„Kuroo…“
Aufmerksam gab er einen leisen Laut von sich und sah mir aus seinem Augenwinkel heraus entgegen.
„Du bist einer meiner besten Freunde. Seit ich dich und Kenma kennengelernt habe, waren wir unglaublich enge Freunde. Trotz deiner unreifen Art habe ich dich akzeptiert. Wir haben uns alle drei gemocht, aber“, hart schluckte ich, ehe ich weitersprach: „aber mehr als Freundschaft ist da sicherlich nicht drin.“
Ich hätte eigentlich gedacht, dass er total zerstört sein würde, doch irgendwie reagierte er komplett andersals erwartet.
Genervt seufzte er: „Ich ignoriere das jetzt einfach mal und wiederhole meine Frage. Was hindert dich an mir?“Fragend sah ich ihn an, bis mir sein irgendwie herablassender -so, als sei ich ein kleines Baby- Ton auffiel und ich mich sauer aus seinen Armen riss.
„Genau das! Das stört mich an dir! Deine Art! Deine verdammte unreife Art, die mir mega auf die Nerven geht! Ich begreife einfach nicht, wie man als Oberschüler im dritten Jahr, so einen unreifen und kindischen Charakter haben kann!“
Sauer starrte ich ihn an, bis mir der Ball in meinen Händen bewusst wurde. Ohne groß zu überlegen, holte ich aus und warf den Ball in Richtung seines Kopfes.
Gleich nach dem Wurf bemerkte ich worauf ich gezielt hatte und sah dem Ball nur ängstlich hinterher. Sicher würde er Kuroo erwischen und ich hätte komplett alles zerstört, was noch übrig war.Panikartig kniff ich die Augen zusammen, bis ich einen lauten Aufprall hörte, der definitiv von einem menschlichen Körper und dem Ball kam.
Entsetzt wartete ich weiter, doch der zweite Aufprall, dass der Ball den Boden berührte, blieb aus.
Etwas verwirrt und nervös öffnete ich meine Augen und sah nach oben. Vor mir hing der Ball in der Luft – zumindest hielt die Hand dahinter ihn in der Luft.
Erschreckend langsam wurde der Ball rüber gezogen und ein wütendes Gesicht kam zum Vorschein.
Aufgewühlt quiekte ich laut, während mein Gegenüber nur langsam auf mich zutrat, während er den Ball in einer Hand hielt und aus unerklärlichen Gründen so aussah, als würde er ihn gleich zurück auf mich werfen wollen.„A-also… Hör mir zu! Das war nicht meine Absicht! Das ist ausversehen passiert, o-okay?“
Abwehrend hob ich meine Arme vor mein Gesicht und machte mich kleiner, während er erbarmungslos näher kam und schließlich mit der Brust an meinen Armen andockte.
„Es ist mir egal. Das war einfach etwas, was du nicht hättest tun sollen. Das war endgültig über die Stränge geschlagen.“
DU LIEST GERADE
Haikyuu!! - Blumen im Haar #Wattys2019
FanfictionLächelnd ließ ich die Beine baumeln: „Werde ich hier auch nochmal runter geholt?" „Nope, sicher nicht." Kichernd sah ich nach unten und blickte Kuroo auf den Kopf: „Also willst du mich hier oben gefangen halten? Bin ich Rapunzel?" Grinsend sah er zu...