Fröhlich trappelte ich draußen herum. Es war heute, trotz der Wettervorhersage, nicht wirklich warm. Es hatte eher etwas von einem plötzlichen Regenguss, der bald kommen würde.
Noch war ich aber fröhlich; wenn auch nicht mehr für lange. Die Tatsache, dass ich vorhin unvorteilhaft gegen Lev gelaufen war, ausnutzend, ging ich auf die Sporthalle zu.
Ich trug -nicht, weil Shirofuku das wollte, sondern weil ich noch keine Zeit zum Wechseln hatte!- noch immer das Shirt von Lev über einem Top drüber. Es war zwar noch immer wie ein Kleid, doch hatte ich mich damit abgefunden, dass ich aussah wie hosenlos.Vorsichtig lugte ich in die Halle, bevor ich den Kopf wieder rausnahm und mich gegen die Wand quetschte.
Lev lag wie tot in einer Lache aus Schweiß auf dem Boden und Kuroo stand sauer daneben.
Auch wenn es ein dummer Gedanke war, wollte ich Lev aus dieser Situation heraushelfen, denn im Grunde war ich es ja schuld.
Leise trat ich in die Halle ein und wurde nicht bemerkt, denn beide Oberschüler waren -mehr oder weniger glücklich- in ihre Rollen vertieft.Ich atmete tief durch und fing zaghaft an zu reden: „Kuroo?“
Verlegen tippte ich mit meinen Zehenspitzen auf den Hallenboden und blickte schüchtern auf Kuroo, der sich mit überraschtem Gesicht zu mir drehte und kurz entgeistert auf mich sah, ehe sich sein Gesicht verzog und er etwas eingeschnappt wurde: „Lev hat Training. Ihr könnt ja heute Abend was machen. Er soll endlich mal seine Annahmen und Blocks verbessern.“
Ich merkte, dass er giftete und wirklich geknickt war, weshalb ich leise seufzte, einen entschuldigenden Blick zu Lev warf, der hoffnungsvoll zu mir blickte, und Kuroo dann wieder stramm in die Augen sah, während ich mich räusperte: „Ich bin aber nicht seinetwegen hier. Ich bin im weitesten Sinne wegen dir hier.“Ich sah, wie sich sein Gesicht mit einem undefinierbaren Ausdruck belegte: „Warum?“
Verlegen tippte ich mit meinen Fingerspitzen aneinander: „Also… es ist so, dass ich ja Managerin bin und trotzdem schlechter Volleyball spielen kann als die Erstklässlerin der Fukurodani. Ich bin heute morgen mit Lev zusammengestoßen und er meinte, dass du ihn heute trainierst. Ich dachte, dass du dir vielleicht etwas Zeit für mich nehmen kannst, um mir ein wenig zu helfen. Und da wir heute sowieso alle einen freien Tag haben und du schon hier bist, würde das ja sicherlich gehen. Natürlich kann ich auch verstehen, wenn du es nicht willst, wegen gestern und so, aber man kann dabei ja auch reden und so weiter…“
Gegen Ende wurde ich immer leise und hatte wohl zwei Drittel des letzten Satzes endgültig genuschelt, und zwar so, dass es bis zur Unkenntlichkeit zerstört wurde. Errötet, da ich die großen Blicke beider Katzen sah, wandte ich mein Gesicht ab und trat unsicher einen Schritt rückwärts.
Das meiste war zwar aus den Fingern gezogen, doch hatte ich mir tatsächlich vorgenommen, dass ich etwas besser Volleyballspielen lernte. Und ich hatte die Hoffnung, dass ich Lev helfen konnte und ich mit Kuroo alleine reden konnte, ohne ihm hinterherlaufen zu müssen.„Ist okay.“
Verdattert starrte ich auf den schwarzen Kater, denn er hatte mich wirklich böse erwischt und aus den Gedanken gerissen.
„Was?“, kleinlaut und daneben fragte ich nach, weil ich Hirnie kurzerhand alles vergessen hatte.
„Ich trainieren dich ein bisschen.“
Freudig jauchzend sprang ich in die Luft, woraufhin das T-Shirt von Lev etwas hochflatterte.
Erstaunt hielt Kuroo die Luft an: „Du hast ja doch eine Hose an.“
Krebsrot riss ich die Augen auf: „Was? Natürlich! Dachtet ihr alle, dass ich ohne rumlaufe?“
Zögerlich nickten die zwei Riesen, woraufhin ich sauer die Fäuste ballte und zu fluchen begann: „Argh! Shirofuku! Ich bring dich um!“Wütend wollte ich schon verschwinden, als ich mitten in der Bewegung zum Umdrehen Inne hielt: „Aber vorher lerne ich noch richtig Volleyball zu spielen…“
Verlegen legte ich den Kopf zur Seite und kicherte leicht.
Lev sah mich erleichtert an, vermutlich, weil ich ihn irgendwie gerettet hatte.
„Du kannst dann jetzt gehen, Lev. Wenn wir früh fertig sind, komm ich dich noch holen, also hau bloß nicht zu weit ab, sonst schalte ich Yakkun ein.“
Hastig nickte der Größte von uns dreien und rannte, als hinge sein Leben davon ab, aus der Halle hinaus.Stumm trat ich zu Kuroo, der mir auffordernd einen Ball hinhielt: „Wo hakt es?“
Verlegen nahm ich den Ball und murmelte: „An allem…“
Amüsiert sah er auf mich hinab, wobei er seinen Rücken unbewusst aufrichtete und mir den Ball wieder aus der Hand nahm.
„Dann werden wir wohl mit Aufschlägen anfangen. Du hast sicherlich mehr Talent als Lev.“
Schmal schmunzelte ich, während ich ihm zusah, wie er elegant einen Ball aufschlug. Er war so verdammt gut in diesem Sport, dass ich beinahe schon platzte vor Neid.*
„So?“
„Nein. Den Arm gestreckter und schlagen.“
Ungelenk hampelte ich herum, sodass Kuroo sich seufzend hinter mich stellte und meine Arme zurechtrückte. Sanft beugte er sich über mich und sah auf den Ball.
Während er mir irgendwas erklärte und meine Arme mit seinen Händen bewegte, sah ich ihn jedoch einfach nur unaufmerksam an.
Ich merkte gar nicht wirklich, dass ich den Ball nicht mehr in meinen Händen hatte, denn Kuroo hatte ihn bereits aufgeschlagen und über's Netz befördert.Fragend ließ er einen meiner Arme los und fuchtelte mit der Hand vor meinem Gesicht herum: „Hanako?“
Erschrocken zuckte ich zusammen: „W-was?“
„Was hast du?“
Verlegen wandte ich mich zurück nach vorne: „Nichts.“
Breit grinsend beugte er seinen Kopf neben meinen: „Seh ich etwa so gut aus, dass du mich nicht mehr aus deinem Blick bekommst?“
Verschreckt sah ich nach vorne und blies meine Wangen leicht auf. Ich hatte ihn ja angestarrt, was sollte ich also sagen?Nach einiger Zeit löste er sich von mir und trat einige Schritte zurück: „Etwa doch nicht?“
Ich presste meine Lippen feste aufeinander, bis ich leise zu murmeln begann: „Doch…“
Überrascht sog er hinter mir Luft an: „Wie jetzt?“
„Ich weiß nicht…“ Krampfhaft sah ich nach vorne und nahm mir einfach den nächsten Ball aus dem Ballwagen.
Ich stellte mich schulterbreit hin, streckte den Arm mit dem Ball von mir, warf ihn hoch und schlug von oben dagegen.
Mit Ach und Krach flog der Ball zum Netz. Plump klatschte er an den oberen Rand des Netzes, ehe er einfach wieder zurückfiel.
Sauer sah ich auf den Ball. Das war ja mal ein Eigentor – und das nicht nur, weil der Ball nicht über das Netz gekommen war!
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Haikyuu!! - Blumen im Haar #Wattys2019
FanfictionLächelnd ließ ich die Beine baumeln: „Werde ich hier auch nochmal runter geholt?" „Nope, sicher nicht." Kichernd sah ich nach unten und blickte Kuroo auf den Kopf: „Also willst du mich hier oben gefangen halten? Bin ich Rapunzel?" Grinsend sah er zu...