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Mit glasigen Augen hockte ich am Rand. Ich trug ein breites Grinsen im Gesicht, denn, obwohl dieser Tag schon morgens die Hölle gewesen war, machte das Zusehen des Trainings richtig viel Spaß.
Ich ließ meine Sorgen hinter mir und starrte gebannt auf den Ball. Gerade starteten die Krähen einen Synchronangriff -mit doppeltem Zuspieler- gegen die Ubugawa.
Sugawara blühte richtig auf, als er den Ball auf seinen Händen hatte und ihn zurück in die Luft drückte.
Sicher flog der Ball auf einen der Angreifer zu – die Frage war eben nur noch, zu wem. Zu Kageyama, Hinata, Tanaka, Tsukishima oder zu Daichi?

Aufgeregt sah ich zu. Der Erste, der in die Luft schlug, war Tanaka. Mit einem lauten Angriffsgebrüll, welches einen der Mittelblocker zum Block animierte, durchzog sein Arm die leere Luft.
Nervös sah ich weiter zu. Vor Hinata, der ebenfalls ins Leere schlug, bäumte sich zwar niemand auf, aber kurzzeitig verdeckte er die Sicht auf das Ass.
Hastig sprang der zweite Blocker der Ubugawa in die Luft, doch war Asahi selbst auch nicht der Angreifer.
Mit festem Blick schlug als nächstes Tsukishima ins Leere. Egal, wie sehr er sich auch sträubte, er wurde immer verbissener beim Volleyball.
Nun stand noch Daichi gegen Kageyama auf dem Plan. Begierig sah ich auf den zweiten Zuspieler. Würde er schlagen?
Zu meiner Verwunderung jedoch, schlug auch er in die Luft.
Der Ball war also für unseren Kapitän bestimmt. Dieser sah konzentriert auf den Ball und schlug ihn kraftvoll auf die andere Netzseite zu. Mit vollem Karacho kam er auf dem Boden auf.

Grölend sprangen unsere Jungs herum, wobei ich selbst etwas überrascht war, denn als ich zum Scoreboard sah, bemerkte ich, dass dieser Schlag den Satz beendet hatte.
Zufrieden sah ich zu, wie Sugawara gelobt wurde. Auch Tanaka wurde gelobt, dass er einen der Blocks so einfach ausgeschaltet hatte.
Lächelnd betrachtete ich das Bild noch eine Weile, bis Shimizu mich plötzlich von der Seite aus antippte. Fragend drehte ich mich zu ihr und hätte es am liebsten wieder rückgängig gemacht.

Freundlich sah mich die Drittklässlerin an und hielt mir etwas zum Anziehen hin – genauer gesagt, einen Bikini. Einen hellblauen Bikini, der -wie sollte ich sagen?- nicht so ganz mein Style war.
Verlegen nahm ich die Schwimmsachen an und quetschte sie in meine Arme, dass sie auch ja keiner richtig sah.
„Danke, Shimizu…“
Sie nickte mir zu und wandte sich wieder ab. Mit rotem Kopf presste ich das hellblaue Etwas an meine Brust und tappte hastig raus. Da das, das letzte Spiel vor dem Mittagessen gewesen war, entließen uns die Trainer sowieso, damit wir uns fertig machen konnten.
Um unauffällig zu sein, senkte ich den Kopf und ging versucht gelassen aus der Halle. Zu meinem Glück sah mich auch niemand sonderlich eindringlich an.

Zufrieden ausatmend ging ich den Pfad entlang, der zur Schule führte. Auf dem Weg hin inspizierte ich die Badesachen etwas genauer. Im Grunde war es ja ganz ansehnlich, doch gleichzeitig auch etwas zu freizügig für mich.
Ich wusste nicht genau, von wem der Bikini war, doch würde ich es später sehen. Vielleicht würde es auch reichen, wenn ich in einem Top auf der Wiese liegen bleiben würde und nicht ins Wasser ginge.

*

Fröhlich pfeifend lief Suzumeda neben mir. Ihre Laune war wirklich ansteckend, denn bald schon grinste ich ebenfalls wie bescheuert.
In nicht allzu großer Entfernung lag der kleine See, der das Ziel unserer mini Wanderung war. Zusammen mit den anderen Managerinnen trug ich unsere Taschen, in denen auch etwas zu Essen war – die wirklich schweren Dinge, wie Getränke, hatten wir jedoch auf die Jungs abgewälzt, damit diese ihre überschüssige Energie loswurden.

„Wir sind da!“
Jauchzend machte Hinata hinter uns einen Luftsprung, wobei Kageyama sofort maulte: „Pass doch auf, du Idiot! Wir tragen noch immer die Box!“
„Sorry, Bakageyama!“
Leise kicherte ich, während sich die zwei wieder anfingen zu streiten. Egal wo, wann oder was – diese beiden waren immer am diskutieren oder streiten. Solange sie also dabei waren, würde es nicht langweilig werden.

„Der Schatten gehört uns!“
Lachend wurde ich von Suzumeda mitgerissen, wobei mein T-Shirt -was ich mir von Sugawara geliehen hatte, damit es ein wenig größer war und ich nicht noch eine Hose über dem Bikini tragen müsste, wenn wir da wären- etwas hochflatterte und ich es verzweifelt über meinem Hintern runterzog.
„Gosh! Sei mal nicht so übereifrig!“
Hastig stolperte ich ihr hinterher und ließ mich zu Boden fallen, sobald sie an ihrem Wunschort angekommen war.

Die Bäume um uns herum spendeten viel Schatten, wobei es trotzdem nicht kalt war, sondern auch die schattigen Plätze schön warm waren.
Gemütlich legte ich mein Handtuch hin und legte mich rücklings darauf. Um mich herum trudelten auch die übrigen Leute ein und machten es sich auf ihren Plätzen bequem.
„Wer kommt alles mit ins Wasser?“
Überdreht sprang Shirofuku mit den anderen Mädchen herum, wobei sie auch Shimizu etwas begeisterte.
Während die anderen vier alle zusagten, wank ich müde ab: „Ich komm vielleicht später nach…“
Murrend akzeptierte die Braunhaarige meinen Beschluss und zog die anderen fröhlich mit sich mit.

Entspannt schloss ich die Augen, doch nach einigen Minuten legte sich ein noch dunklerer Schatten über mich. Stirnrunzelnd öffnete ich meine Lider und sah nach oben.
Perplex rührte ich mich nicht, bis ich an Beinen und Armen gepackt wurde und schunkelnd zum See verschleppt wurde.
Kreischend zappelte ich herum: „Daichi! Sugawara! Lasst mich runter! Sofort!“

Grinsend kamen sie meiner Bitte nach, doch warfen sie mich dabei mit Schwung ins Wasser.
Überrascht, dass das Wasser noch so kalt war, schrie ich auf, doch fingen die Personen um mich herum nur an zu lachen.
Wie ein nasser Hund -eine nasse Krähe- schüttelte ich mich und schob mir die Haare aus dem Gesicht.
Böse sah ich zu den zwei Übeltätern auf und stapfte zu ihnen hinüber. Um mich von dem nassen Shirt zu befreien, zog ich es über und schmiss es auf den Boden vor dem See.

„Na wartet!“ Provoziert lief ich durch das Wasser und schmiss mich auf die Beiden, damit sie auch zu mir ins Wasser krachten.
Überrascht wollten sie wieder auftauchen, doch drückte ich ihre Köpfe weiterhin ins Wasser hinein. Süffisant grinste ich nach unten, doch sprang mir plötzlich jemand auf den Rücken, wobei meine Arme einknickten und ich rücklings ins Wasser klatschte.
Über mir erschien ein breit grinsender Nishinoya, der mich tief ins Wasser drückte und schlussendlich ebenfalls nachkam.
Grinsend stieß er mich immer tiefer und zog mich etwas durchs Wasser, wodurch ich nicht mehr sagen konnte, wo ich war.
Ruckartig zog er mich nach oben, wo ich keuchend nach Luft schnappte und frei schwimmen musste.

Haikyuu!! - Blumen im Haar #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt