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„Ist das jetzt nicht ein wenig zu spät?“
Schwer hallte meine Stimme über den See. Kuroo tat mir zwar leid, doch konnte ich mir das einfach nicht verkneifen, egal, ob wir eigentlich im Clinch lagen und wie lächerlich der Grund für diesen Ausraster auch war.
„E-es tut mir leid, wirklich!“
„Hättest du dir nicht schon vorher über die Konsequenzen im Klaren sein müssen? Ist eine Entschuldigung jetzt nicht etwas zu spät?“
Überall herrschte schweigen, was ich ziemlich unangenehm fand, doch musste ich da durch – genauso wie Kuroo.
„Bitte! Verzeih mir, ich tu alles, was du willst!“
„Alles?“ Streng lag mein Blick auf ihm, doch würde ich mich gleich nicht mehr zusammenreißen können.
„J-ja, a-“, da stutzte er plötzlich und sah mich groß an, womit ich endgültig in mein Lachen ausbrach: „Hatten wir das nicht schon mal?“

Lachend schwamm ich zurück, doch war Kuroo eben um Welten größer und flinker, weshalb er mich blitzschnell gepackt hatte und zu sich zog.
„Wolltest du mich gerade ehrlich verarschen?“
Japsend nickte ich, bevor ich meinen Kopf unter Wasser wiederfand. Sobald er mich wieder rauszog, keuchte ich und hustete kurz, doch Kuroo hob mich einfach nur hoch und stieß mich einige Meter von sich, worauf ich platschend ins Wasser fiel.
Hetzend strampelte ich mich zurück hoch und sah tief durchatmend in das breit grinsende Gesicht von Kuroo.

Unsicher zog er mich zu sich und sah mich tief an: „Verzeihst du mir, Hanako?“
Überrascht schob ich meine Haare beiseite, doch hielt ich mittendrin Inne, als er näher kam und weitersprach: „Und die sieben Tage kannst du, wenn du das möchtest, auch verwerfen, okay?“
Verunsichert nickte ich und schob mich von ihm fort: „Ich verzeihe dir. Und was die sieben Tage angeht… Ich denke, verschieben würde auch genügen.“

Lächelnd nickte ich ihm zu und sah, wie sein Gesicht von matt zu strahlend wechselte.
Zufrieden wuschelte ich ihm durch die nassen Haare und schwamm an ihm vorbei. Natürlich entgingen mir die Blicke der anderen nicht, doch sah ich mich nicht im Stande sie aufzuklären. Verspielt schlug ich ins Wasser: „Sind schon alle gestorben? Ich hätte Lust weiter zu spielen, schließlich will ich Daichi und Sugawara noch in der Mitte sehen!“

*

„Yamaguchi ist an der Reihe!“
Kichernd klatschte Shirofuku in die Hände. Ich musste gestehen, dass diese Runde Flaschendrehen wesentlich angenehmer war als Schweinchen in der Mitte – aber natürlich wieder mit Alkohol und allen Oberschülern, die sich im Trainingscamp tummelten!
„Wahrheit.“
Nachdenklich tippte sich Suzumeda an ihr Kinn. Vorhin war sie an der Reihe und sie musste dem guten, alten Asahi einen Zungenkuss verpassen.
„Welche Person aus dem Camp findest du am süßesten? Kann natürlich auch ein Kerl sein.“

Unweigerlich wurde der Grünschopf rot um die Nase und sah durch die Runde: „I-ich finde Miyanoshita ganz niedlich…“
Aufgeschreckt sah die Managerin der Ubugawa zu ihm hin: „M-mich?“
Beschämt begann Yamaguchi zu zittern: „J-ja, schon, a-aber das heißt ja nichts…“
Leise fing ich an zu lachen. Beide so kindlich und zeitgleich auch so putzig. Es war einfach unglaublich, dass es sowas noch gab.

Nach dem nächsten Mal Drehen wies die Flasche auf Nishinoya: „Pflicht!“
Da schrie -statt Yamaguchi- Tanaka dazwischen: „Geh mal Sake holen, der ist gleich leer!“
Grinsend sprang der Libero auf: „Wenn es nur das ist!“
Kopfschüttelnd begann ich zu kichern und sah neugierig zu, wie der Kleine los lief und mit mehreren Flaschen Reiswein zurückkehrte. Danach drehte er die leere Flasche, bis sie auf mich wies.

„Pflicht!“, gespannt wackelte ich herum.
Flötend wies Nishinoya mit dem Finger auf mich und zog ihn dann auf Sugawara: „Setz dich für den restlichen Abend auf seinen Schoß!“
Groß sah ich ihn an, doch folgte seiner Anweisung: „Na dann, aber ich bin schwer…“
„Quatsch!“, zuversichtlich lächelte Sugawara mir zu und zog mich auf seine überkreuzten Beine.
„Wenn du meinst“, kichernd kuschelte ich mich an den Zuspieler, der mir vor dem Spiel ein neues Shirt geliehen hatte, und zog meine etwas Beine an, bevor mich seine Arme umschlossen und er seinen Kopf über meine Schulter ragen ließ.

In diesem Fall wurde für mich die Flasche gedreht und sie wies auf Yaku.
Freudig sah ich auf ihn und er entschied sich für Pflicht. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich für Lev als Partner.
„Es tut mir zwar jetzt etwas leid“, begann ich zu kichern: „aber du gehst jetzt mit Lev ins Wasser, siehst zu, dass er irgendwie auf deinen Rücken kommt und du ihn einmal quer durch den See trägst.“

Entsetzt sahen mich die beiden Opfer an: „Niemals!“
Grinsend nickte ich: „Si!“
Geschlagen, denn die anderen drängten nun auch, watschelten die beiden zum See und fingen mit ihrer Aufgabe an.
„Dann macht Sugawara jetzt die nächste Aufgabe.“
Fragend sahen ich und mein Hintermann auf Shirofuku, die freundlich zwinkerte: „Irgendwo müssen wir ja weitermachen!“

*

„Suga!“, lang zog ich seinen Namen und schmiegte mein Gesicht in seine Halsgrube.
Grinsend sah mich der Grauhaarige von der Seite aus an: „Was hast du denn, kleine Hanako?“
„Ich rutsche!“, maulend bewegte ich mich auf seinem Rücken hin und her, bevor er mich lachend nach oben rückte und mich wieder richtig festhielt.
„Wenn es sonst nichts ist, Prinzessin!“
Schmollend drückte ich ihn meine Lippen auf den Hals, worauf er kurz kicherte: „Ich falle noch mit dir, also lenk mich nicht ab!“

Um ihn zu ärgern, schaukelte ich etwas hin und her, woraufhin der Zuspieler wirkliche Schwierigkeiten hatte, mich gerade zu tragen.
„Hanako!“, belustigt stieß er meinen Kopf mit seinem an, ehe ich eine Schnute zog und stillhielt.
„Ist ja gut, du olle Spaßbremse!“
Prustend lief er weiter, ehe wir wieder bei der grölenden Runde ankamen. Müde blinzelte ich auf und sah schon, dass die ersten Leute eingeschlafen waren.

„Da seid ihr ja wieder!“ Freudig sah Shirofuku zu uns und wank kurzzeitig.
Stolz sprang ich von dem Rücken meines Trägers und tapste unbeholfen durch den Kreis hindurch.
Bevor ich mich allerdings auf den Boden pflanzen konnte, zog mich Daichi am Arm zu sich und ich landete ungewollt auf seinem Schoß.
Groß sah ich ihn an, bevor ich zu gackern begann und mich zurücklehnte. Kaum lag ich aber bequem, wurde ich auch schon wieder von dem Kapitän heruntergezogen und tauchte auf dem Schneidersitz von Sugawara wieder auf.

Haikyuu!! - Blumen im Haar #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt