-35-

2K 95 13
                                    

Zögerlich zog ich meine frischen Klamotten gerade. Es gab jetzt mehrere Möglichkeiten.
Die erste wäre, dass ich ihn sauer ignorieren würde und er sich vielleicht mies fühlen würde. Dabei wären jedoch die dummen Blicke und Vermutungen der Außenstehenden vorprogrammiert.
Die zweite Möglichkeit wäre, dass ich weiter mache wie zuvor. Ich ignoriere die sonderbare Art der Beziehung, die Kuroo haben wollte und betrachte ihn weiterhin als einen normalen Freund.
Und die letzte Auswahlmöglichkeit wäre, dass ich mich auf ihn einlasse; dass ich seine Worte und Taten ernst nehmen und ihm irgendwie eine Chance gebe.
Was ich letztendlich holen würde, wusste ich noch nicht, doch drängte die Zeit. Kuroo wurde ungeduldig und begann leise zu mosern, während er die Tür ansah und ich in seinem Rücken stand.

„Bist du bald so weit? Essen wird zwar nicht kalt, aber von anderen gegessen.“
Brummend sah ich ihn an und trat entschlossen näher hinter ihn. Mich selbst überwindend hockte ich mich hin und schlang die Arme von hinten um seinen Hals: „Ist okay. Ich versuche dir eine Chance zu geben. Allerdings darfst du nicht zu viel erwarten, meine Launen bestehen noch immer.“
Überrascht drehte sich sein Kopf zu mir herum und starrte mich an. Wenn man es so sehen wollte, war er wirklich ganz süß.
Kichernd drückte ich ihm einen Kuss auf die Nasenspitze: „Guck nicht so, du Idiot.“
Während seine Wangen eine zarte Röte vorwiesen, grinste er breit und legte seine Hände auf meine Arme: „Danke, Hana.“
Wohlwollend löste ich mich von ihm und hielt ihm meine Hand nach unten: „Wenn das geklärt ist, dann können wir ja jetzt was essen gehen, oder?“
Zustimmend griff er meine Hand und zog sich an ihr hoch: „Von mir aus gerne.“
Punktgenau grummelten unsere Mägen und wir fingen an zu lachen.

*

Begeistert sahen sie mich an: „Und das stimmt so wirklich?“
Verlegen nickte ich: „Ja, schon, aber, wie gesagt, es war die Idee von den anderen Managerinnen, nicht meine.“
Freudig wackelte Bokuto mit seinem Kopf hin und her, während sich Tanaka und Nishinoya gegenseitig abklatschten. Kuroo kam mit seinem grinsenden Gesicht näher, doch wich ich kichernd aus und schob ihn sanft zurück.
Ja, mein Verhalten gegenüber dem Kater hatte sich nicht grundlegend verändert -obwohl ich Variante drei in Kauf genommen hatte-, doch akzeptierte er es, denn schließlich lächelte ich, während ich ihn in der Öffentlichkeit abwies, sonst jedoch anfing zu akzeptieren – auch als temporären, festen Freund.

Was die Jungs aber jetzt alle so begeisterte, war doch viel interessanter. Es klang absurd, aber schien es die Jungs alle zu ermuntern und glücklich zu machen.
In einigen Kilometern Entfernung lag ein kleiner Baggersee, an dem man sich prima entspannen konnte.
Auf meinen Einwurf, dass ich persönlich keine Schwimmsachen dabei hatte, wurde mir gesagt, dass auch sowas auf unserer Liste stand, bevor wir herkamen. Anscheinend hatte tatsächlich jeder -mal abgesehen von mir- Schwimmsachen dabei.
Shimizu hatte mir zwar auch einen Bikini angeboten, doch hatte ich um ehrlich zu sein auch überhaupt keine Lust auf sowas.

„Du schwimmst doch auch mit, oder?“
Überrascht sah ich auf und blickte in das vorwitzige Gesicht von Hinata.
„Vermutlich…“
„Juhu!“ Freudig sprang der Kleine herum, wobei auch die zwei verrückten Zweitklässler anfingen zu jubeln und irgendwelches krankes Zeug zu reden.
„Kyoko im Bikini!“
Dieses bescheuerte Kichern, was Tanaka und Nishinoya losließen, brachte wohl nicht nur mich, sondern auch die Drittklässler der Karasuno auf die Palme.
„Jungs!“, schnaubend gab ich den zwei perversen Krähen einen Schlag auf den Kopf: „Hört bloß auf sowas zu sagen oder ich rede mit den Trainern, dass genau ihr beiden hier bleibt!“
Gepeinigt legten sie die Handflächen aneinander und sahen mich flehend an: „Nicht doch! So eine Gelegenheit kannst du uns doch nicht verbieten!“

Innerlich kicherte ich zwar, doch sah ich sie äußerlich streng an: „Ich warne euch! Ein falscher Blick und ihr beiden seid fällig!“
Während die zwei Jungs geschunden nickten, sah der Rest der Meute belustigt zwischen mir und ihnen hin und her. Besonders Kuroo schien mein Verhalten zu gefallen, denn er pirschte sich beinahe unmerklich an mich heran. Bevor ich es jedoch wirklich ändern konnte, hing der Kater bei meinem Ohr und begann zu pispern:
„Willst du mich nicht auch bestrafen?“
Erschrocken zuckte ich zusammen und sprang zur Seite, wobei ich ruckartig gegen Bokuto knallte: „Kuroo! Du alter Schwachkopf!“

Kichernd sah er mich an, doch sah ich kurz entschuldigend auf Bokuto, der nur hastig abwank, und stieß mit der flacher Hand vor die Brust von Kuroo.
„Wenn du schon sowas sagen musst, dann warn mich wenigstens vorher vor!“
Während ich einen leichten Katzenbuckel machte und anklagend auf ihn sah, hustete er nur erschrocken auf und fing dann breit grinsend an zu kichern.
„Ach, lass mich doch! Sowas macht mir eben Spaß! Außerdem machst du so knuffige Sachen, wenn du dich aufregst. Dann siehst du einen immer mit so kleinen Augen an und das ist einfach nur niedlich. Du wärst eben das perfekte Kätzchen.“

Motzend drehte ich mich fort von ihm und sah in die Runde: „Wenn das dann geklärt wäre, würde ich gern Mittagessen gehen. Wer weiß, wie lang ihr mich sonst noch mobbt.“
Lachend stemmte Kuroo die Hände an seine Hüfte: „Wir mobben hier doch niemanden!“
Kichernd tappte mir Bokuto mit der Hand auf dem Kopf herum, worauf ich ihn groß ansah.
„Niemand will dir ans Bein pinkeln, also beruhige dich, Hana. Wir alle stehen voll hinter dir, wenn es draufankommt.“
Verblüfft sah ich auf die Eule, während sich meine Wangen verlegen rot färbten und ich leise nuschelte: „Danke, das weiß ich zu schätzen.“

„Aww! Das macht sie ja ganz verlegen!“, lächelnd beugte sich der grauhaarige Junge zu mir runter und sah richtig kindlich aus.
Am liebsten hätte ich ihn ja geknuddelt, weil er so niedlich rüberkam, doch spürte ich den stechenden Blick meines temporären Freundes und sah beschämt zum Vogel hin:
„Das stimmt doch gar nicht. Du sagst wieder Sachen…“
Freudig kraulte er mir über den Kopf, dass ich beinahe geschnurrt hätte und sah grinsend von mir zu den anderen: „Als ob ich irgendwas unwahres reden würde. Pah! Manchmal weiß ich echt nicht, was für einen Ruf ich bei euch habe.“
„Wohl einen ziemlich schlechten.“
Kichernd sah ich auf die Eule, die geschockt und beleidigt auf ihr Teammitglied sah.
„Mann, Akaashi! Wenn man dich zum Freund hat, braucht man echt keine Feinde mehr!“

Haikyuu!! - Blumen im Haar #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt