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Hastig huschte ich durch die Tür der Halle. Vor mir sah ich sie schon spielen, doch schienen sie mich mal wieder nicht richtig zu bemerken, sodass ich einfach in etwas Entfernung stehen blieb und zusah.
Nachdem ich Daichi gefragt hatte, hatte ich noch kurzzeitig beim Training ausgeholfen, bis ich ebenfalls Hinata und Tsukishima folgen konnte.
Nun war ich hier und glotzte dem Ball nach, der gerade von Kuroo abgeblockt wurde. Der Angreifer war allerdings Bokuto, weshalb ich wiedermal staunend dastand.
Natürlich kannte ich ja die Blocks, die auch dieses Ass unterdrücken konnten, doch war es enorm, wenn man es wirklich beobachten konnte, ohne jemand im Nacken zu haben, der einen die Flaschen auffüllen schickte.

Beinahe schon klischeehaft, kullerte der abgeblockte Ball plötzlich vor meine Füße. Unsicher hob ich ihn auf, wobei mir der freche schwarze Kater entgegenlief. Diesmal sah er erfreut aus, darüber, dass ich da war, weshalb ich ihm leicht zulächelte.
Erleichtert sah er mich an, ehe er sein typisch katzenhaft breites Grinsen aufsetzte und mir den Ball klaute. Belustigt sah er auf mich hinab und klemmte den Volleyball unter seinen Arm: „Also auch mal gekommen?“
Verlegen streckte ich ihm meine Zunge raus: „Sag einfach nichts, du durchtriebenes Kätzchen!“
Provokant beugte er sich zu mir herunter, woraufhin ich unweigerlich etwas zurückwich. Er schien es zu merken, denn nun wirkte er kurzzeitig verunsichert, weshalb er sich hastig wieder aufrichtete und sich breit grinsend zu den anderen Spielern herumdrehte.

„Hana!“ Bokuto sprang aufgeregt herum, während Hinata und Lev kindlich gackerten und sich Tsukishima und Akaashi wohl einfach wie im falschen Film vorkamen.
Wenn ich dann zu Kuroo sah, wirkte er ja beinahe völlig erwachsen – was man für sein Alter ja normal zu erwarten hatte, jedoch häufig bei den Erwartungen enttäuscht wurde.
„Hey, hey!“, zwinkerte ich Bokuto zu und trottete hinter Kuroo her. Irgendwie wirkte der schwarzhaarige Mittelblocker ganz anders auf mich. Sein Verhalten? Seine Aura? Seine Haltung? Ob das am Ende aber gut war oder nicht, blieb mir bis dato noch verschlossen.

„Wollen wir dann weiter spielen?“ Unschuldig griff sich das Ass der Eulen den Ball, weshalb Kuroo sofort vielsagend zu mir sah. Ich grinste ihm daraufhin nur belustigt zu, ehe ich zusah, wie Bokuto sich mit dem Ball positionierte und aufschlug.
Weit flog der Ball in die Feldmitte, in der Tsukishima ihn sauber annahm und zu Kuroo schickte. Dieser sah Lev streng an, doch der Halbrusse wartete schon voller Energie auf seinen Ball.
Elegant flog der Ball vom schwarzen Kater zum Grauen. Dieser lief an und sprang vor dem Netz weit nach oben. Vor ihm türmte sich ein seitlicher Block von Hinata auf – wobei Lev ihn natürlich bei weitem übertraf.
Zischend schlug der Riese den Ball mit seinem extremen Peitschenschlag über Hinata hinweg.

Trotz dem geklauten Aufschlag hatten nun also doch die Katzen den Punkt gemacht. Ich war ja begeistert von der guten Teamarbeit, wobei ich die Teams ja auch nicht so fair fand. Riesen gegen Zwerge, doch brauchte ich ja auch nichts zu sagen, denn blieb ich was die Größe anging ja auch mitten auf der Strecke liegen.
Als ich zum Scoreboard sah, fiel mir auf, dass die Kätzchen diesen Satz gewonnen hatten. Stolz sah ich sie an.
Da lief Kuroo entschlossen auf Hinata zu und wank Tsukishima hinter sich her: „Dann lasst uns mal mit den Blocks anfangen, schließlich soll Hinata trotz seiner Größe ein mindestens so guter Blocker werden wie du, damit wir bei den Nationalmeisterschaften ein gutes offizielles Match abliefern können!“

*

Die Stimmung in der Runde war ziemlich ausgelassen, wobei es daran liegen konnte, dass wir morgen mal wieder einen Tag Pause vom Training hatten. Diesmal war es aber nicht wegen dem Wetter -obwohl das ja auch wieder sehr heiß sein sollte-, sondern weil sich die Trainer erbarmen haben lassen und uns allen eine erneute Auszeit gönnen wollten. Bei manchen von den Kerlen, die hier im Trainingslager dabei waren, glaubte ich jedoch, dass diese Art der Auszeit gern gesehen war und deshalb wohl noch ein paar Mal eingefordert werden würde.

Heiter lachten wir, wobei -mal wieder- recht viel Alkohol mit im Spiel war. Die Erstklässler wurden allerdings weitestgehend trocken gelegt. Sie bekamen zwar ebenfalls hin und wieder etwas Sake, aber durften sie es offiziell nicht mehr. Die Trainer der Oberschulen hatten festgelegt, dass die Erstklässler zu unerfahren wären und sich am Tag nach dem Trinken nicht mehr richtig auf die Spiele konzentrieren konnten, weshalb die Jüngeren eben bei 95% der Runden, in der die Flaschen mit Alkohol herum gingen, übersprungen wurden.
Sie beschwerten sich zwar darüber, doch blieben selbst die dusseligsten Suffköppe in den meisten Fällen hart.

„Hanako?“ Kleinlaut kam Kuroo angekrochen, worauf ich ihn verwundert ansah. Ich vermisste seine freche Art und auch -auch wenn ich es selbst nicht ganz zugeben wollte- meinen Spitznamen, der ja ursprünglich von dem schwarzen Kater kam.
„Captain?“ Breit grinsend nuschelte ich ihm entgegen. Auch wenn mir innerlich nicht so zu Mute war, konnte ich das dämliche Grinsen dank dem Alkohol nicht mehr wirklich kontrollieren oder unterdrücken.
Der Kater schien wohl erst zu zögern, doch rutschte dann näher heran und schmiegte seinen Kopf in meine Halsbeuge.
Spielerisch legte ich meine Hand auf seine und drückte sie leicht. In mir hatte ich irgendwie das Verlangen, ihn so zu berühren.
Groß sah er mich an, bis auch er sein breites Grinsen auspackte und schnurrend an mir lehnen blieb.

Schon gleich darauf wurde die nächste Flasche Reiswein an mir vorbeigeschoben. Hastig griff ich sie und füllte -verwunderlich für alle anderen und mich- aus eigenem, freien Willen die Becher von Kuroo, Daichi und mir nach.
Zu viert -mit einem vorhin noch nicht schlafenden Bokuto- hockten wir schon den ganzen Abend auf einem Haufen, doch war die Krähe der Einzige von uns, der noch halbwegs Verstand in der Birne hatte.
Zeitweise hatte ich mit den anderen beiden Kapitänen auch bescheuert gekichert, was die Erstklässler, die ebenfalls noch gut bei Sinnen waren, mit seltsamen Blicken zur Kenntnis genommen hatten.

Inzwischen war Bokuto aber auf meinem Schoß eingeschlafen. Er lag quer über meinen ausgestreckten Beinen und hatte seinen Kopf an meinen Bauch angekuschelt.
Im Großen und Ganzen gab er ein verzückendes Bild ab, an dem ich liebend gern noch etwas festgehalten hätte, wäre da nicht dieser aufdringliche Kater an meiner Seite, der sich unbekümmert an mir zu schaffen machte.

Haikyuu!! - Blumen im Haar #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt