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Ermüdet schleppte ich mich über den überdachten Pfad, der die Sporthallen verband.
Was genau mich dazu gebracht hatte, spare ich mir jetzt, doch würde ich sicherlich eine Überraschung erleben – wie so ziemlich immer, wenn ich etwas mit einer Gruppe von bestimmten Oberschülern unternahm.
Schon von weitem nahm ich den typischen Jubel von Bokuto, wenn er wieder einen Punkt gemacht hatte, wahr.
In diesem Moment wäre ich wohl am liebsten gestorben, denn der Kater plagte mich noch immer und dieser Tag war verdammt anstrengend gewesen – was also nicht nur für die Volleyballspieler zählte, sondern auch für die übrigen Beteiligten.

Leise schlich ich mich in die zweite Sporthalle und trat tatsächlich noch unbemerkt auf das Scoreboard zu, bis ich mich plötzlich kreischend zusammenkauerte, denn aus unverständlichen Gründen flog ein Ball mit enormer Wucht auf mich zu.
Mit wild klopfendem Herzen spürte ich den Windstoß des Balls über mich hinweg ziehen, wobei ich wohl mein Gesicht entgeistert verzogen haben musste, denn plötzlich hörte ich leises Lachen – wenn auch nur ganz kurz.
Hastig kam Kuroo auf mich zu und hockte sich schmunzelnd neben mich: „Noch alles dran?“
Hastig nickte ich und plumpste auf meinen Allerwertesten. Das war ein wirklich überraschendes Attentat gewesen.

„Das war glaube ich dann meine Schuld. Ich habe den Ball wohl zu schräg abgeblockt, dass er in dem Winkel aufgekommen ist.“ Entschuldigend richtete sich der Kater auf und reichte mir seine Hand herunter.
Unsicher nahm ich sie und er zog mich sanft zurück auf die Beine.
„Du sollst meine Bälle ja auch nicht abblocken!“ Jammernd sprang Bokuto auf seinem Feld herum, was ziemlich lustig aussah.
„Sei still, gehörnter Eulenbastard!“
Schmollend blieb die Eule stehen und sah zu, wie Kuroo zurück auf seinen Platz ging, während ich mich halb hinter dem Scoreboard versteckte und zusah, wie die Jungs weiterspielten.

Während Tsukishima den Ball aufschlug, stellte sich das Team ‚Eule‘ ordentlich hin. Etwas unsauber wurde der Ball von Hinata angenommen und zu Akaashi geschickt. Der Zuspieler aus dem zweiten Jahr der Oberschule spielte den Ball für das Ass hoch, welcher freudig in die Luft sprang. Vor ihm sprangen Kuroo und Lev mit erhobenen Armen in die Luft, wobei der Schwarzhaarige provokant grinste.
Ohne, dass ich es wirklich mitbekam, wechselte Bokuto die Haltung seines Schlagarms und stieß den Ball einfach sanft über den Block hinweg.
„Finte, verdammt!“ Mürrisch sah Kuroo dem Ball etwas hinterher. Hinter ihm warf sich Tsukishima über den Boden, doch konnte selbst dieser schlaksige Kerl den Ball nicht mehr erwischen.

Jubelnd sprang Bokuto hin und her, während der Zuspieler der Eulen nur gelangweilt auf das Ass sah: „Du hast wohl wieder Schiss bekommen, dass der Typ dich noch mal abblockt.“
Ungerührt sah er der grauhaarigen Eule dabei zu, wie sie schmollend die Haare raufte und ihn zickig ansah: „Bei dir braucht man doch echt keine Feinde mehr! Mann, Akaashi! Sei doch einmal auf meiner Seite, ohne mich ständig zu kritisieren!“
Grinsend beobachtete ich das Geschehen, bei den Eulen. Der Schwarzhaarige zog Bokuto aber auch wirklich auf, doch war es lustig zu sehen, wie der drei Zentimeter größere darauf reagierte.

*

Feindselig starrte ich auf meine Zimmertür. Shimizu erklärte mich wohl für verrückt, doch starrte ich immer weiter auf die Tür. Sie würden wieder kommen – das war sicher!
Da klopfte es an der Tür und ich spannte meinen Körper an. Gemächlich lief Shimizu zur Tür und zog sie lächelnd auf: „Oh, hallo!“
Vergeblich versuchte ich zu sehen, wer dort stand. Ich sah einfach nichts, egal wie sehr ich mich auf verrenkte. Vielleicht war es ja diesmal nur Nishinoya, der mich holen kommen wollte!
„Ich komm direkt mit. Vielleicht will Hanako auch noch mit, ich frag sie mal kurz, warte.“

Freudig kam Shimizu zu mir hin und griff nach ihrem Handy, was auf dem Boden lag: „Kommst du heute mal mit?“
Fragend sah ich zur Tür, an der Shirofuku stand und leicht zu mir rüber wank.
Schulterzuckend entspannte ich mich wieder und stand auf, während ich ebenfalls mein Handy nahm: „Was macht ihr denn eigentlich?“
Geheimnisvoll lächelten die zwei Drittklässlerinnen und sahen mich an: „Mädchensachen. Ganz normales Zeug eben. Komm einfach mal mit.“
Unschlüssig sah ich zur Managerin der Fukurodani, ehe sie mit einem Grinsen im Gesicht auf mich zu trottete und mich kopfschüttelnd am Arm griff: „Du machst es einem aber auch immer schwer, jetzt komm endlich!“

Seufzend nickte ich und wurde schon aus dem Raum gezogen. Neben mir lief Shimizu her und nickte mir aufmunternd zu, ehe mich Shirofuku losließ und ich von allein mit ihnen ging.
Allerdings kamen wir nicht sonderlich weit, denn schon an der nächsten Ecke kollidierten wir mit einer anderen Gruppe.
Überrascht sah ich auf und blickte in die Gesichter von einigen Jungs, darunter natürlich -wie hätte es auch anders sein können?- Kuroo und Bokuto.
Grinsend schob sich die, mit den rötlich-braunen Haaren, nach vorne und schob die Gruppe an Jungs auseinander.
Widerwillig wurde sie angesehen: „Was macht ihr da?“

„Wonach sieht es denn aus, Ass?“ grinsend nahm mich die freche Managerin am Arme und wollte mich mit sich ziehen, worauf uns jedoch der Weg abgeschnitten wurde und Bokuto nach meinem zweiten Arm griff.
Da schnellte plötzlich der Arm von Shimizu nach vorne und befreite mich von den Klauen der Eule. Beleidigt sahen die Jungs uns an.
Entschuldigend lächelte ich ihnen entgegen: „Heute mal nicht!“ Breit grinsend riss Shirofuku mich plötzlich weiter und wir verschwanden zu dritt in Windeseile um die nächste Ecke herum.
Die Jungs taten mir zwar irgendwie leid, doch konnte ich mich den Mädchen auch nicht widersetzen – wie sollten das also die Jungs schaffen?

*

Gut gelaunt wachte ich auf und reckte mich genüsslich. Ich hatte wirklich angenehm geschlafen, da ich mal wieder lange und nüchtern auf meinem eigenen Futon geschlafen habe. Der Kater von gestern war verschwunden, doch ließen mich die Blicke der anderen auch nicht ganz in Ruhe.
Der Abend bei den Mädchen hatte verdammt viel Spaß gemacht, doch taten mir die Jungs leid. Sie hatten irgendwie verletzt ausgesehen, was ich jedoch nicht ganz nachvollziehen konnte, denn schließlich war ich nur einen Abend mit anderen was machen gegangen.
Allerdings konnte es auch sein, dass ich mir zu viel einbildete, denn sie würden durch diese Aktion wohl kaum wirklich eingeschnappt sein.

Haikyuu!! - Blumen im Haar #Wattys2019Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt