《44》Uncertainty

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Nachdem Keleè es aufgegeben hatte mit Peter zu sprechen, machte sie sich aus dem Staub. Nicht etwa weil es hoffnungslos erschien, sondern weil der dreifache Vater letzten Endes eingeschlafen war und nichts mehr mitbekam. Der Geist schwebte durch die Gassen und Straßen, auf dem Weg zum großen Tor. Dabei genoss sie die Stille der Nacht. Ihre Zehenspitzen streiften die Schneedecke, welche fast zwei Dutzend Zentimeter hoch war. Keine Menschenseele war zu sehen. Die Soldaten auf der Mauer waren die einzigsten, die sich keinen Schlaf gönnten. Logisch, sie waren ja auch für den Schutz der Burg zuständig. Allerdings schrumpfte die Anzahl an Kampf-fähigen Männern. Dazu kam der Verlust der fünf Elitesoldaten, welche Dank Piper eine angemessene Trauerfeier bekamen. Niemand wusste ob die Soldaten auf der Krankenstation überleben würden. Die meisten waren in einem lebensbedrohlichen Zustand. Fehlende Körperteile durch Zombie-Attacken oder Explosionen, Verbrennungen höchsten Grades, schwere Infektionen, abnehmender Geisteszustand. Wenn sie überleben würden, blieb die Frage offen, ob sie noch in der Lage wären zu kämpfen.

"Hey." Als Keleè an der Mauer ankam, nahm Evelyn sie in Empfang. Die beiden flogen gemeinsam die Mauer hinauf und setzten sich auf den oberen Rand. Die beiden bewachten jede Nacht das große Tor und unterstützten die Soldaten falls es brenzlig wurde. Allerdings waren die letzten Nächte erstaunlich ruhig, weshalb sich auch die restlichen Soldaten einmal ausruhen konnten, die Tag und Nacht auf der Mauer patroulierten. Diese Nacht schien so ruhig zu sein, wie die davor. Aber sie war anders als die anderen, denn zum ersten mal in diesem Winter war der Himmel klar. Nur wenige Wolken waren zu sehen. Keleè und Evelyn betrachteten den klaren Sternenhimmel und den Sichelmond, welcher den Schnee zum glitzern brachte. "Eve, ich habe Angst." Die Blondine drehte sich zu ihrer Kameradin und schaute sie fragend an. Keleè wendete ihren Blick vom Nachthimmel ab und seufzte. "Was ist, wenn wir uns auch verändern? Wenn sich unsere Körper verformen und wir zu wahrhaftigen... Bestien werden? Zu Monstern, die einen in den Träumen verfolgen und-" "Wir sind nicht vom selben Kaliber wie Elizabeth. Sie ist nicht ohne Grund eine Klasse S Bestie. Die haben mit ihr weitaus mehr angestellt als mit uns. Ich will garnicht wissen, was sie noch alles in petto hat, von dem sie nicht einmal selber etwas weiß." "Ich hatte schon allein in ihrer Gegenwart Angst..." Keleè floss eine Träne übers Gesicht. "Sie tut mir so leid... so enden zu müssen ist grausam. Keine Kontrolle über sich selbst zu haben, nicht zu wissen wer man ist..." Evelyn sagte nichts. Sie konnte nicht. Vorsichtig rückte sie näher an ihre Kameradin heran und schenkte ihr eine Umarmung. Die beiden hielten ich fest und selbst Evelyn flossen wenig später einzelne Tränen über die Wangen. "Was ist, wenn sie für immer so bleiben muss..." "Es gibt immer einen Weg..." Evelyn kniff die Augen zusammen. Sie wollte nicht weinen, keine weitere Träne vergießen. Aber sie konnte nicht anders. Keleè ging es ähnlich. Nur war sie gefühlvoller und sorgte sich viel mehr. Es war ihre Natur. "Okay, okay das-" Evelyn löste sich aus der Umarmung und rückte wieder auf ihren vorherigen Platz zurück. "Ich glaube das reicht." Sie lächelte kurz und wischte sich die letzte Träne aus dem Gesicht. "Aber sag mal, wie geht es Peter eigentlich? Hat es sich gebessert?" Keleè schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern. Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie sich ernsthaft Sorgen um seine Gesundheit machte. Klar ging es ihm dreckig, aber kein Problem ließ sich je mit Alkohol lösen. Das machte es meistens nur noch schlimmer.

G.M.B - Genetic Mutated BeastsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt