《70》Monster

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Die Rauchwolke war so dicht, dass keiner hätte hindurchsehen können. Aber das mussten sie auch nicht. Der lange, knochige Arm fand den Boden unter sich und stützte sich dort ab. Unmittelbar danach erschien ein weiterer Arm. Er war ebenso knochig. Die Haut war blass und grau, die Finger waren lang und krallenartig. Erneut ertönte ein greller, ohrenbetäubender Schrei. Es klang, wie als würde etwas aus der Hölle auferstehen. "Ich danke dir! Du hast mir Arbeit abgenommen!" rief der Captain voller Begeisterung. "Darf ich euch mein Haustier vorstellen?!" Den knochigen Armen folgte ein spindeldürrer Körper. Er bestand wortwörtlich nur aus Haut und Knochen. Man konnte deutlich erkennen, dass die Haut sich über die Knochen spannte. Dem Rest des Körpers folgte ein Kopf. Lange und dünne, weiße Haare bedeckten ihn. Die glühenden, roten Augen der Knochengestalt, ließen die Anwesenden erstarren. Der durchbohrende Blick löste ein ungutes Gefühl aus. "Das ist mein Monstrum! Es hat seit zwei Tagen nichts gefressen! Ich bin sicher ihr werdet ihm vorzüglich schmecken!" Der Captain kletterte an den dürren Armen hinauf und stellte sich auf die Schulter des etwa 8 Meter großen Ungeheuers. Der Anführer der Piraten hielt eine schwere, eiserne Kette in den Händen. Sie war an einem dicken Stahlring befestigt, der um den Hals der Kreatur lag. Er schien ziemlich fest anzuliegen. "Wir stecken in der Klemme." Evelyn schaute zu Gonagan herüber. Dieser seufzte nur. Piper fing an zu zittern. Sie musste an damals denken, als sie fast von der Spinne getötet wurde. Sie hatte sich geschworen, sich nie wieder mit ihr anzulegen. "Sir, wenn sie das Schild durchbricht, wars das. Dann werden wir-" "Wir können sie nicht davon abhalten in die Burg einzudringen." Der Präsident unterbrach das Hologramm. "Wir können sie nicht kontrollieren oder in irgendeiner Art und Weise beeinflussen. Wir können sie nicht töten." Er schüttelte und senkte den Kopf. "Wir sind ihr ausgeliefert. Wenn es zum schlimmsten kommt, wird niemand von uns überleben." Gonagan legte die Hände an die Räder seines Rollstuhls und fuhr ein Stück zurück. "Ich werde die anderen vorwarnen. Evelyn, ich zähle auf dich." Eve nickte nur und schaute dem Präsidenten und Piper hinterher. Sie war nun mit den Soldaten die einzige, die auf der Mauer stand. "Ich muss sie beschützen. Komme was wolle." sagte sie zu sich selbst. Im Augenwinkel sah sie, wie die Soldaten immer näher rückten. "Wie lauten ihre Befehle, Miss Evelyn?" Das Hologramm war überrascht. Sie hatte jetzt das Sagen. Doch sie wollte nicht, dass auch nur einer der Männer, die jeden Tag ihr Leben riskiert haben, von jemandem gefressen wird, der keine Kontrolle über sich selbst hatte. Wusste Elizabeth überhaupt wo sie war? Wusste sie, dass sie als das missbraucht wurde, was sie eigentlich von Anfang an hätte sein sollen? Eine unzerstörbare Waffe, die eine ganze Stadt in kurzer Zeit dem Erdboden gleich machen konnte. Eine Waffe, die ihren Opfern gnadenlos und ohne zu zögern das Leben rauben konnte. Wusste der Captain, dass sie eigentlich ein Mensch war? Er hielt dieses Monstrum wahrscheinlich nur für einen Untoten, einen außergewöhnlichen Zombie. Evelyn pumpte all ihre verfügbare Energie in das Schild. Es war um das dreifache stärker als das, welches Elizabeth in der Kathedrale durchbrochen hatte. Man konnte dem Hologramm ansehen, dass es seinem Körper an Energie fehlte. Sie sah müde aus. Schwächlich. Doch trotz ihrem Zustand schwor sie sich, die Mauer zu halten. "Sie kommen näher!" Rief einer der Soldaten. Der Captain navigierte sein neues Haustier mit Hilfe der Kette und des eng anliegenden Metallringes in Richtung des großen Rosentores. Auf dem Weg durch das Wirrwarr von Fahrzeugen, wurden einige der Piraten von den Klauen des Monstrums erschlagen. Es war schnell auf allen vieren unterwegs. Arme und Beine waren angewinkelt, bewegten sich wie Spinnenbeine. "Miss Evelyn! Wie lauten unsere Befehle!?" Rief ein anderer Soldat. Evelyn antwortete nicht. Sie starrte nur geradeaus. Quinn versuchte sie per Chip zu erreichen, doch nichts funktionierte. Die Spinne kam immer näher. Der Captain trug ein siegessicheres Lächeln, verlor es aber als sein Haustier zu bocken begann. Er zog fester an der Kette, worauf sich der Kopf ein Stück nach hinten lehnte. Die Spinne stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus. Diese teilweise dämonischen und leidlichen Schreie ließen einem das Blut in den Adern gefrieren. Der Captain bekam das dürre Monster schnell wieder in den Griff, doch es bahnte sich eine weitere Bedrohung an. Durch den Schrei wurden Zombies angelockt, die sich an der Anhängerschaft des Captains zu schaffen machten. Dies schien ihn allerdings nicht sonderlich groß zu interessieren. Er setzte seinen Weg fort und erreichte in kurzer Zeit das Tor. Erneut fing sein Haustier an zu bocken. Den Soldaten auf der Mauer stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Sie konnten der Spinne genau ins Gesicht sehen. "ANGRIFF!!" Schrie der bärtige Frauenfeind und zog mit voller Wucht an der Kette. Daraufhin schlug die Spinne auf das Schild ein und hinterließ Kratzspuren. Immer und immer wieder zog der Captain an der Kette. Jedes mal ein bisschen stärker. Es dauerte nicht lang und das Schild fing an, Risse zu bilden. "EVE!" Schrie Keleè, welche Angsterfüllt am Fuße des Schildes stand. Quinn wurde ungeduldig und ballte ihre Fäuste. Sie flog nach oben und rammte der Spinne ihre Faust ins Gesicht. Diese verlor das Gleichgewicht und schwankte hin und her. Der Captain wurde rasend vor Wut. Die Spinne allerdings auch. Sie fasste sich schnell und benutzte ihre Hand als Schläger, um Quinn einige Dutzend Meter in die Ferne zu befördern. Anschließend fuhr sie mit der Zerstörung des Schildes fort. "Bringt euch in Sicherheit." Sagte Evelyn zu den Soldaten, welche sich dies nicht zweimal sagen ließen. Von innen konnte man das Schild bröckeln sehen. Kleine, blaue Partikel regneten vom Schild herab. Evelyn wusste es würde nicht mehr lange dauern, bis das Schild über der Burg zusammenbrach. Die Risse wurden immer größer, das Schild immer instabiler. Evelyn verlor an Kraft. Es fiel ihr schwer, die Augen offen zu halten. "EVE!" Keleè liefen Tränen über die Wangen. Sie konnte nichts tun. Als das Schild zerbrach und die Spinne einen Schrei aus stieß, gab Evelyns Körper nach und sie sank zu Boden.

G.M.B - Genetic Mutated BeastsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt