Während die gesamte Iron Rose auf der Party war und den Sieg über die Piraten feierte, schlurfte Peter durch die Straßen der Burg. Seine Hände waren in den Taschen seiner Jeans vergraben. Es war dunkel und dass einzige was die Straßen beleuchtete, waren die kleinen Öllaternen, die an den Häuserwänden hingen. Es war windig und die Luft roch nach Regen. Peter blieb stehen, als er das Gelächter der Menschen aus dem Speisesaal hörte. Die Fenster waren angekippt, weshalb er es trotz der Entfernung hören konnte. Er stand vor einem Haus gegenüber des Saals. Die beiden Gebäude waren etwa 100 Meter voneinander entfernt. Er seufzte und blickte nach oben in den Himmel. Als er seinen Kopf ein wenig senkte, konnte er in einem weit oben gelegenem Fenster über dem Speisesaal das gespiegelte Dach des Gebäudes erkennen, vor dem er stand. Bei genauerem Hinsehen bemerkte er, dass jemand auf dem Dach saß. Peter trat einige Schritte nach vorn, drehte sich um und schaute nach oben. Seine Mundwinkel formten ein kleines Lächeln. Es war Elizabeth, die auf dem Dach des Gebäudes saß. Peter überlegte nicht lange und betrat das Haus. Er lief die Treppen hinauf bis ins Dachgeschoss, um dort aus einem Fenster zu klettern, welches einen kleinen Balkon davor hatte. Es ähnelte dem Fenster seines Zimmers. Kaum war er wieder an der frischen Luft, kletterte er das Dach hinauf und setzte sich neben Elizabeth. Sie schien ihn zu ignorieren. Ihr Blick war starr auf den Speisesaal gerichtet. Die weißen Haare wehten im seichten Wind. Es sah fast so aus, als würden sie tanzen. Peter bemerkte, dass Elizabeth leicht zitterte. Das lag wohl daran, dass sie noch immer unterkühlt war. Er beugte sich ein wenig nach vorn, in der Hoffnung die Bestätigung in ihren Augen zu finden. Dabei rutschte er ein Stück nach unten. In diesem Moment hielten ihn die Haare der Spinne an Ort und Stelle. Hätte Elizabeth ihn nicht festgehalten, wäre er wahrscheinlich vom Dach gefallen. Ihre Haare zogen sich zurück, nachdem Peter wieder sicher saß. "Solltest du nicht auf der Party sein?" Sie klang unglücklich, verletzt. Nicht gerade verwunderlich. "Soweit ich weiß, bist du auch eingeladen. Was machst du hier oben?" "Die Einsamkeit genießen." Peter konnte es nicht vermeiden und musste kichern. Er hielt sich eine Hand vor den Mund und räusperte sich, bevor er sich das Grinsen aus dem Gesicht wischte. Die beiden wechselten für mehrere Minuten kein einziges Wort. Sie lauschten dem Gelächter der Überlebenden und dem Wind, der ihnen um die Ohren pfiff. Peter schaute in den Himmel, der sich mittlerweile bis auf das Maximum verdunkelt hatte. Zwischen den Wolken waren einzelne Sterne zu sehen. Ab und zu schaute der Halbmond hervor. Er schloss die Augen und genoss die Stille der Nacht. "Ich werd nicht lange bleiben." "Was?" Der dreifache Vater riss die Augen auf und schaute die weißhaarige ungläubig an. "Was soll das heißen? Du willst gehen? Warum?" Elizabeth lehnte sich ein kleins Stück nach hinten und schaute, wie Peter zuvor, in den Himmel. "Die Leute haben Angst vor mir. Nicht mal meine Eltern können mir in die Augen sehen." "Das Rot wirkt auch nicht gerade einladend." Er scherzte ein wenig, in der Hoffnung sie etwas aufmuntern zu können. Doch sie verzog keine einzige Miene. "Ich habe schon genug angerichtet und euch alle mehrfach in Gefahr gebracht. Wenn ich bleibe ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ich euch irgendwann noch in den Tod stürze." "Die Liz die ich kenne, könnte niemandem auch nur ein Haar krümmen." "Die Liz die du kanntest ist Tot. Sie ist gestorben als die weißen Kittel angefangen haben, an ihr herumzuexperimentieren." Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen glaubte sie an dass, was sie sagte. Es war nicht unbedingt falsch, sie hatte sich verändert. Sie musste sich verändern. Allerdings gegen ihren Willen. "Das glaube ich nicht. Ich bin fest davon überzeugt, dass die alte Liz noch irgendwo da drin ist." Peter gab der weißhaarigen einen Stups mit dem Ellbogen. Dabei verlor er beinahe erneut das Gleichgewicht. "Siehst du, das meine ich. Du wärst wegen mir gerade fast zwei mal gestorben." "Liz, hör zu. Ich weiß, ich bin nicht in der Lage über dich zu urteilen, da ich nicht ansatzweise nachempfinden kann was du durchmachen musstest. Aber ich kenne das Gefühl allein zu sein. Das Gefühl, wenn alles über einem zusammenbricht und man einen gewissen Selbsthass entwickelt." Elizabeth antwortete nicht. Sie starrte weiterhin in den Himmel. Sie wirkte wie erstarrt. "Es ging mir so ähnlich, vermute ich zumindest. Nachdem Keleè, Evelyn, Piper und die einarmige Pfeife meine Mädchen zurückgebracht hatten, war ich überglücklich. Dachte ich zumindest. Ich versank in einem bodenlosen Loch, welches aus Alkohol, Alpträumen und schlaflosen Nächten bestand. Als ich gesehen habe, wie du dich in dieses... Ding verwandelt hast, dachte ich, ich hätte dich für immer verloren. Ich dachte es wäre meine Schuld gewesen. Irgendwo war es das sicherlich auch. Wenn ich damals gewusst hätte, dass du jemanden brauchst der dir nahe steht, damit du nicht durchdrehst, wäre ich mit zu Kathedrale gefahren. Dann wäre das alles nicht passiert." "Dann wäre Quinn nicht hier." "Würdest du mir glauben wenn ich dir sage, dass mir das egal wäre?" "Vielleicht." Peter seufzte und schloss die Augen für einen Moment. "Liz, du bist mir wichtig. Ich will nicht dass du gehst. Ich hätte mich, laut Evelyn, damals fast ins Koma gesoffen als ich dachte, dass ich dich nie wieder sehen würde." Elizabeth antwortete nicht. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und schaute Peter tief in die Augen. Es lief dem dreifachen Vater eiskalt den Rücken hinunter, als er in Elizabeths zweifarbige Augen blickte. Trotz dessen fühlte er sich nicht unwohl, im Gegensatz zu den anderen. "Schleimer." war das einzige was die Spinne sagte. Peter lachte und schüttelte den Kopf. Elizabeth stimmte mit ein. Die beiden saßen noch eine Weile auf dem Dach und genossen die Anwesenheit des anderen. Sie beobachteten die Leute, die im Speisesaal ein und ausgingen. Es wurde immer später und Elizabeth fielen langsam die Augen zu. "Wann hast du das letzte mal richtig geschlafen?" Sie zuckte zusammen, als er sprach. "Was? Uhm... kein Ahnung..." Peter griff nach ihrer Hand und strich langsam mit seinem Daumen über ihren Handrücken. "Komm, du kannst nicht hier draußen schlafen." "Peter-" "Nein. Ich zwing dich, wenn es sein muss."
DU LIEST GERADE
G.M.B - Genetic Mutated Beasts
Ficção CientíficaVor nicht allzu langer Zeit führten ein paar Wissenschaftler Genexperimente an 1000 verschleppten Menschen durch. Im Laufe des Prozesses entwickelte sich ein Virus, welches die befallenen von innen heraus verfaulen ließ. Aus den befallenen Menschen...