twenty eight➹

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,,Scheiße Leute!", kommt Troy angerannt und drängt sich mit seinem Handy zwischen uns. ,,Irgendein Arschloch hat Milo richtig übel zugerichtet!", sagt er geschockt und deutet auf ein geöffnetes Foto. Schwer schluckend betrachte ich das Bild, auf den man seinen blutenden Hinterkopf ziemlich gut erkennen kann, während Daniel sofort davon redet, diesen jemand genauso zuzurichten. ,,E-Eh Leute...", stammel ich leise und beiße mir fest auf die Lippe. ,,Was?!", keift Danny mich an und scheint schon eine böse Vorahnung zu haben. ,,Sag mir nicht, dass du das warst, nur weil er aus der Gruppe gegangen ist!", ruft er und schubst mich von der Bank in der Mensa. ,,Man mich hat das halt aufgeregt!", versuche ich mich zu rechtfertigen, weiß aber selbst, dass ich kläglich daran scheitere. ,,Danny!", murrt Troy, drängt seinen Schwarm weg und zieht mich wieder auf die Beine. ,,Jack, Milo ist fast durch das Prüfungsgespräch gerasselt, weil er so einen Karter hatte! Wegen uns! Deswegen war er so sauer!", ruft er mir entgegen und verpasst mir eine schallende Backpfeife. Kein Wort verlässt meinen Mund stattdessen baut sich ein schlechtes Gewissen auf. ,,Ich will gar nicht wissen was du ihm alles an den Kopf geworfen hast!", murrt er noch, ehe er, zusammen mit Danny, aus der Cafeteria verschwindet.

,,Fuck, Fuck, Fuck!", schreie ich in meine Hände, die gerade mein Gesicht verstecken, und springe auf. Mit meinen Sachen laufe ich ebenfalls aus der Cafeteria und halte Ausschau nach dem Jungen, den ich ungünstiger Weise verwundet habe. Doch weder auf den Fluren, noch auf dem Hof sehe ich ihn. Also bleiben nur noch die Toiletten, denn die Klassenräume sind während des Lunch abgeschossen, soweit keine Lehrer darin sind. Mein nächstes Ziel ist also alle Toiletten, die es hier gibt. Doch ich werde erst an dem Ort, an den ich ihn so zugerichtet habe, Zeuge eines weinenden Jungen, der zusammengekauert in der Ecke sitzt. ,,Milo.", flüster ich sofort alarmiert und stürzte auf ihn zu. ,,Scheiße, es-" ,,L-Lass mich in R-Ruhe.", wimmert er sofort und wehrt sich mit Händen und Füßen gegen meine Nähe. ,,Milo! Es tut mir leid verdammt!", rufe ich aber, bändige seine Wut und schließe ihn fest in meine Arme. ,,Bitte sei nicht so. Ich weiß selbst, dass ich scheiße war, aber... ich wusste gar nicht was los war und du hast plötzlich sowas geschrieben-" ,,Dann frag doch was los ist!", schreit er laut und stämmt sich wieder gegen mich. ,,Ich war sauer, verdammt.", erkläre ich leise und sehe vorsichtig in seine geröteten Augen. ,,Lass mich d-doch einfach in Ruhe.", sagt er leise und wendet sich von mir ab. ,,Ist gut...", erwider ich leise und stehe auf. Ich habe es wohl richtig verkackt. Aber seine Reaktion ist verständlich. Ich habe ihm wehgetan und Sachen an den Kopf geworfen, die mehr als verwerflich waren.

Kurz betrachte ich ihn noch, ehe ich entgültig verschwinde und mich wieder mal unerlaubt von den Gelände verschwinde. Ich kann mich jetzt sowieso nicht mehr konzentrieren, da muss ich auch nicht unnötiger Weise in der Schule sitzen und nichts tun.

Wieder zu Hause angekommen erwartet mich ein Brief der HCBC Junior High, in dem nur kurz erwähnt wird, dass ich mein Gehalt für diesen Monat eher, sprich heute, bekomme, da einige Ausflüge geplant sind und die sich mit den Trainingszeiten überschneiden. Ein riesiges Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus und ohne dass ich etwas dagegen tun kann, mache ich mich sofort auf den Weg zum nächsten Motorradhändler, um mir endlich mein heißgeliebtes Baby zu kaufen. Meiner Meinung nach habe ich sowieso schon viel zu lange drauf gewartet und vielleicht kann ich mit diesem Teil und Milo einen kleinen Ausflug machen, in der Hoffnung, dass er mir irgendwie verzeiht.

Eine geschlagene Stunde später fahre ich tatsächlich mit meiner neuen Yamaha YZF RM1 von dem Hof des Händlers und mache mich auf den Weg nach Hause. Ich bezahle das heiße Teil in monatlichen Raten ab, so werde ich mein ganzes Geld nicht auf einmal los.

Kaum bin ich wieder zu Hause, reserviere ich einen Tisch in einem meiner liebsten Restaurants und hoffe, dass Milo mir dadurch ein wenig verzeiht. Kurz überlege ich ihm eine Nachricht zu schreiben, ihm Bescheid zu geben, dass ich ihn um sieben abhole und eine Überraschung habe, doch ich lasse es und gehe stattdessen auf meine Gallerie und suche nach den Bild, mit dem ich das Leben des Jüngeren zerstören könnte. ,,Was tue ich nur?", frage ich mich selbst und drücke ohne zu überlegen auf den kleinen Papierkorb. Nur löschen kann ich es nicht. Ich will zwar, aber ich kann nicht. Ich bin dem Jungen wirklich verfallen, aber ich will keine Schwäche zeigen...
Also lege ich mein Handy wieder weg, stelle mich stattdessen vor meinen Kleiderschrank und suche ein paar Klamotten raus, obwohl ich noch mehrere Stunden Zeit habe, ehe ich aufbreche. Meine Wahl fällt auf eine schwarzen, enge Jeans und ein schlichtes weißes Shirt. Mit ein paar Accessoires müsste das echt schick aussehen und passend für das Restaurant sein. Hoffentlich kommen wir überhaupt bis zum diesem und können gemeinsam essen...

nerdy ass ➹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt