thirteen➹

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Eine halbe Stunde später steht Milo tatsächlich vor meiner Tür. Unsicher betritt er das Appartement und schaut sich zögerlich um. ,,Du kannst auch normal gucken. Fühl dich wie zu Hause, nur ohne nervige Eltern.", gebe ich von mir und stelle mich mit verschränkten Armen neben den Jüngeren. ,,Sind sie arbeiten?", fragt er unwissend und sieht mich kurz an. In diesem Augenblick erkenne ich die rot unterlaufenen und unfassbare traurig aussehenden Augen viel zu gut, als das ich mich bei diesem Anblick unschuldig fühlen kann. Dabei weiß ich wirklich nicht mehr was ich getan habe und wo mir der Kopf stand.

,,Ne, in England. Ich wohne nur mit Josh hier.", erkläre ich knapp und gehe vorran in dir offene Küche. ,,Willst du was trinken?" ,,W-Wasser.", erwidert er leise und dreht sich dann wieder um, um direkt ins Wohnzimmer gucken zu können. Dadurch, dass ich ziemlich nah an Dowtown wohne, hat man aufgrund der bodengleichen Fester einen schönen Blick aus der Stadt raus, aber auch rein.
,,Willst du hier lernen?", will ich wissen und deute auf den, vor ihm liegenden, Raum. ,,D-Du meintest das ernst?", gibt er überrascht von sich. ,,Eh- Ja? Du hast doch auch deine Sachen mit, also dachtest du selbst ich meine es ernst." ,,Na ja... I-Ich dachte das erst, a-aber dann hab ich gezweifelt.", gesteht er leise. Augenverdrehend lotze ich ihn ins Wohnzimmer und verfrachte ihn auf den weißen Teppichen direkt vor dem Glastisch. Auf gut Glück schalte ich Musik ein und nehme gegenüber von ihm platz. Auch wenn ich nicht wirklich Lust dazu habe, mit ihm zu lernen, beziehungsweise allgemein überhaupt mit den Begriff in  Berührung zu kommen, reiße ich mich zusammen. Ich will diesen Scheiß, den ich fabriziert habe, wieder gut machen.

,,Wie soll ich dir helfen?", will ich wissen. ,,Mh.. D-Du kannst mich gleich ein Vokablen abfragen und a-außer meine A-Aufgaben mit den Lösungen vergleichen kannst du nicht viel m-machen.", sagt er leise und sieht mich unsicher mit geröteten Wangen an. Zugegeben sieht er gearde süß aus, was mich ein wenig verwirrt und dafür sorgt, dass ich meine Antwort ein wenig verzögert aus meinen Mund geschossen kommt. ,,Klar!", sage ich, meiner Meinung nach ein wenig zu laut. Leicht nickend sieht er mich noch eine Weile an, ehe er sich seine Brille aufsetzt und einige beschriebene Blätter herausholt. ,,Ich hoffe du kannst es lesen.", haucht er leise. ,,Also die Schriftzeichen-" ,,D-Daneben steht die Ausprache.", unterbricht er mich und wenn ich könnte würde ich mir gegen die Stirn schlagen. Ich sollte auf das Blatt gucken, bevor ich irgendwas sage...

Ein ein halb Stunden später sind wir die Vokabeln zwei mal durchgegangen und Milo hat all die Aufgaben durchgearbeitet. Ein wenig ratlos sehe ich aus dem Fester und kratze mich an Hinterkopf, ehe ich mich mit einem Seufzen an den Jüngeren wende und mich langsam erhebe. ,,Wollen wir einen Film oder so gucken?" ,,I-Ich kann auch wieder nach Hause.", sagt mein Gegenüber leise und beißt sich verunsichert auf die Lippe. ,,Nein, bleibt hier!", antworte ich diesmal ein bisschen zu schnell. Sofort darauf stehe ich auf, drehe eine Runde um den Tisch und setze mich aufs Sofa, ehe ich den Jungen zu mir hochziehen. ,,Du darfst aussuchen.", sage ich leise, schalte Netflix ein und drücke dem Jungen die Fernbedienung in die Hand. Überraschender Weise stoppt er nach einiger Zeit bei einem Actionfilm und sieht mich fragend an. ,,Deine Entscheidung.", kommentiere ich bloß und zucke die Schultern. Kurz zögert der Junge, ehe er langsam auf play drückt und sich mehr oder weniger entspannt zurücklehnt.

Doch es dauert keine halbe Stunde später, bis Milo's Kopf langsam auf meinen Schoß segelt. Überrascht weite ich meine Augen, unterdrücke dabei ruckartig den Drang, vor Schreck aufzuspringen. ,,Was zur-?", frage ich leise und schlucke hart. Trotzdem kann ich nicht anders, als meine Hand vorsichtig in seine weichen, leicht gelockten Haare wandern und fange an, ihn vorsichtig zu kraulen.
Irgendwie kann ich gar nicht aufhören, ihn anzustarren... der Film zieht einfach an mir vorbei, während ich ununterbrochen auf den friedlich Schlafenden Blicke und mir jedes noch so kleine Merkmal einpräge. Vielleicht kann ich mir doch vorstellen, dass ihn ihn küssen wollte... irgendwie...

Vorsichtig ziehe ich ihm die Brille von der Nase und lege sie leise auf den Tisch ab. Auch den Fernseher stelle ich leiser, damit er besser schlafen kann. Leicht schluckend starte ich eine neue Serie, in der Hoffnung, das diese mich von den leichten Bewegungen des Kopfes ablenken. Zudem lege ich meine Hand ganz zögerlich auf seine schmale Hüfte und streiche darüber, bis er ein leises Grummeln von sich gibt und ich sofort aufhöre. ,,Milo?", frage ich flüsternd, aus Angst ihn geweckt zu haben, doch er gibt keine Antwort. Stattdessen winkelt er seine Beine noch mehr an und drückt sich seine Knie im Schlaf an die Brust. Ich mag es zwar nicht zugeben, aber so süß hätte ich ihn mir niemals vorstellen können.

nerdy ass ➹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt