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Die Stimmung am Esstisch ist tatsächlich unfassbar angespannt, sodass ich es sogar unangenehm finde, in den laut knackenden Taco zu beißen, der vor mir liegt. Vorsichtig schiele ich zu Jackson, der sich grimmig sein Sushi in den Mund stopft. Joshua dagegen sieht mich immer wieder bittend an, doch ich zucke immer unauffällig mit meinen Schultern. Ich kenne Jackson zu wenig, um zu wissen, wie ich bei so einer Situation reagieren soll.
,,J-Jackson?", frage ich leise und lege mein Essen zurück auf den Teller. Der Angesprochene gibt nur ein Murren von sich und würdigt mir keinen Blick. ,,K-Können wir kurz in dein Zimmer?", stelle ich erneut eine Frage. Erst funkelt er mich skeptisch an, dann nickt er aber langsam und erhebt sich, um meiner indirekten Aufforderung nachzukommen. ,,Was gibt's, Harrison?", fragt er kühl und verschränkt seine Arme. ,,Anscheiend fandest d-du die Situation gerade n-nicht so nett und-" ,,Und da dachtest du, du kannst dich einfach einmischen oder was?! Lass es doch einfach sein!", unterbricht er mich plötzlich gereizt, weshalb ich erschrocken zurück trete. Mein Gesichtsausdruck scheint Jackson sofort zu bemerken, was dazu führt, dass er, wenn auch etwas grob, nach meiner Hand greift und mich zurück zu sich zieht. ,,Sorry, Milo.", murrt er leise. ,,Ich bin ein bisschen gereizt.", ergänzt er dann noch und legt deine Hand langsam auf meiner Hande ab. ,,M-Merke i-ich.", stotter ich leicht nervös und versuche meinen Blick zu Boden zu richten. ,,Lass uns wieder essen gehen, ich bring dich danach nach Hause.", sagt er wenige Sekunden später mit einen Seufzen, ehe er den, für mich unangenehmen, Körperkontakt abbricht und leise die Tür öffnet, um mich nach draußen zu winken. Ich bin zwar verwirrt, stimme aber zu. Er hat recht, ich besitze nicht das Recht, mich in seine Angelegenheiten einzumischen, also sollte ich es auch lassen.
Keine Viertelstunde später sitze ich tatsächlich in dem Auto der Brüder und werde, in Begleitung von unangenehmer Stille, nach Hause gebracht.
,,Wo warst du?!", werde ich von meinem Vater angeschrien, kurz nachdem ich das Haus verlassen habe. ,,I-Ich habe doch gesagt ich lerne im Park.", erwieder ich leise und lasse meinen schweren Rucksack zu Boden senken. ,,Das glaubst auch nur du!", ruft er sauer und reißt mir mein Buch aus dem Händen. ,,Dad, ich-" ,,Du gehst jetzt auf dein Zimmer und lernst bis zehn Uhr! Ich kontrolliere deine Notizen.", sagt er sauer. Sein enttäuschter Ton jagt mir einen Schauer über den Rücken. Eingeschüchtert nicke ich und will mich nach oben verziehen, doch ich werde aufgehalten. ,,Gib mir dein Smartphone, Weston.", sagt er rau und greift nach meiner Hand, in der sich der Gegenstand befindet, den er will. Weston. So nennt er mich nur, wenn er wirklich sauer oder enttäuscht ist.
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren stolper ich die Treppe hoch und lasse mich in meinem Zimmer auf meinen Schreibtischstuhl fallen. Hat er mitbekommen, dass ich nicht im Park war und gelernt habe? Auf dem Footballfeld waren nur Eltern und ein paar Geschwister, die ich aber alle nicht kannte und sie mich höchstwahrscheinlich auch nicht. Und bei Joshua und Jackson kann mich auch niemand erkannt haben. Wie soll er also wissen, dass ich nicht auf meiner Lieblingsbank im Park gesessen habe?
Ein schweres Seufzen erklingt aus meinem Mund, ehe ich den Worten meines gereizten Vaters nachkomme und nach einem der Bücher greife, die dabei helfen sollen, noch mehr Stoff in mein Gehirn zu pumpen.
Pünktlich um zehn Uhr springt meine Zimmertür auf und mein Vater, welcher bereits im Schlafanzug steckt, hinein tritt. ,,Gib mir deine Notizen!", murrt er rau und knallt mein Handy auf die Tischplatte. ,,Dafür, dass du keine Freunde haben solltest, bekommst du aber ziemlich viele Nachrichten.", knurrt er leise und verletzt mich damit knallhart. ,,Wenn du dich nicht mehr auf die Schule konzentrierst, gibt es Hausarrest, Handyverbot und einen strikten Lernplan, den du abarbeiten musst.", ergänzt er ohne auch nur mit der Wimper zu zucken und geht wieder. Vorsichtig greife ich mach dem Handy und wäge es in meinen Händen in und her, während ich versuche die aufgekommenen Tränen zu unterdrücken. Es tut mehr weh, als man denkt, sowas von seinem Vater zu hören. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich für mich freuen würde, wenn ich Freunde hätte, aber das er so reagiert hätte ich nicht erwartet. Vielleicht wäre ein wenig Empathie gar nicht so schlecht ist... Mein ganzes Leben habe ich das getan, was sie wollten, da könnte man mir ja wenigstens ein wenig Dank zukommen lassen. Stattdessen will er mich dafür bestrafen das ich möglicherweise Freunde habe.
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nerdy ass ➹
Novela Juvenil❀*̥˚❀*̥˚❀*̥˚❀*̥˚ ,,Vielleicht... Vielleicht sollten wir nochmal von vorne anfangen.", haucht er leise gegen meine Wange und zieht mich ein wenig aus der Haustür hinaus. ,,Gib mir eine Chance, dass wieder gut zu machen!", redet er weiter. Aus Panik...