Milo Weston Harrison
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Doch in den zwei Stunden, die ich versuche zu lernen, lenkt Jackson mich eher ab, als mir zu helfen. Seine Taten verwirren mich mehr als alles andere und das ständige Nachdenken darüber, erschwert mir das Lernen.
,,Jackson?", frage ich leise, als wir kurz schweigend da sitzen und beide vor uns hinstarren. ,,D-Darf ich was zu trinken haben?" Sofort nickt der angesprochene und fordert mich auf, mitzukommen. In der Küche bleiben wir vor dem Getränkekühlschrank stehen, in den man auch von außen reinsehen kann. ,,Nimm dir, was du willst. Gläser sind in dem Schrank darüber. Ich gehe aufs Klo.", sagt er eher monoton und verschwindet tatsächlich einen Moment später. Überrascht davon, nehme ich mir eher zögerlich eine Limonade aus dem Kühlschrank und schnappe mir ein Glas, um nicht allzu gierig zu wirken. Dabei brennt mein Hals schon seit der Spielpause, aber meine schüchterne Seite hat mich die ganze Zeit daran gehindert etwas zu Trinken zu fordern.
Zu meinem Pech kommen aber Joshua und seine Freundin einen Moment später in die Küche geschlendert und betrachten mich grinsend. ,,Wir wollen gleich Essen bestellen, magst du noch mit uns essen?", möchte Joshua wissen und hält mir eine offene Seite auf seinem Tablet vor die Nase, ,,Such dir was aus. Ich bezahle für uns alle". Schwer schluckend nehme ich das Tablet in die Hand und sehe mir die Speisekarte des ausgesuchten Restaurants an. ,,I-Ich werde Jackson d-das Geld in der Schule wieder geben-" ,,Was wird das hier?", wird mein Wort abgeschnitten. In der gleichen Sekunde lege sich zwei große Hände auf meine Schultern, sodass ich stark zusammenzucke. ,,Josh will was zu essen bestellen.", erklärt die junge Frau grinsend und schmiegt sich fast schon provokant an ihn. Sofort verstärkt Jackson seinen Griff und knurrt leise: ,,Du weißt ja, welches Sushi ich mag." Kaum hat er das ausgesprochen flüchtet er in sein Zimmer und knallt die Tür zu. ,,E-Eh-..." ,,Mach dir keine Sorgen.", winkt mein Gegenüber ab, ehe er leise seufzt, ,,Was magst du essen?",,D-Der classic Taco hat sich g-gut angehört...", erwider ich leise. Da meine Auswahl durch beide bestätigt wird, mache ich mich kurz darauf, mit dem Glas in meiner Hand, auf den Weg in Jackson's Zimmer, wo ich den deutlich angespannten Jungen unsicher betrachte. ,,Was i-ist los?", frage ich und schließe die Tür so leise es geht hinter mir. ,,Ist egal.", knurrt er leise, spannt sich dabei aber noch mehr an. Um ihn nicht noch mehr zu verärgern, bleibe ich still und setze mich einfach wieder zurück auf sein Bett. Es dauert einige Sekunden bis Jackson sich von dem Fenster wegdreht und mich seufzend ansieht. ,,Musst du nicht noch lernen?", fragt er Zähne knirschend und verschränkt die Arme. ,,N-Nein?", erwider ich unsicher fragend. Dann nehme ich allerdings all meinen Mut zusammen und ziehe Jackson neben mich. ,,Was soll das?!" ,,W-Wir k-könnten doch e-einen Film sehen...?", flüster ich leise, um seinen aggressiven Tonfall zu entfliehen. Laut atmet Jackson aus, ehe er seinen Laptop auf meinen Schoß schmeißt und meint, ich solle tun was ich will.
,,Jackson...", flüster ich leise und deute auf das Anmeldefeld. ,,Milo, mir ist ehrlich gesagt nicht danach einen Film zu sehen.", seufzt er dann aber und sieht mich eindringlich an. ,,Was hältst du davon, wenn wir spazieren gehen, bis das Essen da ist? Ich will hier nicht rumsitzen...", sagt er leise und greift sofort darauf nach meiner Hand um mich hochzuziehen, sodass ich nicht mal wirklich antworten kann.
Ein wenig stürmisch verlassen wir die Wohnung und laufen aus dem Wohnhaus. ,,Wohin willst d-du denn?", frage ich leise und versuche meine Hand aus seiner zu lösen, woran ich allerdings vorerst scheitere. ,,Weiß nicht.", nuschelt er und zieht mich weiter. Durch seine riesigen Schritte, bei denen ich kaum mithalten kann, bin ich froh, als er wenig später an einem kleinen Fluss zum stehen kommt und sich sicherlich unentschlossen umsieht. Ich ergreife die Chace und ziehe meine Hand aus dieser unangenehmen Situation. ,,Lass uns einfach bis dahinten zur Brücke und auf der anderen Seite wieder zurück.", sagt er dann leise und drängt mich mit seiner Hand an meinem Rücken zum gehen. ,,A-Aber nicht so schnell...", sage ich leise, bekomme daraufhin eine Bestätigung meiner Aussage. Kurz herrscht unageheme Stille, da ich aber keinerlei Vorwissen darin habe, wie man Konversationen startet oder sie am laufen hält, bin ich fast schon erleichtert, als Jackson seine Stimme erhebt. ,,Sag mal, ...warum lässt du dir diese Lerntortur einfach über dich ergehen? Solange ich dich kenne hast du nichts anderes gemacht, als Bücher gelesen und gelernt." ,,Ich eh-", fange ich an, stocke aber und bleibe kurz stumm. Warum lerne ich so viel, obwohl ich es auch einfach sein lassen könnte? Meine Eltern wollen nur das beste für mich und genau das akzeptiere und befürworte ich. Auch wenn mir dadurch schon oft Freunde und Spaß genommen wurden.
,,Ich möchte selbst, d-dass es m-mir später mal gut geht und d-dafür brauche ich einen g-guten Abschluss und gute Qualifikationen.", sage ich dennoch leise und sehe zu Jackson, dessen Mundwinkel kurz nach oben zucken. ,,Du kannst den besten Abschluss der Welt und das größte Vorwissen haben, aber wenn du nicht selbstbewusst genug bist und dich präsentieren kannst, hilft dir das nichts.", sagt er leise. ,,Ich denke ich habe super Chancen, wenn ich erstmal fertig bin. Meine Noten sind nicht schlecht und an Chatakter mangelt es bei mir auch nicht." Schwer schluckend senke ich meinen Blick. Irgendwie hat er ja recht. Wenn ich das Gespräch mit der Universität habe werde ich mir auch nur einen zurecht stottern in der Hoffnung, dass mein Potential erkannt wird. Und wenn das nicht funktioniert habe ich keinen Plan B...
Irgendwie fühle ich mich plötzlich so unvorbereitet auf mein Leben. Ich fühle mich wie ein kleiner Junge der nicht weiß, was ihn mal erwarten wird, dabei haben mich eine Eltern mein ganzes Leben lang darauf vorbereitet... Mir gefällt dieses Gefühl nicht. Ich habe auf einmal den Drang danach, verlorene Zeit aufzuholen. Viel zu oft habe ich mir versucht Sachen einzuprägen, die unbedeutend waren, oder habe mir Stoff angesehen, der mir schon mehrmals abgefragt wurde und dementsprechend lange abgespeichert war. Ich hätte einfach etwas anderes tun können, statt meine Nachmittage mit Lernen zu verschwenden. Ich will jetzt nicht sagen, dass das etwas schlimmes war oder ist, aber mir fallen genug Monente ein, an denen ich etwas mit meinen Freunden hätte unternehmen können, wenn ich welche hätte...
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nerdy ass ➹
Genç Kurgu❀*̥˚❀*̥˚❀*̥˚❀*̥˚ ,,Vielleicht... Vielleicht sollten wir nochmal von vorne anfangen.", haucht er leise gegen meine Wange und zieht mich ein wenig aus der Haustür hinaus. ,,Gib mir eine Chance, dass wieder gut zu machen!", redet er weiter. Aus Panik...