thirty five➹

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Nur in Boxershorts gekleidet drehe ich mich wieder zu Jackson, der auf meine Bitte hin, auch wieder ein Stück Stoff um sein Becken trägt, und drücke mich vorsichtig an seine Brust. ,,Soll ich dir die Wunde einmal eincremen, bevor du mir hier einschläfst?", fragt er leise und streicht dabei sanft mit seiner warmen Hand über meinen Rücken. Mehr als ein Nicken gebe ich aber nicht von mir. Die Müdigkeit hat sich in diesen paar Minuten schon so tief in meinem Körper verankert, dass ich jeden Moment einschlafen könnte. Bewegen tue ich mich auch nicht wirklich. Selbst als Jackson mich kurz verlässt, meinen Hinterkopf einschmiert und mich dann wieder auf sich legt, helfe ich kein bisschen mit. Übel zu nehmen scheint er mir das aber trotzdem nicht. ,,Schlaf gut, sweetheart. Ich wecke dich wenn wir was essen können.", flüstert er mir ins Ohr und drückt mich bestimmt näher an sich. Sein etwas zu schneller Herzschlag ist nun deutlich für mich zu hören. Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, ehe ich tatsächlich immer mehr abdrifte und schlussendlich in meiner eigenen kleinen Welt lande.

Wach werde ich durch lautes Geschrei und von einem unüberhörbaren Türknallen. Mit verzogenen Gesicht setze ich auf und sehe fragend zu Jackson, der sich gestresst durch die Haare fährt. ,,O-Oh du bist wach... Na ja, bei der Lautstärke...", seufzt er und setzt sich ein gezwungenes Lächeln auf. ,,Tut mir leid, Kleiner." ,,I-Ist schon gut.", sage ich leise, doch gerade als ich meine Beine anziehen will, verspüre ich ein starkes Ziehen in meinem Unterleib. ,,Scheiße... W-Wir haben j-ja-...", stammel ich unbeholfen und verstecke mein rot angelaufenes Gesicht. ,,Hey...", murmelt mein Gegenüber unbeholfen und legt seine Arme um mich. ,,Das ist doch nicht schlimm. Es war doch schön und- und-" ,,J-Ja aber ich habe Angst.", flüster ich leise, lehne mich dennoch gegen ihn. ,,Was meinst du?" ,,Na ja... w-wenn das jemand erfährt, dann- dann werden sie dich runtermachen oder mich noch dümmer darstellen also sowieso schon..." Ein Seufzen dröhnt in meine Ohren und ehe ich mich versehe wird ein Kuss an meiner Schläfe platziert. ,,Denk nicht an sowas. Guck mal, es muss niemand davon erfahren. Ich werde mich nicht in die Aula stellen und rumposaunen, dass ich dich entjungfert habe.", murmelt er leise. ,,Jackson... e-es tut mir leid, aber wenn du so darüber redest, dann- dann fühlt es sich so a-an, als würde dir das nichts bedeuten.", murmel ich leise und schlucke schwer. ,,Was? Nein. Nein!", sagt Jackson sofort und sieht mich eindringlich an. ,,Baby, ich-" ,,Ist schon gut...", unterbreche ich ihn und lächle leicht, um meine Worte zu verstärken. ,,Es bedeutet mir wirklich was!", beteuert er dennoch. ,,K-Kannst du mich vielleicht nach Hause bringen? Ich d-denke ich sollte mich mal von meinen Eltern umbringen lassen..." ,,Stimmt ja... es ist schon sechs Uhr-" ,,SECHS?!", rufe ich laut und springe von dem Bett des Älteren. ,,Scheiße.", fluche ich und versuche so schnell es geht meine Klamotten anzukriegen. ,,Hey-" ,,Nein! Los zieh dich an!", befehle ich laut, auch wenn ich mich dafür schlagen könnte, ,,Ich muss nach Hause! Sofort!" ,,Ist ja gut.", lacht Jackson, welcher das alles zum Glück mit Humor zu nehmen scheint. Schnell zieht er sich Jogginghose, Hoodie und Schuhe an, ehe er mich mit sich zieht und einfach den Autoschlüssel von der Küchentheke mitgehen lässt.

Wieder hält er etwas entfernt von meinem Haus. Flüchtig bedanke ich mich, doch bevor ich aufstehen und das Auto verlassen kann, werde ich am Handgelenk zurückgehalten. ,,Bevor du gehst, was ist das zwischen-" ,,Jackson, i-ich kann jetzt nicht! Lass mir... bitte einfach Zeit.", sage ich schnell und verschwinde mit schnellen Schritten. Ich schaffe es kaum meinen Rucksack zu Schultern, bis ich vor der Haustür stehe. Diese wird aber aufgerissen, bevor ich überhaupt zum stehen komme und das erste was ich von meinem Vater bekomme, ist eine Backpfeife, sodass mein Kopf nach rechts fliegt. ,,In genau zwei Wochen bist du hier weg, Milo! Mach dich auf deinen Umzug gefasst!", schreit er mir entgegen und schubst mich in Richtung Treppe. ,,Du bist eine einzige Enttäuschung!", schmeißt er mir dann noch hinterher und stampft wütend davon. Aufgrund des Schockes schaffe ich es kaum, mich zu bewegen, stolper kurze Zeit später aber trotzdem irgendwie die Treppe nach oben. Meine Sicht ist von Tränen verschwommen, meine Wange brennt und mein Kopf fühlt sich immer noch vernebelt an. Irgendwie tut auch mein Herz weh. Mein eigener Vater hat mich gerade geschlagen. Einfach so, auch wenn der Grund dafür eine Suspendierung ist. Ich habe scheiße gebaut, das weiß ich auch. Und trotzdem bin ich geschockt. Ich weiß doch auch so, wie sehr mein Vater enttäuscht ist. Dafür hätte er mich nicht schlagen müssen!

Und abgesehen davon, dass ich gearde Liebe von meinen Eltern gebrauchen könnte, bin ich auch noch vollkommen von mir selbst und meinem Handeln verstört. Ich hatte Sex. Das erste mal in meinem Leben und dabei... dabei weiß ich nicht mal ob ich Jackson liebe. Ich habe mir geschworen, Sex immer als etwas besonderes anzusehen, was ich nur tue, wenn Liebe in Spiel ist. Zumindest von meiner Seite. Irgendwie ist da was. Ich vertraue ihm, so sehr dass ich ihm meine Jungfräulichkeit schenke, aber verstehen kann ich meine Gefühle nicht. Und obwohl ich ihm vertraue, bereue ich es ein wenig, so leichtsinnig mit Sex umzugehen. Vielleicht hat da auch der Joint mitgemischt, da bin ich mir eigentlich sicher, aber er hat diesen Zustand mehr oder weniger ausgenutzt, oder nicht?

Laut stoße ich Luft aus und schlage meinen Kopf gegen die Wand. ,,Was rede ich da? Er hat nichts ausgenutzt.", murre ich laut, ,,Ich habe ihn doch darum gebeten.", wimmer ich dann. Das alles führt nur dazu, dass noch mehr Tränen über meine Wangen rinnen. Es hat mich nicht ausgenutzt, aber er hat mich verletzt. Nicht nur einmal. Wahrscheinlich ist es das, was mich verunsichert.

Warum muss mein Leben ausgerechnet jetzt den Bach herunterlaufen? Ich kann das echt nicht gebrauchen...

nerdy ass ➹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt