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,,Ich lüge nicht Leute!", beteuer ich als wir nach dem Unterricht zu dritt auf dem Parkplatz stehen. Um meine Aussage zu unterstreichen krame ich den Zettel aus meinem Rucksack und halte es den beiden vor die Nase. ,,Alter das gibt's ja nicht!", ruft Danny grinsend und sieht triumphierend in die Runde. ,,Ich glaub's kaum! Wir können richtig Spaß mit dem Dude haben, wenn wir das benutzen!" ,,Jungs, dass ist ein nur ein unbedeutendes Dokument... Das ist vielleicht ein Anfang, aber definitiv nicht genug, um sein Leben zu etwas genialem zu machen.", seufze ich. ,,Und was ist, wenn du zu ihm gehst, ihn abfüllst und ein heißes Foto von ihm machst. Dann macht er garantiert alles!", ruft Troy laut und schubst mich im nächsten Moment auch schon von ihnen weg. ,,Da ist er! Mach uns stolz Bruder!", ruft er und schlägt mit Danny ein. Seufzend verdrehe ich die Augen und laufe auf den kleinen Streber zu. Wie ein kleines Kind geht er Richtung Schultor und rückt wieder mal seine Brille zurecht. Als ich bei ihm ankomme ist sein Kopf gesenkt und in seinen Händen hält er eines seiner unzähligen Bücher. ,,Hey du.", begrüße ich ihn. ,,Ich komme mit zu dir. Wir besprechen mal deinen Test." Sofort sieht er mich panisch an und nickt ganz zögerlich. ,,Keine Sorge, ich verrate schon niemandem, dass du nicht in allem eine Eins bist." ,,W-Warum sagst du mir nicht jetzt, was d-du willst?", fragt er leise, sieht dabei ein wenig gequält zu mir. ,,Vielleicht will ich ja ein wenig Zeit mit dir verbringen. Also, wie kommen wir zu dir?" ,,Mh... I-Ich gehe meistens zu Fuß. Es sind nur zehn Minuten."

Doch diese zehn Minuten strecken sich unglaublich. Auf jeden meiner Versuche, eine Konversation zu beginnen, nickt er bloß oder schüttelt verneinend den Kopf. Das Buch in seinen Händen ist wieder aufgeschlagen und als wäre es das normalste der Welt, liest er die Texte einfach während des Gehens. Als wäre das nicht schon schlimm genug, ist dieses komische Buch in Chinesisch verfasst. Ich weiß also nicht mal worum es da geht. Leise seufzend betrete ich das Haus und streife mir die Schuhe ab, da er es tut. ,,Hast du Hunger?", fragt er leise. Bevor ich allerdings antworten kann, erklingt eine unangenehm laute Stimme aus der Küche. ,,Milo komm her!", ruft die Frau, der die Stimme gehört. Sofort läuft er Junge voran, und ich wie ein bescheuerter Hund hinterher, in die wohnliche aber nicht zu große Küche. ,,Wer ist das? Und warum hast du nichts gesagt?", fragt sie sofort. ,,Jackson Emrys, Ma'am.", stelle ich mich lächelnd vor. ,,Ach, dieser Footballspieler. Man liest ja viel über dich.", sagt sie, beeugt mich dabei streng. ,,Mom-" ,,Milo, du sollst lernen, das weißt du! Und hast du deine Bewerbungen schon abgeschickt?!" ,,Nein, Dad wollte no-" ,,Euch muss man auch alles hinterher räumen! Ich habe dir schon Montag gesagt du sollst sie abschicken! Für die Aufnahmeprüfung hast du auch noch nicht gelernt, das habe ich schon gecheckt und versuch ja nicht mir was vor zu machen! Wenn du heute nicht damit anfängst, nehme ich dir deine Bücher weg!" ,,Verstanden...", haucht er leise. ,,Das hoffe ich auch! Ich bin jetzt arbeiten. Und du Jackson, verlässt das Haus, wenn du nicht mit Milo lernst.", sagt sie streng und verschwindet in der angrenzenden Garage. An den Geräuschen kann ich abwägen, wann sie verschwunden ist und fange an loszuprusten. ,,Hat sie das wirklich gesagt?!", Frage ich lachend und setze mich einfach, ungefragt an die Kücheninsel. ,,Meine M-Mom ist ein wenig gestresst...", nuschelt er, sieht dabei schüchtern auf den Herd, auf dem eine Pfanne und zwei Töpfe stehen. ,,Das glaube ich nicht. Ich wette mit dir, sie ist immer so eine Schreckschraube." ,,Sie will nur das ich einen guten Abschluss bekomme!", meckert der Zwerg und sieht mich sogar für einen kurzen Moment böse an, ehe er mit einen Teller gibt und die Töpfe und Pfanne vor meine Nase befördert. ,,Willst du nichts?" ,,Das reicht nur für einen. Ich esse einen Sandwich.", erwidert er leise, doch selbst das fällt ziemlich schmächtig aus. Aber wenn er meint...

Das Mittagessen verläuft still und viel isst mein Gegenüber auch nicht. Neben dem einzelnen Sandwich ist er bloß ein paar Happen, die ich ihm vor die Nase halte, damit er auch etwas warmes zu sich nimmt.

,,Ich will dein Zimmer sehen.", fordere ich, während ich dem Jungen dabei zusehe, wie er den Abwasch erledigt. ,,W-Wir können gleich hoch gehen...", sagt er leise, weicht meinen Blick aber aus. ,,Ist deine Mutter streng?" ,,Nicht so sehr wie mein Dad.", erwidert er bloß, wischt sich mit dem Arm kurz über die Stirn und verstaut das saubere Geschirr. ,,Heißt was?", hake ich weiter mach, bekomme aber keine Antwort darauf und werde stattdessen nach oben geführt. Das Zimmer in das ich komme ist sehr clean gehalten. Alles ist säuberlich in Regalen verstaut und das was hier wohl an meisten vertreten ist, sind irgendwelche Bücher.

nerdy ass ➹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt