thirty seven➹

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Es ist Samstag. Kein einziges Wort habe ich seit den letzten Ereignissen mit jemandem gewechselt. Nicht auf dem Handy und nicht in der Reslität. Gestern morgen hat selbst meine Mutter aufgegeben, mit mir reden zu wollen. Mein Vater dagegen hat nicht mal den Kontakt gesucht. Keine Entschuldigung oder sonst einen Wort. Aus meinem Zimmer komme ich tatsächlich auch nur, wenn sie mal weg sind. Auch jetzt sind sie weg. Arbeiten. Wahrscheinlich wieder mal bis zehn Uhr. Ich schleiche also die Treppe runter, schalte das Licht in der Küche ein und öffne leise den Kühlschrank. Gerade halte ich einen Schokoriegel in der Mand und schließe die kalte Tür des Kühlschranks, da ertönt unsere Klingel. Nicht ein oder zwei mal. Bestimmt zwanzig Mal in den zehn Sekunden, die ich zur Tür spurte.

Überraschender Weise stehe ich in dem Moment vor Daniel's wütenden Gesicht und Troy, der versucht seinen Freund zurückzuhalten, als er in den Flur stürmen will. ,,W-Was ma-" ,,Du schuldest mir eine Reinigung!", spuckt Daniel mir sofort entgegen und stürmt dann doch an mir vorbei in die Küche. ,,Tut mir leid.", flüstert Troy leise ehe er Daniel hinterher stürmt und diesen auf einen der Barhocker drückt. ,,Ich verstehe n-nicht ganz...", erwider ich leise und stelle mich ihnen gegenüber. ,,Was auch immer da zwischen dir und Jackson passiert ist, als ihr von der Schule gegangen seit, hat dazu geführt, dass er eine männliche Hure geworden ist. Und dank seines Alkoholkonsums wegen der ganzen Sache hat er mir in den letzten zwei Tagen drei mal auf meine Klamotten gekotzt!", wirft Daniel mir an den Kopf und zieht die Augenbrauen zusammen. Der dicke Klos in meinem Gals führt zu Tränen in meinen Augen, ehe ich schnell den Riegel auspacke und ihn in meinen Mund stopfe. ,,Er hat gesagt, e-es wäre nicht einmalig.", fällt es mir dann ein und schon rollt die erste Träne über meine Wange. Das alles habe ich in den letzten paar Tagen so sehr verdrängt wie es nur geht. Aber es fühlt sich schlecht an zu wissen, dass er, trotz dem was passiert ist, mit anderen schläft.

,,Wie einmalig?", fragt Troy sofort verwirrt und reißt mir den halben Riegel aus der Hand. ,,W-Wir hatten Sex.", flüster ich leise, ehe ich noch heftiger anfange zu weinen. ,,A-Aber dann bin ich nach Hause gekommen und mein Vater ist wegen d-der Suspension ausgerastet... Da h-hab ich das alles verdrängt...", wimmer ich leise. Tatsächlich kommt Troy zu mir und schlingt seine Arme fest um mich. ,,Das... Das tut mir leid.", höre ich Daniel leise sagen. Reagieren tue ich darauf nicht. Mein Herz zieht sich zusammen, etwas anderes regt sich bei mir nicht. ,,Ich denke mal, es war dein erstes mal...", murmelt Troy leise und seufzt schwer. ,,Versuch das alles einfach erstmal zu ignorieren. Jack ist ein Arsch, das ist ein Fakt. Aber glaub mir, das regelt sich schon alles wieder.", sagt er dann noch. ,,Ich bin ab Mittwoch  sowieso weg. A-Also versuche ich das einfach zu vergessen." ,,Wie meinst du das?", gibt nun auch Daniel wieder verwirrt von sich, ehe er einwirft, dass ich doch nicht für die Reinigung aufkommen muss.

,,Ich gehe nach China.", gebe ich von mir und runzel die Stirn. ,,D-Das war doch klar?" ,,Ja! Aber wir dachten alle du gehst er in der Mitte der Sommerferien?" Unsicher nicke ich, schüttel dann aber doch verneinend meinen Kopf. ,,Mein Vater hat es vorverlegt u-und ich... dann nochmal.", erkläre ich nur und schon springt Daniel auf. ,,Aber wir haben dich dich gerade lieb gewonnen!", ruft er laut. ,,Ich würde sagen Jackson hasst mich." ,,Das hält nicht ewig!", beteuert Troy sofort und stopft mir, damit ich nicht mehr antworten kann, den Rest des Schokoriegels in den Mund. Seufzend verdrehe ich die Augen, beiße einmal ab und lehne mich an die Theke. ,,Könnt ihr mich alleine lassen? Ich will keine Freunde haben, wenn ich gehe. Dafür ist es zu spät.", murre ich mit bitterem Beigeschmack und drehe mich kurz weg. ,,Wir sind schon längst Freunde.", gibt Daniel von sich und seufzt laut auf, ,,Aber wir können trotzdem gehen, wenn du magst." ,,T-Tut mir leid."

Kaum sind beide verschwunden schnappe ich mir eine Tüte gesalzene Chips und eine Tafel Nussschokolade und flüchte wieder in mein Zimmer. Frust und Enttäuschung machen sich in mit breit und unmittelbar fange ich an, den ungesunden Kram in mich zu stopfen. Dieses schlechte Gefühl in meinem Körper verschwindet aber nicht. Nicht von dem Essen. Erneut kullern dicke Tränen aus meinen Augen und ich weiß einfach nicht, wie ich diese stoppen soll.

Ich kann ja verstehen, dass er sauer oder enttäuscht ist, weil ich mich nicht gemeldet habe und mit ihm reden wollte, aber dass er gleich mit allen anderen ins Bett springen muss, verstehe ich nicht. Er hat mir versichert, nichts einmaliges zu sein. Sonst hätte ich mich doch gar nicht darauf eingelassen... Aber er soll hier aufkreuzen und mich nieder machen, statt sowas zu tun. Das verletzt mich selbst nur noch mehr. Alleine der Gedanke daran, dass ich mein erstes mal mit einen Jungen hatte, der anscheinend keinen Wert auf Sex legt.

Es war einfach alles ein Fehler. Dieses anfängliche Wohlfühlen gegenüber ihm war schon falsch. Ich hätte merken müssen, dass ich nicht in Jackson's Liga spiele. Es tut weh, aber irgendwie war es doch klar. Ich will einfach nicht mehr, dass es weh tut. Er bedeutet mir irgendwie viel, aber das tut er schon seit der Junior High. Er hatte diese besondere Ausstrahlung, einfach weil er besonders ist. Schon immer. Aber ich war nicht der einzige, der ihn so gesehen hat. Jedes Mädchen und auch wenige Jungs fanden ihn interessant. Ich dachte einfach nur, dass er jetzt irgendwie mir gehören würde. Total leichtsinnig und dumm, dass weiß ich jetzt auch.

nerdy ass ➹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt