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Mit neuer Energie und ein wenig Zuversicht gehe ich am nächsten Tag in die Schule und versinke noch vor der ersten Stunde in der niedergeschriebenen Welt der chinesichen Geschichte. Nachdem ich gestern binnen zwei Stunden eine Antwort auf meine Bewerbung bekommen habe, die zu meinen Glück eine Zulassung für die Aufnahmeprüfung beinhaltet hat, bin ich wieder voller neuer Hoffnung und versuche die Situation mit Jackson und dem Bild hinten anzustellen.
Letzteres stellt sich allerdings schwerer als erhofft da. Kaum habe ich meine ersten drei Kurse hinter mir und werde mit dem Läuten der Klingel von den langweiligen Weiten des Unterrichts befreit, kommen mir Troy, Daniel und natürlich Jackson entgegen. Alle drei Tragen ein Grinsen auf dem Gesicht, als sie mitten im Flur vor mir stehen bleiben, während ich bloß Angst vor den verglühen meiner Haut an den Wangen habe und aus Ungewissheit meine leicht abstehenden Fingernägel in dem Umschlag meines geliebten Buches kralle. ,,I-Ist was?", frage ich leise, bete währenddessen, dass Jackson's Freunde keine Ahnung von dem Foto und der "Abmachung" von uns haben. ,,Wir wollten ja sowieso ein wenig Zeit miteinander verbringen.", fängt der braunhaarige an zu reden und drängt mich mit seiner Hand an dem Rücken langsam zu den Türen zum Innenhof. ,,Also können wir ja auch direkt damit anfangen." ,,A-Aber-" ,,Na na, wir werden jetzt Spaß haben.", werde ich unterbrochen. Diesmal aber von Daniel, der sofort darauf mit Troy vorran in die hinterste Ecke unseres Hofes geht. Kaum sind wir dort aber angekommen, zwängen sich Daniel, Troy und Jackson durch einen kleinen Spalt zwischen den hohen Zaun und einer Art Geräteschuppen. ,,Wir werden dir ein paar Klamotten kaufen gehen.", erklärt Jackson, als er meinen unsicheren und nervösen Blick bemerkt. ,,Ich weiß n-nicht.", gebe ich preis und sehe unsicher hinter mich auf die riesigen Gebäude, die dort stehen. ,,Los jetzt!", drängt Jackson und zieht mich auf die andere Seite. Troy und Daniel laufen bereits voran, während ich mich eher dagegen streube, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Würde Jackson mich nicht an der Hand hinter sich herziehen, würde ich mich höchstwahrscheinlich nicht von der Stelle bewegen. Der Gedanke daran, dass ich nun wahrscheinlich die Schule schwänzen werde, löst Unbehagen in mir aus. Was, wenn ich etwas wichtiges verpasse oder jemand bemerkt, dass ich ohne Erlaubnis das Gelände verlassen habe? Ich kann das doch nicht einfach machen!
Tatsächlich treibt mir all das ein paar Tränen in die Augen, die sogar Jackson auffallen, dem sonst nie etwas derartiges auffällt. ,,Stell dich nicht so an, es sind nur ein paar Stunden.", seufzt er laut, verdreht unbeeindruckt die Augen und drängt mich auf den Rücksitz eines mir unbekannten Autos. ,,Aber es kann s-so viel passieren...", hauche ich ganz leise und spiele mit dem Umschlag des Buches, welches ich in meinen Händen halte. ,,Es passiert nichts. Du sagst einfach dir ging es nicht so gut und schon ist die Sache gegessen.", murrt Daniel und schaltet im nächsten Moment das Radio ein, um bei der laufenden Musik mitzusingen. Auch wenn ich Musik wirklich gerne mag, entspricht dieser wirklich aggressive und feindliche Rap nicht meinen Vorstellungen von guter Kunst. Aufgrund der aufgekommenen Tränen unterdrücke ich ein Schluchzen, gleichzeitig hoffe ich aber, dass die anderen merken, dass es mir nicht gut geht und alles abblasen. Leider passiert das nicht und schon nach wenigen Minuten befinden wir uns auf dem Freeway direkt in Richtung Downtown. ,,I-Ich habe aber n-noch nicht m-mal Geld für neuen Kleidung.", versuche ich es weiter, bekomme als Antwort aber nur ein leises, geschnaubtes Lachen von dem Fahrer. ,,Mein Vater besitzt eine blackcard, die ich zufällig dabei habe. Mach dir darüber keine Sorgen.", erklärt er dann noch und biegt etwas zu rasch ab, sodass ich total überraschend in Jackson's Schulter knalle. ,,Krieg ich ein neues Handy?", fragt dieser aber völlig unbeeindruckt von mir und richtet sich somit wieder an Daniel. Schwer schluckend richte ich meine Körperhaltung und lenke meinen Blick auf das Fenster.
Zehn Minuten später halten wir vor einem riesigen Outlet. ,,Lass dein Buch und deinen Rucksack hier.", wird mir gesagt, als ich bereits wie die anderen aussteigen will. Schwerenherzens nicke ich und packe nur noch mein Handy ein, welches ich aber direkt in meiner Hosentasche verstaue. ,,Und jetzt entspann dich.", ruft mir Troy zu, packt dabei sogar demonstrativ an meine Schulter, um diese zu massieren. Da solche Berühringen allerdings meine Komfortzone verlassen, schrecke ich sofort zurück und flüchte mich mit zwei schnellen Schritten von dem Älteren. Dieser sieht mich mit belustigten Ausdruck an und verdreht seine Augen, als gerade Jackson ihm sagt, dass er mir nicht so nah kommen will, wenn ich das nicht möchte. Der Junge, der mich gestern unerlaubt ausgezogen und ein Foto davon gemacht hat!
Lange kann ich mich in meinen Gedanken allerdings nicht beschweren, da ich, kaum in der Mall angekommen, in eines der zahlreichen Geschäfte und an einen Tisch gezogen werde, auf dem sich bereits viel zu viele Klamotten befinden. ,,Danny und ich sind eben bei den Sportsachen!", wird mir von Troy ins Ohr geschrien, als ich die Massen an Klamotten gerade so verdaut habe. ,,Dann werden wir dich wohl mal neu einkleiden.", grinst Jackson mir entgegen, ,,Ich nehme mal an du trägst XS richtig?" ,,J-Ja...", flüster ich leise und spüre die Röte in meinen Wangen aufkommen. Wie genau muss er meinen Körper studiert haben, um solch eine Aussage treffen zu können? Wieder mal wird Unbehagen in mir ausgelöst aufgrund einer total banalen Tatsache... Wenn ich könnte würde ich einmal aufseufzen, mit meinen Augen blinzeln und einfach in meinem Bett aufwachen. Allerdings wäre ich dann mit Sicherheit erschrocken über die Tatsache, dass ich von Jackson, Daniel und Troy geträumt habe...
Fazit; ich mag beide Optionen nicht!✾
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nerdy ass ➹
أدب المراهقين❀*̥˚❀*̥˚❀*̥˚❀*̥˚ ,,Vielleicht... Vielleicht sollten wir nochmal von vorne anfangen.", haucht er leise gegen meine Wange und zieht mich ein wenig aus der Haustür hinaus. ,,Gib mir eine Chance, dass wieder gut zu machen!", redet er weiter. Aus Panik...