das war eine dumme idee

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Wenn ich daran denke, dass Paddy Kelly sich körperlich von mir angezogen fühlt wirft es mich vollkommen aus der Bahn und ich suche den nächst besten Gegenstand um nicht umzufallen. Als ob ein Gegenstand auch nur das geringste an den Gefühlen ändern kann.

Es hört sich ziemlich bescheuert an, aber ich spüre einen klitzekleinen Hauch an Dankbarkeit in mir. Ich bin Paddy dankbar für all das, was er mir bis jetzt gab. Er hat mich nicht nur auf Wolke sieben schweben lassen, nein, er hat mich in eine ganz andere Galaxie entführt. Das muss es sein. Ein fremder Ort an dem all das, was hier passiert ist, möglich ist. Was anders kann ich mir nicht erklären. Ich bin ein Mädchen von millionen und ein Fan von tausenden. Wie kann es sein, dass ich all das hier erlebe? Dass wirklich ein Fan Paddys Gefühle zum rollen bringt. Und dann bin auch noch ich dieser eine Fan. Es ist so unwahrscheinlich, dass es das Drehbuch eines Disney-Films sein könnte. Ich fühle mich geehrt die Hauptrolle spielen zu dürfen. Wobei ich nichts spielen müsste. All diese Gefühle sind echt. Mehr als das. Sie sind intensiv. Und seine? Sind seine echt? Ich könnte mir nicht vorstellen, dass er lügt. Einem Mädchen was vor machen, um zu kriegen was er will, steht ihm nicht nahe. Aber vielleicht irre ich mich auch. Schließlich kenne ich nur den "Bühnen-Paddy".

Wann sollte ich nochmal genug Zeit bekommen um ihn besser kennen zu lernen, wenn nicht jetzt? Schüchtern wie selten zuvor, laufe ich ihm hinterher. Seine Geschwister sind nicht da und doch habe ich Angst, dass wir, beziehungsweise ich, dabei erwischt werde wie ich in einen Bereich eintrete von dem mir ausdrücklich abgewiesen wurde. Zwar laufe ich einem Kelly höchstpersönlich hinterher aber ich möchte ungern vor Kathy oder sogar Papa Kelly in Erklärungsnot geraten, warum Paddy es mir denn jetzt erlaubt hat.

Es gibt ein paar Kellys denen ich öfters begegne aber bis jetzt bin ich jedem mal über dem Weg gelaufen bis auf Dan Kelly.

Kein Wort haben wir bis jetzt, auf dem Weg zu ihm, ausgetauscht. Er ist ziemlich ruhig und in sich gekehrt. Meine Augen versuchen jeden Gegenstand abzuspeichern und zu registrieren. Eines Tages werden meine Enkelkinder auf meinem Schoß sitzen und ich werde ihnen von diesem Moment berichten. Da möchte ich ihnen die Information, dass alte Vasen mit gelben Rosen auf der Fensterbank platziert sind, nicht vorenthalten. Paddy öffnet eine der sechs Türen und hält sie mir auf, ohne mich direkt anzusehen.

Diese Tür hat in einen weiteren Flur geführt. Die Wände sind weiß und hell-blau angestrichen. Meine Beine werden mit jedem Schritt schwerer und meine Neugierde steigt ins Immense. Wie wohnt er? Wie sieht das Bett aus, indem er jeden Abend schläft? Als er plötzlich vor einer braunen Tür stehen bleibt schlägt mein Herz wie wild. Er öffnet die Tür und bleibt an ihr, in dem Raum stehen. Ich weiß nicht was es ist aber etwas hindert mich daran ihm direkt zu folgen. Es ging jetzt alles so schnell. Grade hat er mich unten abgeholt und jetzt soll ich den heiligen Raum betreten? Er schaut mich sanft an und seine Augen sprechen quasi die Worte ,,Come in" zu mir. Während ich den Raum betrete halte ich meinen Blick gesenkt. Mich hat mein Mut verlassen. Das Zimmer richt angenehm, als hätte hier jemand frisch geduscht. Vorsichtig schaue ich auf und wage es mich ein wenig umzusehen. Ein alter, brauner, robuster Kleiderschrank und ein großes Doppelbett, zwei schmale Fenster nebeneinander die von langen Vorhängen bedenkt werden. Ein kleiner viereckiger Tisch, in dem gleichen dunklem Holz wie die anderen Möbel, steht mit einer kleinen Lampe neben dem Bett. Wenn die Wand nicht hell gestrichen wäre, wäre sein Zimmer wohl ziemlich düster. Sein Bett ist mit einer weißen Bettdecke bedeckt, die mit zarten Blumen beschmückt ist. Es ist so zart und natürlich, dass es keineswegs feminin wirkt. All diese Eindrücke schlagen so auf mich ein, dass mein Gehirn beinahe zu rauchen beginnt. Hinter mir höre ich wie die Tür ins Schloß fällt und dann seine leisen Schritte. Ich drehe mich um und sehe nun ihn und zwei Sessel. Das Zimmer ist ziemlich klein. Kleiner als bei so einem großen Schloß gedacht aber es wirkt super gemütlich und es ist groß genug, wenn man nicht mehr mit Puppen oder Autos auf dem Boden spielen muss.

i just wanna feel youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt