breathe, Amelie

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Meine Augenlieder sind schwer wie Blei und kleben praktisch noch zusammen. Mein Körper möchte am liebsten noch weiter schlafen und sich den Schlaf holen, den er braucht und die halbe Nacht nicht bekommen hat. Die halbe Nacht lag ich da und konnte nicht schlafen. Wie die Nacht zuvor habe ich mich davon abgehalten zu ihm zu schauen. Zu spüren und wissen, dass er da liegt genügte schon, dass mein Körper in eine Art Glücks-Krampf verfallen ist. Ich habe jede Minute daran gedacht was passieren könnte wenn ich nich jetzt bewege, da das Bett deutlich kleiner ist als seins wäre es nicht unwahrscheinlich gewesen, dass sich unsere Körper berührt hätten. Ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll ohne, dass es sich übertrieben oder bekloppt anhört aber es ist als ob er etwas ganz Besonderes ist. Alles ist toll an ihm und so unerreichbar. Seine Wärme, seine Nähe sowie seine Berührungen sind bedeutender als die von anderen. Man will ihm einfach um den Hals fallen und am liebsten nie wieder gehen lassen. Man träumt ständig davon ihn einmal sehen zu dürfen oder sogar ein Gespräch mit ihm zu führen. Ja, dass sind dann wohl eher meine Fan-Gefühle die da aus mir heraus sprechen. Ich bin halt zwiegespalten. Ich bin ein Fan von ihm und gleichzeitig total verschossen. Der eine Teil in mir sieht diesen unfassbaren Jungen und der andere Teil den "Heiligen". Der Begriff scheint erst viel zu groß für einen Star aber so ist es doch. Man braucht sich nur mal das Szenario eines Konzertes anzuschauen. Die jeweilige Person auf der Bühne macht eine Bewegung vor und das ganze Stadion geht den Anweisungen nach und imitiert diese. Egal wie schlecht man den Sänger hört, die Fans kennen einfach jeden Song auswendig und trällern ihn vor sich hin. Künstler werden mit bunten Lichtern bestrahlt und auf großen Leinwänden projiziert. Und dann all diese Werbe-Strategien. Wie soll man sie denn unter all den Tatsachen noch als normale Menschen sehen? Wir lieben sie für, dass was sie tun und das ist für uns etwas ganz Besonderes. Also werden sie durch dem was sie tun und den ganzen anderen Einflüssen etwas ganz "heiliges".

Mein Körper will noch Kraft tanken doch mein Verstand will die Augen aufreißen und endlich einen Blick auf Paddy werfen. Es scheint so als sei alles noch am schlafen außer meine Gedanken die mal wieder nur an Paddy denken. Die Verbindung zwischen meinen Sinnen und meinem Gehirn sind noch nicht ganz hergestellt weshalb ich den Atem neben mir nur gedämpft höre und kaum aufnehme. Es dauert seine Zeit bis sich mein Körper dem Willen meines Verstandes hingibt und bereit ist aufzustehen. Doch bevor ich die Augen öffne rasten meine Gedanken schon aus. Das erste was ich wahrnehme ist die Wärme und der Körper unter meinem rechten, angewinkeltem und erhobenem Bein. Jetzt traue ich mich doch nicht mehr die Augen auf zu machen und als ob es irgendwie helfen sollte, halte ich die Luft an.

Okay, atme Amelie. Atme! Es geht schwer bei dem Gedanke auf welchen Körperteilen mein Bein liegt und wem sie gehören aber langsam setzt meine Atmung wieder ein. Ich will ja nicht sterben. Nicht in solch einem schönen Moment oder bevor ich all die Dinge erlebt habe, die da draußen noch auf mich warten.

Das erste was ich sehe ist das grelle Licht und dann dieses unglaublich schöne Kinn und die Konturen seines Gesichtes. Es ist von mir weg gedreht aber ich sehe genug damit mein Körper einen Grund hat bescheuert vor sich her zu grinsen. Seine Haare sind zu einem Zopf zusammen gebunden und trotzdem sind sie über das ganze Kissen verteilt. Insgeheim hoffe ich darauf das eins dieser Haare auf der Bettwäsche zurückbleibt und ich es mit nach Hause nehmen kann. Sofort kommt dieses unangenehme Gefühl in mir hoch als mein Blick auf mein Bein fällt. Ich dachte immer es würde sich schön anfühlen ihm so nahe zu sein aber grade ist es mir nur peinlich. Bei dem Gedanken daran, dass sich unter meinem Bein sein...naja...sein...Toll ich kann es nicht mal ganz ausdenken ohne das ich rot werde und die Temperatur in diesem Raun steigt. Mit der Hoffnung ihn dabei nicht zu wecken, um das ganze nicht noch peinlicher zu machen, hebe ich mein Bein an und ziehe es zu mir um mich auf mein Rücken zu legen. Mein Kopf schwenkt zu ihm und er liegt immer noch dort in der selben Position und schläft friedlich vor sich hin.

i just wanna feel youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt