dinner nummer zwei

490 15 14
                                    

Den ganzen Tag saßen wir da und haben geredet und ich fand dies auch ganz schön. Wenn nicht sogar besser als den Sex, den wir hätten haben können. So ein intensives Gespräch mit jemanden den du magst, ach was sag ich da, den du über alles vergötterst, kann genauso schön sein. Auf eine andere Art und Weise halt.

,,Ich glaub ich muss so langsam" stelle ich mit einem Blick aus seinem Fenster fest. Der Himmel hat sich schon ins dunkel blaue verfärbt und ich sitze immer noch hier obwohl meine Pflicht ruft. ,,Iss heute mit uns". ,,Ich will euch nicht stören" gebe ich meine Bedenken zu acht auch wenn mich Paddys Einladung innerlich völlig aus dem Konzept bringt und ich nur liebend gern Ja sagen würde. ,,Tust du nicht". ,,Dich vielleicht nicht" grinsen ich ihn an. ,,My siblings are okay with it" entgegnet er. Das glaube ich eher weniger und bleibe meiner Einstellung deshalb standhaft. ,,Ich erlaube dir auch heute Nacht hier zu schlafen. Next to me" sagt er sanft und fühlt sich mit diesem Argument schon auf der Sieges-Seite. Und das kann er auch. Wie soll ich diesem Angebot denn widerstehen? ,,Okay" gebe ich mich widerwillig geschlagen. ,,Fine" grinst er. ,,Aber ich muss erst das Essen kochen, was wir gleich essen werden. Also muss ich jetzt wohl oder übel gehen". ,,Ich komm mit". ,,Mit kochen?" frage ich skeptisch. ,,Ja" antwortet er und steht vom Bett auf. ,,Aber dafür habt ihr doch Personal". ,,Willst du mir verbieten in meiner Küche zu kochen?" grinst er und öffnet seine Zimmertür, bereit zum gehen. Schnell eile ich ihm nach. ,,Paddy?". ,,Sherly?". Und dabei belasse ich diese Diskussion und folge ihm schweigend in die Küche. In seine Küche. In die Küche in der ich arbeite. Für ihn. Für ihn und seine Geschwister. Für die beste Familie der Welt. Ach, ich habe es schon gut. Ich meine, dass von dem dreckigen Geschirr, welches ich abspülen muss, die Kellys gespeist haben, stimmt mir diesen Job wesentlich besser. Wahrscheinlich würde ich mich nie auf solch eine Art Ferien-Job einlassen aber dies hier kann ich gar nicht als Arbeit ansehen. Es ist mehr eine Belohnung. Mein pures Glück. Ein Wunder.

,,Da bist du ja endlich mal wieder" sagt Elli als sie mich erblickt. ,,Oh, und das nicht allein. Hallo Paddy". Das sie überrascht ist kann man ihrer Stimmlage entnehmen. ,,Maite und Barby hätte ich eventuell erwartet, aber dich.?" lacht sie ihn an. ,,Searching for a new hobby" grinst er zurück und schließt die Tür. Ellis Blicke wandern zwischen uns hin und her und es macht mich irgendwie nervös. Ich kann es nicht haben von Augen so offensichtlich durchdringt zu werden. Keine guten Voraussichten dafür, dass ich gleich an einem Tisch mit 10 Leuten speisen werde. ,,Neues Hobby. Verstehe" sagt sie. Ich drehe mich um und schmunzel Paddy verlegen an.

-------------

,,Also ich finde, es ist uns gut gelungen" äußere ich meine Meinung und stelle den großen Topf in die Mitte des langen Tisches während Elli diesen eindeckt. ,,We will see" lächelt Paddy.

Es grenzt fast an ein Wunder, dass wirklich etwas bei unserem Trio zustande gekommen ist. Denn obwohl ich mal da war und meine Arbeit erledigt habe, war ich wohl eher eine Last als eine Hilfe. Unser Kochen bestand fast nur daraus herum zu albern und den Versuch die Augen voneinander zu lassen. Doch den Anblick von Paddys freigelegten Armen, welche die Möhre sanft und liebevoll geschnitten haben, konnte ich mir nicht entgehen lassen. Wenn ich mich dann mal gefasst hatte brachte mich Paddys Körper, der hinterher mir herlief, so nah das ich den Wind spürte, wieder völlig aus dem Konzept. Oder sein Blick, der auf mir lag. Dabei kann ich mich einfach nicht konzentrieren. Wie auch, wenn alles in dem Moment innerlich in Flammen steht? Also bin ich mal wirklich gespannt ob es schmeckt was wir da, unter fliegenden Koch-Tüchern, fallenden Lebensmitteln, Lachanfällen und leidenschaftlichen Blicken, gezaubert haben. Ich hoffe einfach nur auf Ellis Kochkünste und ihren Willen noch irgendwas anständiges auf den Tisch zu bekommen.

Paddy schreitet zur Tür noch bevor der letzte Löffel an seinem Platz liegt und schreit einmal aus dem Raum hinaus. ,,Food is ready" halt es durch die Gänge und am liebsten würde ich jetzt gern die Zeit stoppen um zu gucken wie lange es dauert bis sich die Nachricht verbreitet hat und sich alle am Tisch befinden. ,,I go and bring my dad" lächelt Paddy mich an. ,,Sit down" sind seine letzten Worte bevor er den Raum verlässt.

i just wanna feel youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt