unspocken love

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Ich habe lange nicht mehr so gut geschlafen! Auch wenn das Gestell des Bettes sehr alt aussieht kann sich die Matratze sehen lassen. Mann fühlt sich einen Moment lang wie auf einer Wolke und dann wohl und behütet. Ohne scheiß, ich brauche diese Matratze bei mir zu Hause! Vielleicht war auch sie der Grund warum ich so gut geträumt habe. Es war nicht das erste mal, dass er etwas mit Paddy zu tun hat aber diese Nacht fühlte es sich realistischer an als je zu vor. Seine Hand auf meiner nackten Haut und das Flüstern an meinem Ohr. ,,Das mit der Freundschaft". Waren es seine warmen Worte an meiner Haut. ,,Ja das ist es" habe ich ihm geantwortet und drehte mich um und schon lagen seine Lippen auf meinen und es wurde sehr intim. So intim, dass mir der Gedanke daran, es geträumt zu haben, während er ahnungslos neben mir lag, etwas peinlich ist. Die Realität sah leider ein bisschen anders aus aber nicht weniger schön.

Nachdem er mir solch ein indirektes Geständnis gemacht hat traute ich mich nicht mehr ihn anzusehen. Ich weiß nicht warum aber ohne seinen Anblick hatte ich das Gefühl die Situation besser ertragen zu können. Denn eins habe ich dank Paddy gelernt, zu viele Glückshormone können auch schmerzlich sein. Es ist zwar ein angenehmer Schmerz aber auch dieser ist kaum auszuhalten. Ich blieb einfach auf der Seite liegen und schaute an die karle Wand. Es war im Zimmer ziemlich dunkel weshalb man eh so gut wie nichts gesehen hätte aber die Wand gab mir stückweise Sicherheit. Ich überlegte eine Weile was ich antworten sollte. Die Auswahl an Reaktionen war groß aber welche ist in solch einer Situation die passende? Ich spreche ja nicht mit irgendwem, sonder mit Tenie-Schwarm, Paddy Kelly. Auch wenn er ein ganz normaler Junge ist, ist dieser Fakt nicht einfach weg zu denken. Eine Abfuhr hat er sicherlich noch nie bekommen und die sollte er in dieser Nacht auch von mir nicht erhalten. Denn ich möchte ihn genauso sehr wie er mich gestern Abend wollte. ,,Nein. Keine dumme Idee, nur ein Plan den wir wohl beide nicht einhalten können oder vielleicht sogar gar nicht wollen". Das war meine Antwort. Dies waren die Worte die ich mir in meinem Kopf zurecht gelegt habe. Diese Worte haben meinen Mund schwärer verlassen als ich dachte, was aber an der Hand von ihm lag, die sich immernoch auf meiner Haut befand. Jede weitere Sekunde gewöhnte mein Körper sich an dieses Feuer was in mir brodelte und es wurde von heiß zu angenehm warm. Eine Wärme die ich jetzt grade vermisse. Er striff, nach meiner Antwort, seine Hand von meinem Körper. Es tat weh und hat mich doch zum Luft anhalten gebracht. Wie macht er das? Wie lässt er mich Feuer, Freude und Schmerz gleichzeitig spüren? Manchmal frage ich mich ob ich wirklich nur verliebt bin oder vielleicht schon besessen.? Vielleicht ein Ding in der Mitte. Wenn ich ihn sehe, sehe ich einfach eine heile, schönere, aufregendere und spannende Welt. Er ist eine geheimnisvolle Persönlichkeit an die keiner rankommt, abgesehen von seiner Familie. Bis jetzt. Denn ich, Amelie höchstpersönlich, liege in seinem Bett.

Meine Augen haben sich mittlerweile an die Helligkeit gewöhnt und bevor ich mich nochmal intensiv in dem Raum umgeschaut habe, viel mir schon die Leere neben mir auf. Paddy war weg und ich lag mitten in seinem Bett. Ein kleiner abgerissener Zettel liegt an der Lampe auf seinem Nachttisch. Würde mein Name nicht auf dem linierten Stück Papier stehen, wäre ich nicht so neugierig gewesen und hätte ihn einfach ignoriert.

Mit einem Lächeln auf den Lippen krabbel ich über das Bett und greife nach dem Zettel. ,,Du isst nicht nur viel, sondern redest auch im Schalf. Wir sind in Tonstudio" steht in seiner recht ordentlichen Schrifft auf dem kleinen Zettel. Es ist süß, dass er mir eine kleine Botschaft hinterlassen hat. Doch die Hälfte dieser Nachricht lässt mich rot anlaufen. Ich falte das Papier zusammen und verlasse widerwillig sein Zimmer. Ich wäre liebendgern noch länger dort geblieben aber ich weiß nicht wann sie wieder kommen und dort gesichtig zu werden wäre zu riskant. Mit meiner kleinen Errungenschaft schleiche ich mich unentdeckt wieder in mein Zimmer.

Die Stunden ziehen dahin und meine Aufgaben schienen heute kein Ende zu nehmen. Gegen 19 Uhr ist die Großfamilie wieder zurück gekehrt. Joey und Patricia habe ich etwas fernab sichtigen können. Aber das wars auch schon. Kein Paddy, nur sein benutzes Geschirr sowie das seiner Geschwister. Und jetzt liege ich hier mit den Gedanken überall. Mal denke ich an meine Freunde und all die Dinge die ich verpassen könnte. An die Schule, die in ein paar Wochen weiter geht. An meine Eltern. An diese unglaubliche Situation und natürlich an Paddy. Sowie an Paddy, Paddy und Paddy. Ach ja, und an PADDY. Ich kann nicht aufhören an ihn zu denken. An jede seiner Bewegungen möchte ich mich erinnern und schließe dazu die Augen. Ich sehe ihn vor mir, wie seine Augen hin und her rollen. Wie er seinen Arm ausstreckt und sich lang macht um nach dem Salz zu greifen. Ich sehe seine Lippen die sich bewegen als er zu Kathy sprach. Oder zu mir. Als diese Lippen direkt vor mir standen. Ich sehe sie und diese perfekten Zähne die ab und zu zum vorschein kamen. Ich habe die Bilder vor Augen wie ich ihn beobachte als er vor mir her lief. Sein selbstbewusster aber sensibler Gang. So viele Momente in meinem Kopf und trotzdem kann ich nicht genug bekommen und möchte mehr.

Dazu bietet sich genau jetzt die Möglichkeit, da mein Haupt-Gedanke grade zur Tür hinein kommt. ,,Du schließt echt nie ab, oder?" fragt er. Ich würde ihn ja jetzt gerne zurechtweisen, dass er vielleicht mal anklopfen sollte aber ich kann nicht. Ich sitze einfach nur da und grinse ihn doof an. ,,Soll ich wieder gehen?" fragt er mich nach einer gefühlten Ewigkeit. ,,Nein bleib" sage ich in einer sehr hohen Stimmlage. Höher als ich wollte. Sofort kommt mir die Unterhaltung mit Barby in den Sinn. Habe ich nicht versprochen kein hysterischer Fan zu sein? Ja habe ich. Aber ich bin ja kein hysterischer Fan. Nur ein Mädchen, dass über beide Ohren verschossen ist und grade von ihrem Traum-Prinzen angeschmunzelt wird. ,,Ich wollte mein T-shirt abholen". Etwas traurig schaue ich zu dem Stück Stoff auf meinem Sessel. Ich habe es mitgenommen, in der Hoffnung er würde es nicht bemerken. ,,I like it very much" sagt er leise und schaut mich auffordernd an. Ungern möchte ich mich davon trennen und es seinem Besitzer übergeben aber es ist nun mal seins und ich möchte auch nicht unbedingt wegen einem T-shirt auf einer Polizeiwache landen. Ich steige aus meinem Bett und gebe Paddy sein Oberteil zurück. Wenn er es so sehr mag, dass er es extra wieder abholen kommt fühle ich mich geehrt es getragen haben zu dürfen. Er will grade aus dem Raum, als er sich doch noch einmal umdreht. ,,Ich schulde dir ja noch eine Frisur" sagt er. Ich lächel ihn schwach an und nicke. ,,Ja, aber der Tag ist schon so gut wie vorbei, dass würde sich heute nicht mehr lohnen" erkläre ich ihm und könnte mir grade selber gegen die Stirn hauen. ,,You are right" sagt er und wirkt plötzlich ganz schüchtern.

,,Müsst ihr echt immer so früh ins Tonstudio?" halte ich ihn auf. Erst jetzt fällt mir auf, dass er bereits in Schlafsachen vor mir steht. Sein Gesicht hat mich einfach zu sehr abgelenkt. ,,No" lächelt er. Ich weiß nicht wie ich es beschreiben soll aber sein Verhalten mir gegenüber ist etwas anders geworden. Seit dem er weiß, dass ich auch mehr von ihm möchte, als sich nett zu unterhalten, ist er ruhiger, nicht grad schüchtern aber zurückhaltender. Ein stückweit wie der Paddy aus dem Fernseher. Er flirtet, ist aber nicht zu aufdringlich. Was keineswegs schlimm ist. Denn in genau diesen Paddy habe ich mich verliebt. Und jede weitere Seite die ich an ihm kennenlerne gefällt mir ebenfalls. Ich habe das Gefühl er könnte machen was er möchte und mir würde es gefallen. Okay, vielleicht war das ein bisschen übertrieben aber Paddy ist halt Paddy. Eine Begründung die man akzeptieren kann, oder? ,,Just today" fügt er hinzu. ,,Und wovon rede ich ihm Schlaf?" frage ich ihn hoch interessiert. ,,Paddy du siehst so gut aus" sagt er mit einer aufgesetzten Stimme. ,,Nein" entferht es mir peinlich berührt und ich laufe an wie eine Tomate. ,,Nein" lacht er leise auf und ein Stein fällt mir vom Herz.

Da sind sie wieder. Diese Augen die sich über mein Gesicht bewegen. ,,You are so cute when you are shy" flüstert er und ich könnte schwören, dass ich wieder total rot werde. Zumindestens ist mir wieder sehr warm. Mein Blick führt zu dem T-shirt in seiner Hand. Es war so bequem und hat auch toll gerochen. Am liebsten würde ich gerne zu Paddy rüber laufen und einmal an ihm riechen. Es klingt total komisch aber ich möchte wissen wie er riecht. Nicht wie sein Parfüm oder das Waschpulver riecht. Nein, ich möchte ihn riechen. ,,Don't be unhappy. Du kannst öfters eins tragen" reißt mich seine sanfte Stimme aus meinen Gedanken. ,,Was meinst du?" frage ich ihn total planlos. Er schaut auf das T-shirt und dann wieder zu mir. In seinen Augen funkelt plötzlich ein kleines Feuer auf. Ein Feuer, dass mir eine Gänsehaut beherrscht. Allein mit seinen Blicken macht er mich abhängig. ,,Ich meine damit, dass ich mir gerne vorstellen würde wie es draußen regnet, du auf dem Bett liegst und mir dabei zusiehst wie ich am Piano spiele während der Kamin brennt" Antwort er mir und bringt mich zum Lächeln. Aber auch Fragen lässt er wieder in mir entstehen. War das jetzt eine Liebeserklärung? Egal was es war, hier habe ich gerade die Seite in Paddy kennen gelernt die Song wie Looking for Love oder An Angel sowie Feel in love with an alien geschrieben hat. Seine romantische und poetische Ader. ,,I don't know what you do to me. I think my body loves you. I think he wants you. More than my head can allowed. We don't know each other very well but I like the things I know about you. And do you know what?" fragt er und die Flamme leuchtet erneut auf. Er kommt mir einige Zentimeter näher. ,,What?" flüster ich zu meinem Überraschen auf Englisch. ,,What I know is that I like how it is know. You and me and around us unspocken love" ,,Unausgesprochene Liebe?" rede ich ihm nach was ihm zum schmunzeln bringt. ,,Dein fast sabernder Gesichtsausdruck ist mir nicht entgangen also muss ich dich gar nicht fragen ob es bei dir auch so ist" sagt er dieses mal mit etwas mehr Mut und das Flirten war für einen Moment wieder da. ,,Möchtest du heute Abend bleiben?" frage ich ihn aus dem Nichts heraus. ,,Only if you want it" sagt er leise und schaut mich musternd an. So sanft und voller Fürsorge. Hat er Angst, dass ich gleich umkippe? Wenn ja, seine Sorge ist berechtigt.

i just wanna feel youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt