Ein dumpfes Geräusch holt mich aus meinem sanften Schlaf. ,,Shit man" höre ich Paddy fluchen. Ich reiße meine Augen auf und aufgrund des hellen Lichtes fallen sie augenblicklich wieder zu. Meine Pupillen ziehen sich zusammen und gewöhnen sich langsam an die Helligkeit. Ich reibe mir über mein Gesicht und richte mich ein Stück weit auf. Paddy steht Oberkörper frei vor seinem Kleiderschrank in dieser legendären blau, gelb, gestreiften Hose.
,,Alles gut?" frage ich verschlafen. ,,You are awake" sagt er stumpf und schaut zu mir hinüber. Ja. Ja, das bin ich wohl. Ich beobachte ihn wie er dabei ist sämtliche Klamotten aus dem Schrank zu fischen und diese an seinen Körper zu halten. Also ich finde ihm würde alles stehen aber ganz ohne gefällt er mir am besten. Wobei die weiße Kelly-Bluse mit den luftigen Ärmel auch ziemlich gut an ihm aussieht. ,,It is better when you go now. I have some Termins now" sagt er gefühlskalt während er sich sein Hemd überstreift. Habe ich irgendetwas verpasst? Oder getan? Hat er die Gefühle mir gegenüber verloren, als er sich den Kopf angestoßen hat? ,,Okay" sage ich leicht eingeschüchtert. Vorsichtig steige ich aus dem Bett und wechsel meine Klamotten. Paddy würdigt mich währenddessen keines Blickes. Gestern noch konnte er gar nicht die Finger von mir ablassen und jetzt?
Ich falte ihm seine Klamotten zusammen und lege sie auf das ungemachte Bett. ,,Seid ihr heute alle weg?" frage ich um irgendwie ein Gespräch anzufangen. ,,Yes". ,,Ist es ein Interview?" ,,Amelie, I have no time" sagt er und schaut mich auffordernd an. ,,Okay, dann gehe ich mal" teile ich ihm mit und schaue erwartungsvoll zu ihm. Ich habe irgendwie mit einer Antwort gerechnet. Einen Abschiedskuss erhofft. Oder wenigstens eine Umarmung. Nur eine klitzekleine? Okay. Nein? Dann nicht. Macht nichts. Obwohl er nicht zu mir schaut lächel ich ihm kurz zu bevor ich das Zimmer verlassen. Meine Enttäuschung ist so groß, dass ich mir auf den Weg nach unten nicht einmal Gedanken darüber mache, was passiert wenn ich einem anderen Kelly über den Weg laufe. Alles was sich grade in meinem Kopf abspielt ist Paddy und die Frage was mit ihm los ist.
Ein gefühlsloser Blick. Ein desinteressiertes Wort. Eine hektische Bewegung. Ein gestresster Laut. Eine genervte Haltung. Erneut habe ich eine Seite an ihm kennengelernt die man so im TV nicht zusehen bekommt. Jeder steht mal mit dem falschen Fuß auf. Jeder hat mal einen Tag an dem er nicht top gelaunt ist. Das ist normal, ja. Aber Paddy so zu sehen verunsichert mich. Er war so abweisend und sprach in einem leicht gestressten Ton zu mir. Töne die ich von Paddy Kelly bis jetzt nicht kannte. Was ist wenn ich ihn genervt habe? Was ist wenn er mich gar nicht mag? Ach Amelie, jetzt hör auf! Warum hätte er dich sonst hier her eingeladen? Warum sollte er dich sonst küssen? Mit dir in einem Bett schlafen? Mit Dir schlafen? Okay, Paddy mag mich. Oder mochte?Vielleicht ist dies Vergangenheit. Vielleicht bin ich ihm zu langweilig geworden. Okay, stopp! Ich muss echt aufhören mir immer so viele unnötige Gedanken zu machen. Das Problem ist, dass ich ihm gegenüber wahrscheinlich zu große Selbstzweifel habe. Vielleicht auch Verlustängste. Ich meine, er ist Paddy Kelly und ich bin Ich. Ich weiß, dass diese Einstellung die falsche ist aber ich arbeite daran uns nicht immer an seinem "Promi-Status" zu vergleichen. Er ist schließlich, wie ich, ein normaler Mensch, der auch an "normalen" Menschen interessiert ist.
Ich habe es geschafft meine kleinen "Ausraster" ihm gegenüber zu verringern also werde ich es auch schaffen diese Komplexe aus meinem Kopf zu verbannen. Aber sowas braucht nun mal seine Zeit. Bis dieses Fangirl vollkommen ausgelöscht ist. Am besten bekämpfen kann ich es wohl, wenn ich meine Zeit damit verbringe Dinge zu tun die man im normalen Leben so tut. Auch wenn es im Moment bei bzw. mit den Kellys stattfindet. Die Zeit sagt nicht nur, dass dies in 2 Wochen vorbei ist sondern auch, dass sich mein weiblicher Zyklus bald wieder melden wird. Perfekt um mich mit etwas alltäglichem zu beschäftigen. Einkaufen.
Auch heute verließ ich das Schloss ohne groß Aufsehen zu erregen. Wobei die ein oder anderen mich dieses mal etwas kritischer beäugten und ich könnte schwören, dass es die gleichen waren die die letzten Male ebenfalls dort standen.
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i just wanna feel you
Teen FictionZwei Seelen, die sich von Anfang an völlig zueinander hingezogen fühlen