13. Kapitel

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Als ich erwache, hat er seinen Arm um mich gelegt. Ich hab mich in der Nacht gedreht, wir liegen jetzt Gesicht zu Gesicht, meine Decke zwischen uns. Ich atme einmal tief durch, zu laut, denn er wacht auf. Manu sieht mich an. Ich nehme seine Hand, lege seinen Arm von mir weg und stehe auf.

„Bin im Bad", sage ich leise und verschwinde. Ich ziehe mein XXL-Shirt und meine Unterwäsche aus und steige in die Dusche. Schnell wasche ich meine Haare und trockne mich ab. Mit nassen Haaren und frischen Sachen gehe ich zurück ins Schlafzimmer und suche mir noch eine Hose. Manu liegt immer noch im Bett, ich stupse ihn mit meinem Fuß an, während ich mir meine Haare zu einem Knoten binde. „Ich muss einkaufen gehen, kommst du mit oder nicht?"

Er hält mir seine Hand hin, ich nehme sie und zieh ihn hoch. „Ich muss davor aber noch meine Haare machen", sagt er mit einer eingebildeten Geste.

„Das Bad ist links neben der Wohnungstür."

Er geht ins Bad und ich reiße die Fenster in der kompletten Wohnung auf. Das hab ich lange nicht mehr gemacht. Tut schon ein bisschen gut, mal durchatmen zu können. Ich bin ein mieser Haushaltsführer. Ich bin so ziemlich mies in allen Dingen. Im Arbeitszimmer nehme ich mir Geld aus meiner Spardose, ich spare seit ich 12 bin, worauf ich spare weiß ich aber nicht. Meine Mutter sagte immer, dass man jeden Monat alles zurücklegen soll, was man nicht ausgegeben hat. So sammelt sich viel an. Als ich wieder aus dem Zimmer rausgehe, kommt er mir entgegen. „Fertig?", frage ich. Er nickt. „Dann los", ich greife nach meiner Tasche, stecke den Fünfziger in die Hosentasche.

Er läuft hinter mir die Treppe herunter, fasst an meine Haare. „Du gehst mit nassen Haaren raus?"

„Ja. Wenn jemand ein Problem damit hat, dann Pech."

„Die Einstellung gefällt mir", er lächelt, als wir die Straße entlang laufen um dort einzukaufen, wo er mir auf den Fuß getreten ist. Ich kaufe innerhalb von zehn Minuten alles Wichtige ein, Brot, Nutella, Cornflakes, Milch und Mineralwasser. „Mehr brauchst du nicht?", fragt er ohne Verständnis.

„Nein, eigentlich nicht. Bin nicht so anspruchsvoll."

„Wenn du meinst, dann okay", lächelt er.

„Du könntest eh nichts an meiner Entscheidung ändern", lache ich.

„Bin mir dessen leider bewusst."

„Komm klar", sag ich und verlasse mit meiner Einkaufstüte in der Hand den Laden. Manu versucht wieder mir die Tüte aus der Hand zu nehmen, aber ich lasse ihn nicht.

„Grad voll das Déjà-Vu", sagt er.

„Irgendwie schon, stimmt."

„Hey wollen wir heute was Lustiges machen?"

„Äh, zum Beispiel?"

„Keine Ahnung, wir könnten mit dem Bus in 'nen Freizeitpark fahren."

Oh, will ich das wirklich? Mit dem Bus aus der Stadt raus? Irgendwo hin wo ich nicht wegrennen kann? Aber hey, kann doch ganz lustig werden. „Klar." Ich greif in meine Tasche und hole das Brot heraus, breche mir ein Stück ab und esse das so. „Halt mal", ich gebe ihm die Tüte, damit ich die Hände frei hab.

„Also doch", er lächelt. „Also ich würde vorschlagen, wir bringen dein Zeug nach Hause, dann gehen wir zum Bus und fahren dahin?"

„Ja ich will mir aber noch was anderes anziehen."

„Siehst auch so hübsch aus."

„Haha genau", ich trag doch nur so ein übergroßes weißes T-Shirt und eine schwarze Jeans.

Er seufzt und sagt: „Weißt du, Schönheit hat halt einfach nichts mit Klamotten zutun, sondern einfach, man hat Schönheit oder man hat sie nicht und die geht eigentlich vom Charakter aus und", ich unterbreche ihn und sage: „Manu deine Herzchen-Worte sind ja voll cool aber heb dir das für deine Songs auf, sorry."

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