38. Kapitel

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Mit Bier, Whisky, Pizza und Zigaretten sitzen wir im Wohnzimmer und gucken Fernsehen.

   „Wie habt ihr euch kennengelernt, du und Manu?“, frage ich.

   „Über einen anderen Kumpel. Hat irgendwie gepasst. In letzter Zeit hatten wir nicht mehr so viel Kontakt, er war ja ziemlich mit seiner Musik beschäftigt. Er hat irgendwie mitbekommen, dass ich meinen Job verloren hab und meinte, wenn ich eh nichts zutun hab, kann ich ja auch auf ein Mädchen aufpassen. Da dachte ich erst, okay, wow, er hat ein Kind. Hatte ich erst nicht so Bock drauf, aber er hat mir versichert dass er noch kein Kind hat. Und dann hab ich dich gesehen.“

   Ich nicke. „Okay. Warum hast du deinen Job verloren?“

   „Schlägerei“, er lacht. „Ich hab an ‘ner Tankstelle gearbeitet. Es war cool dort. Den einen Tag kamen zwei Typen und wollten mich ausrauben. Die hatten ‘ne Waffe, aber hab gesehen, dass die nur Spielzeug war. Ich ging halt um den Tresen rum und hab die ein bisschen geschlagen. Ich dachte ich mach das Richtige, beschütz meinen Laden, und zum Dank bin ich jetzt vorbestraft, hab meinen Job verloren und muss so Sozialarbeit machen.“ Er zuckt mit den Schultern.

   „Scheiße gelaufen.“

   „Vielleicht hab ich ein bisschen überreagiert.“

   Ich muss lachen. Wie er das gesagt hat, find ich cool. Er ist sich wahrscheinlich nicht mal bewusst, was er falsch gemacht hat.

   „Lach nicht, ich bin arbeitslos“, er setzt sein Bier an den Mund und trinkt es zur Hälfte aus. „Ich krieg noch nicht mal Geld vom Staat.“

   „Oh das tut mir aber leid“, ich muss immer noch lachen.

   „Ich mein, nicht dass ich darauf angewiesen bin oder so … hab ja meine Eltern.“ Er grinst mich an. „Was arbeitest du?“

   „Nichts.“

   „Check.“


Leicht angetüdelt lasse ich mich in mein Bett fallen. Frederik schaltet das Licht an, ich schreie auf, vergrabe mich direkt unter meiner Decke.

   „Stell dich nicht so an. Ich soll wirklich auf dem Boden schlafen?“

   „Ja.“

   Er seufzt, schaltet das Licht aus. Ich höre wie er sich hinlegt und tief durchatmet. „Das dreht sich alles voll.“

   „Du hast ja auch voll viel gesoffen.“

   „Komm, so viel war das gar nicht“, lallt er.

   „Jaja.“

   „Gute Nacht, Alice.“

   „Nacht, Fred.“


Ich bin schon längst eingeschlafen, als ich merke wie an mir gerüttelt wird. Ich öffne meine Augen und schau mich um. So viel sehe ich nicht, aber ich bekomm mit, dass Freddie seine Matratze wieder neben meine auf den Lattenrost gelegt hat.

   „Ich krieg da unten Platzangst“, sagt er leise, legt sich hin.

   „Du müsstest hier viel mehr Platzangst bekommen als da unten.“                                            

   „Komm mal runter. Ich lieg doch nur neben dir.“

   „Genau das ist es ja.“

   „Jetzt versteh ich auch, was Manu meinte, wegen nicht am Arsch kleben.“

   „Ach lass mich“, ich drehe mich von ihm weg und schlafe wieder ein.

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