46. Kapitel

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Wir sind jetzt in der Innenstadt. Freddie hat schon so peinliche Bewerbungsfotos gemacht, die Mappen haben wir auch schon gekauft und sitzen nun in einer Bäckerei um unsere tausend Blätter zu sortieren und einzuheften. Freddie macht das, weil ich es nicht checke was da in welcher Reihenfolge und wo rein muss. Er hat richtig gute Laune und das steckt echt an.

Nachdem wir unseren Kaffee ausgetrunken haben und die sechs Bewerbungsmappen fertig sind, gehen wir zurück zu Freddies Audi. Er fährt, also stelle ich mich schon mal auf Schmerzen ein. „Mach vorsichtig", sage ich und greife ihm ins Steuer, als er überholen will. Nach zehn Minuten stehen wir vor einem Elektronikmarkt, in dem ich mich bewerben soll. Freddie öffnet die Beifahrertür und treibt mich nach draußen.

„Ich weiß doch gar nicht was ich da sagen soll", sage ich verzweifelt.

Ich hätte da mal eine Frage, ob sie grad eine Stelle frei haben, denn ich bin an einer Anstellung bei Ihnen interessiert. Oder irgendwas. Als ob ich Ahnung davon hab? Das bekommst du schon hin." Er schiebt mich in den Laden rein und wartet vor der Tür. Ich brauche ein bisschen um mich wieder selbstbewusst zu machen. Dann laufe ich mit geradem Rücken und klopfendem Herzen auf den Typ hinter dem Tresen zu. Ich schildere ihm mein Anliegen und er verweist mich zu seinem Chef.

Seinem Chef! Dieser lächelt freundlich und zeigt mir seinen Laden. Blöd nur, dass ich grad mal weiß, was ein Fernseher, ein Radio und ein Toaster ist. Denn ich hab eigentlich keine Ahnung von Technik. Ich komm mir selbst ein bisschen blöd vor und als der Chef sagt: „Geben'se mir mal ihre Adresse, da kann ich mich ja ma' melden", weiß ich, dass er es nie tun wird. Trotzdem drücke ich ihm eine Bewerbungsmappe in die Hand und stolziere aus dem Laden.

Draußen will ich weinen und umarme erstmal Freddie, der mich tröstet. „Komm schon, du hast es probiert, jetzt heul nicht rum."

„Ich heule nicht", sage ich beleidigt und setze mich in den Audi. „Der Tag ist gelaufen, wir können nach Hause fahren. Okay danke."

„Ich kaufe dir jetzt ein Eis und dann versuch ich es mal in einem Malergeschäft hier in der Nähe."

Wir fahren ein bisschen, dann kauft er mir tatsächlich ein Eis und geht mit seiner Bewerbung in das Malergeschäft, von dem er gesprochen hatte.

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