42. Kapitel

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Am Abend wurden Frederik und ich über Facebook auf eine Party eingeladen. Freddie scheint hier in der Stadt irgendwie jeden zu kennen. Wir machen uns also zu Fuß auf den Weg zu dem leerstehenden Haus, in dem die Party stattfinden soll. Es entpuppt sich als altes Abrisshaus, bei dem jegliche Fenster fehlen und die Wände herausgeschlagen wurden, damit innen alles eine riesige Halle mit Parkhausflair ist. Die Wände sind voller Graffitis, schlechte Zitate und schäbige Zeichnungen zieren die Wände. Es sind schon bestimmt fünfzig Leute da, die mit Bier und Wodkaflaschen in der Hand zu amerikanischem Hip-Hop tanzen. Vier riesige Lautsprecher sind im Haus verteilt. Trotz den vielen, unterschiedlichen Menschen liegt keine Gewalt in der Luft, die Leute unterhalten sich miteinander, tanzen und machen miteinander rum. Freddie und ich gehen zu einem jungen Mann der im Fenster sitzt. Oder zumindest dort, wo mal das Fenster war.

„Hi, ich bin Rick", er hält mir seine Hand hin, ich schlage ein. Danach steckt er sich eine Zigarette an, hält uns die Schachtel hin, an der sich Freddie bedient. Ich nicht, ich rauche nicht. Es kommen drei Mädchen zu uns, lehnen sich aneinander an, haben jetzt schon zu viel Alkohol intus. Ich laufe zu einem der vielen Bierkästen die hier überall rumstehen und nehme zwei Bierflasche heraus, gebe eine Freddie. Wir stoßen mit paar anderen Leuten an, auch mit den drei Mädchen. Ich bin hier bestimmt eine der Jüngsten, alle sind so um die zwanzig bis fünfundzwanzig. Rick öffnet eine Schnapsflasche und lässt die rumgehen. Die Musik ist gut und alle finden sich in der Mitte der Halle zusammen, um zu tanzen. Freddie zieht mich auch dorthin und wir tanzen mit einfachen Schritten zur Musik, ich spüre den Beat in meiner Brust, liebe dieses Gefühl. Nebenbei trinken wir immer mehr und ich rieche Gras. Schon bisschen benebelt schaue ich mich um, wer hier kifft. Es ist Rick, der hier für die ganze Party verantwortlich ist, er raucht den Joint mit paar Mädels zusammen, die um ihn rumstehen.

Freddie berührt mich an der Wange, dreht meinen Kopf zu ihm und schaut mich an, nickt zu Rick. „Alice, mach sowas niemals, okay?"

Ich schüttle meinen Kopf. „Nein", sage ich laut, die Musik übertönt hier alles.

„Wenn du einmal so weit gesunken bist, wird es nicht mehr besser. Damit anzufangen ist einfach, aber Aufhören ist richtig hart."

„Ich weiß, ich verspreche dir, dass ich niemals damit anfangen werde."

„Schlaues Kind", er lächelt und tätschelt mein Kopf als wär ich fünf, aber ich kann's ihm nicht verübeln. Wir ziehen uns von der Tanzfläche zurück und stellen uns zu anderen Leuten, drei Männern und zwei Mädchen, trinken mit denen.

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