Irgendwann am Nachmittag wache ich wieder auf. Meine Augen sind verklebt, aber meine Hände zu kraftlos. Mit Anstrengung bekomm ich meine Augen auf. Ich liege in meinem Bett. Jemand liegt neben mir. Ich brauch eine Weile, eh mir einfällt, dass Manuel noch immer bei mir ist. Dass er es mit mir aushält.
Er hat nicht bemerkt, dass ich wach bin, liegt einfach da und schaut an die Decke. Ich schiebe meine Hand unter der Decke hervor, streiche mit meinem Zeigefinger über seinen Oberarm. Er merkt es, schaut mich besorgt an. Ich lege meine Hand flach auf seinen Oberkörper, er legt seine Hand auf meine. Es tut gut, zu spüren, dass er da ist.
„Sie war so anders als ich. Groß und wunderschön, total wild und aufgedreht, sehr laut. So ein Mädchen, welches man schon auf fünfhundert Meter Entfernung hört, immer in schwarz gekleidet und bunte Haare. Genauso oft wie sie sich die Haare gefärbt hat, hat sie auch ihre Männer gewechselt. Jeder wollte sie. Das wusste sie auch. In ihren Augen, immer dieses Funkeln. Sie wollte immer mehr. Immer weiter. War so schnell gelangweilt. Sie liebte Veränderungen. Stand nie still. Sie hat so viel geraucht. Und was für Zeug sie geraucht hat. Hat immer gelacht, egal was andere über sie gesagt haben. Niemand erkannte ihre Abgründe. Und sie ist jeden Tag mehr gefallen.“