49. Kapitel

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Sechszehn Uhr hab ich Feierabend. Der Tag ging richtig schnell rum, mir war in keiner Minute langweilig. Das ist gut, hat Freddie gesagt. Und es ist auch gut, wenn die Arbeit einem Spaß macht. Es hat mir richtig viel Spaß gemacht. Die Arbeitskollegen sind alle sehr nett und das Beste ist: der Chef will mich tatsächlich einstellen!

Freddie hatte eher Schluss und steht daher auch schon vorm Laden, wartet auf mich. Er steht lässig an den Audi gelehnt, mit einer Zigarette im Mundwinkel und grinst mich an. Bei ihm kann es also auch nicht schlecht gelaufen sein. Ich renne auf ihn zu, springe in seine Arme und freue mich.

„War gut?", lacht er und setzt mich vorsichtig auf den Boden.

„Ja, sehr, der Chef will mich", freue ich mich und hüpfe auf und ab. Ich spüre den Schmerz in meinem Knie wieder, aber ignoriere es. Freddie tätschelt mir den Kopf, als wäre ich ein Hund, und sagt, dass er stolz auf mich ist. Ich frage ihn, wie's bei ihm gelaufen ist.

„Es war super, sogar noch besser als ich es mir vorgestellt hab. Ich bin so froh", er drückt mich erneut, dann steigen wir ins Auto. Auch auf der Fahrt freuen wir uns, reden darüber wann wir den Arbeitsvertrag unterschreiben dürfen, was wir heute gemacht haben und wie die Kollegen sind. Ich bin im Himmel.


Zuhause angekommen, setze ich mich aufs Bett und rufe Manu an. Nach einigem Piepen meldet er sich mit müder Stimme: „Hi, Alice."

„Hey, ich muss dir was erzählen", ich bin kurz davor zu quietschen vor Freude, kann aber gerade so ruhig bleiben.

„Oh, dann erzähl." Ich höre, wie sich seine Stimmung verbessert.

„Ich hab jetzt eine Arbeit."

„Ehrlich? Oh wie toll. So schnell? Und wo? Wann kannst du anfangen?"

„Ich freu mich total", ich grinse wie blöd den Hörer an. „Ich kann nächste Woche anfangen, wahrscheinlich. In einem Baumarkt. Ja ich weiß, klingt voll blöd, aber ich kann da ins Lager und kann die Regale einräumen, darf abkassieren und beraten. Das macht voll Spaß. Hätte ich nicht erwartet."

„Ich freu mich voll mit dir." Er lacht leise, dann ist es wieder still.

„Wann kommst du wieder?"

„Wahrscheinlich übermorgen."

„Jippie", ich freu mich. Ich freu mich wirklich. Ich höre ihn lächeln.

„Kommst du gut mit Frederik zurecht?"

„Ja, alles gut. Er hat jetzt übrigens auch eine Arbeit."

„Oh, noch besser. Wo denn?"

„Bei so 'ner Malerfirma."

„Das freut mich."

„Mich auch."

„Ich muss dann wieder auflegen, Alice."

„Klar, bis übermorgen. Ich vermiss dich."

Es herrscht Stille. „Ich dich auch. Mehr als du dir vorstellen kannst."

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