Manu und ich laufen zu mir nach Hause. Er läuft ganz nah neben mir, aus dem Augenwinkel schaut er immer zu mir herunter. Auf der anderen Straßenseite laufen paar Mädels, die die ganze Zeit hierher gucken.
„Die da drüben kennen dich“, sag ich zu Manu.
Er zieht seine Kapuze über den Kopf und wendet sich noch mehr zu mir. Ich muss lächeln, als wir endlich an meiner Wohnung angekommen sind und die Treppen hoch gehen, in die siebte Etage. Manu zieht scharf Luft ein und sagt: „Boah wann hast du denn das letzte Mal gelüftet?“ Er geht ins Schlafzimmer, ich ins Wohnzimmer, wir machen die Rollos hoch und die Fenster auf. „Alice?“, ruft er.
Ich geh zu ihm und schau ihn an. „Was ist denn?“
Er zeigt auf die leeren Tablettenschachteln. „Was ist das?“
„Nichts“, ich bücke mich und heb den Müll auf, werfe es in den Papierkorb.
Manu kommt auf mich zu, hält mich fest. „Rede mit mir.“
„Mir hat alles wehgetan und ich wollte schlafen und nichts hat funktioniert und da hab ich das halt genommen. Ich wollte mich nicht umbringen. Was denkst du von mir?“
„Ich kenn dich zu wenig, um zu wissen was ich davon halten soll.“ Er hat noch immer seine Hand auf meiner Taille, sieht mir in die Augen. „Ich hoffe, du weißt, dass du mir alles sagen kannst. Alles. Immer.“
Ich gehe einen Schritt auf ihn zu, lege meine Stirn an seine Brust, lehne mich an ihm an. Er umarmt mich, bleibt einfach so stehen und wartet auf mich. „Da war wirklich nichts“, sage ich erneut, „du kannst mir glauben.“
„Ich glaube dir.“
Ich schau zu ihm hoch, lächle ihn an. „Danke. Ich hab Hunger.“
„Das wollte ich hören“, lacht er, „ich auch. Wollen wir essen gehen? Ich hätte Lust auf McDonalds.“
„Sehr gerne, ich will mich nur kurz umziehen.“ Ich krame in meinem Schrank, suche mir paar Sachen raus und zieh mich um. Mich stört es nicht, dass er mit im Raum ist, an mir ist eh nichts dran. Auch sonst, hab ich damit keine Probleme.
„Wo hat damals eigentlich deine Freundin geschlafen?“, fragt er, schaut mir direkt in die Augen.
Ich zeige zu meinem Bett, während ich die Knöpfe meiner Jeans schließe.
„Ihr habt beide in einem Bett geschlafen?“
„Ja.“ Ich mag es, dass er damit offen umgeht, andere schweigen sowas tot. „Ich sag doch, wir haben alles geteilt.“
„Kann‘s nicht glauben, dass ihr was miteinander hattet“, er schüttelt seinen Kopf.
„Du weißt doch, manches passiert einfach.“ Ich nehme meine schwarze Handtasche in die Hand und gehe zur Tür. „Kommst du?“