Wir sind in meinem winzigen Badezimmer, in dem es nur eine Dusche gibt, weil selbst die Badewanne nicht reingepasst hat. Manu sitzt auf dem heruntergeklappten Klodeckel, ich knie vor ihm, mit meinen Händen auf seinen Knien halte ich mich fest. Er hat Zellstoff in seiner Nase, sieht echt witzig aus. Ihm geht’s gut, macht mich wieder dumm und lacht. Ich hatte vorhin Angst, dass er mir böse ist. Ich hatte echt Angst.
Er schaut auf mich runter, lächelt. „Mach dir keine Gedanken um mich, ist alles cool. Das war nicht die erste Faust in meinem Gesicht. Ich fürchte mich nicht mehr, vor körperlichen Schmerzen.“
„Und vor den Schmerzen, die ich dir antun kann?“ Ich will nicht mit ihm spielen. Ich will nur ganz genau wissen, dass er nicht so nah an mir ist, dass ich ihm das Herz brechen könnte, mit meinen Launen. Ich möchte nur die Wahrheit.
„Davor hab ich Angst, ja.“
Und genau das ist der Punkt. Genau das ist das, was ich nicht wollte. Aber, gehört das dazu? Angst zu haben, den anderen zu verlieren? Zu einer … Beziehung?
„Ich weiß genauso wenig wie du“, unterbricht er meine Gedanken. „Ich hatte schon eine Beziehung, ich hab sie echt geliebt, aber sie war so anders als du. Also ich liebe dich nicht oder so…“ Er sieht mich an und ich weiß, dass er lügt.
Meine Gedanken kreisen. Ich liebe ihn nicht, so weit wird es in naher Zukunft auch nicht kommen. Aber ich genieße jede Sekunde in seiner Nähe. Ich mag ihn sogar wenn er mich anschreit, mir Vorwürfe macht oder mit Klopapier in der Nase vor mir sitzt. Ich werde ihm keine Liebe zurückgeben, nur Vertrauen. Er hat mehr geschafft, als die meisten. Ich vertraue ihm. Er hat zu mir gesagt, ich soll einfach ich sein. Und ich bin ich, als ich sage: „Ich hab dich gern.“