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POV Timur

Wir haben lange an unserem Lagerfeuer gesessen und gefressen bis uns die Bäuche kugelrund waren. Es war wirklich schön und als die Sonne untergegangen und der Mond aufgegangen war wurde die Stimmung richtig romantisch. Es ist wirklich lustig mit einer Horde halbwüchsiger Werwölfe einmal ein Lagerfeuer in der Wildnis Kanadas zu erleben. Die meisten unserer Klassenkameraden sind dann irgendwann eingepennt. Tarek, Thore und ich sind aber auf geblieben. Wir können uns einfach nicht vorstellen dass hier keine Wölfe leben und wir würden ihnen nur sehr ungerne schlafend begegnen. Darum haben wir uns so gesetzt dass wir im Dunkel an einen Baum lehnen und das Lager im Blick haben. Wir unterhalten uns nicht mehr sondern lauschen auf die Geräusche des Waldes. Was soll ich sagen, es war wohl ganz gut dass wir wach geblieben sind. Denn so konnten wir die Fremden hören. Erst war es ein heulen ganz in der Ferne. Das ist aber beständig näher gekommen und als es uns zu nahe erschien haben wir unseren Lehrer geweckt. Der war ganz erschrocken dass er eingeschlafen ist. "Warum habt ihr mich nicht früher geweckt?" fragt er leicht panisch und wir wecken unsere Klassenkameraden. Hastig und sehr leise verlassen wir unser improvisiertes Lager. Wir sehen zu dass wir so wenig Geräusche wie möglich machen und eilen zurück zu unserer Herberge. Kurz bevor wir die erreichen erreichen uns die fremden Jäger. Sie umzingeln uns und inspizieren uns ob von uns eine Bedrohung ausginge. "Was habt ihr in unserem Revier verloren?" fragt ein grosser brauner Jäger knurrend und zähnefletschend. Unser Lehrer schaut den Jäger mit schreckgeweiteten Augen an. Er bekommt offensichtlich keinen Pip heraus. Darum schaue ich nur kurz zu Tarek und dann antworte ich brav, wie es sich für einen angehenden Beta gehört. "Wir sind eine Schulklasse aus Mystery Spell und wir machen einen Ausflug. Heute haben wir eine Nachtwanderung gemacht." sage ich und verbanne die  Angst aus meiner Stimme. Der Jäger schaut nun mich an und ich bemerke dass er wirklich sehr sehr gross ist. Wenn der beschliesst dass wir Feinde sind dann haben wir nix zu lachen. Meine Klassenkameraden drängen sich nun ängstlich an Tarek und Thore und die stellen sich mutig vor sie. Der Jäger schaut mich aus verengten Augen an. "Bist du ein Beta?" fragt er und ich bejahe. "Wo ist dein Alpha?" fragt er und Tarek meldet sich: "Ich bin sein Alpha." sagt er. Der Jäger schaut Tarek nun grimmig an und er blafft: "Ihr seid hier nicht willkommen!" Tarek nickt verstehend. "Macht dass ihr hier weg kommt." Tarek schaut dem Fremden mutig ins Gesicht und er fragt: "Dürfen wir die Nacht in unserer Herberge verbringen und morgen früh abreisen? Es hat noch keiner gepackt und wir haben auch keinen Bus um sofort zu fahren. Jetzt müssten wir zu Fuss gehen." Tarek starrt dem fremden Jäger ins Gesicht. Einer Horde Schüler den Aufenthalt zu verbieten ist ja eine Sache, aber einem fremden Alpha keine Gastfreundschaft zu gewähren eine ganz andere. Der Jäger wird unsicher und er brummt: "Wieso hast du Dreikäsehoch denn schon einen Beta? Du hast doch bestimmt noch keine Haare auf der Brust!" Tarek lässt sich nicht beeindrucken und er sagt: "Ich spreche mit Timur seit vier Jahren im Betafunk." Nun hört man aufgeregtes Murmeln in den Reihen der Fremden. Es ist nicht wirklich selten dass sich ein Alpha und sein Beta schon als Kinder erkennen. Meist sind es die besten Freunde aus Kindertagen die ein Alpha als seinen Beta bekommt. Doch in den allermeisten Fällen werden diese mit achzehn von der Luna miteinander verbunden und nicht schon vorher. Darum schnaubt der grosse Wolf auch ungläubig. Er kommt auf mich zu und packt mich im Genick. Dann flüstert er mir ins Ohr: "Wenn das stimmt dann kann dein kleiner Alpha ja mal darum betteln dass ich dir jetzt nicht den Kopf abbeisse." Da Tarek und ich wirklich miteinander verbunden sind und Tarek das Geflüster natürlich auch gehört hat sagt er: "Bitte, verschone meinen Beta. Beiss ihm nicht den Kopf ab." Dann senkt Tarek seinen Kopf um sich zu unterwerfen. Der Jäger brummt anerkennend und er flüstert in mein Ohr: "Er soll mir seine Kehle zeigen." Tarek schaut den Fremden nun mit grossen Augen an, präsentiert dann aber seine Kehle. Sofort werde ich weggeschleudert und der Jäger will Tarek packen. Aber Thore ist schneller. Er stellt sich vor Tarek und schaut den Jäger wütend an. "Fass meien Bruder nicht an!" schreit er drohend aber man hört seine Angst in der Stimme mehr als deutlich. Der Jäger funkelt Thore aus bösen Augen an. "Wer bist denn du dass du hier so eine Welle machst?" fragt er zischend und Thore funkelt wütend zurück. "Ich bin ihr Bruder!" sagt er mutiger als er sich fühlt. "Aus dem Weg!" knurrt der Jäger und will Thore weg schieben da hält Tarek die Pranke auf. "Er ist meine Luna, okay?" sagt er mit fester Stimme. "Sie werden uns kein Haar krümmen und uns in unsere Herberge gehen lassen. Wir haben nichts verbotenes getan. Im Gegenzug versprechen wir dass wir morgen abreisen werden." Tarek hat nun mit seiner Alpha Stimme gesprochen die keine Widerworte zulässt. Wenn der Fremde keinen Krieg riskieren möchte dann muss er gehorrchen. Tarek präsentiert sich frech als fertiger Alpha. Mit Beta und Luna an seiner Seite. So einen Alpha darf man nicht behelligen. Das einzige was sie machen dürften wäre uns vor ihren eigenen Alpha schleppen. Aber dann wären sie uns nicht los und im schlimmsten Fall bekämen sie von ihrem Alpha einen Rüffel. "Morgen Mittag seid ihr weg oder ihr werdet es bereuhen!" knurrt nun ein anderer Jäger und zieht den bedrohlichen grossen Wolf ein Stück von uns weg. Tarek nickt und wir gehen schnellen Schrittes ohne zu rennen zurück in unsere Herberge. "Mann, das ist ja gerade noch einmal gut gegangen!" seufzt Jeff als wir die Eingangstür geschlossen haben. "Der Kerl hatte sie doch nicht mehr alle, einen Alpha einfach anzugreifen." beschwert sich Calvin. Doch Tarek geht gar nicht auf die Aufregung ein. Er schaut unseren Lehrer an und fragt: "Wann sollen wir morgen fertig sein?" Der scheint gerade aus seiner Schockstarre aufzuwachen und er sagt: "Frühstück ist um acht und danach wird gepackt. Ich telefoniere morgen früh nach dem Bus und versuche ihn so früh wie möglich zu bekommen." Tarek nickt und dann gehen wir in unsere Zimmer. Unsere Klassenkameraden sind nun sehr aufgeregt und tuscheln alle miteinander. Aber wir sind richig müde, schliesslich haben wir die halbe Nacht wach gelegen. Wir fallen in unseren Anziehsachen ins Bett und schlafen bis der Wecker uns weckt. Da wir den auf fünf vor acht gestellt haben stehen wir nur auf und schleppen uns zum Frühstück. Tarek und ich wären am liebsten liegen geblieben aber Thore hat nach wie vor viel zu viel Angst dem Lehrer eine Vorlage zu geben ihn fertig zu machen und darum reissen wir uns für ihn zusammen.

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