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Nachdem wir Mama geholfen haben unsere Geschwister ins Bett zu bringen und Jasnenka Bella mit in ihr Zimmer genommen hat und wir uns von den Mädchen verabschiedet haben fragen wir Mama ob wir noch zu Papa in die Krankenstube dürfen. Wir würden ihm gerne helfen. Mama nickt und sie sagt dass Jupiter jeden Augenblick mit dem Jungen eintreffen würde. Wir bedanken uns und stürmen los. Aufgeregt hasten wir in die Krankenstube in der Papa schon alles für eine Operation vorbereitet hat. "Papa! Dürfen wir dir helfen?" fragen wir aufgeregt und Papa nickt. Thore, du wirst mir die Instrumente anreichen. Ich sage dir was ich brauche und du nimmst sie dann von diesem Tisch und gibst sie mir, ja?" Ich nicke stolz. "Timur, du wirst hier links von dem Operationstisch stehen und die Haken halten die ich dir in die Hand drücke, ja?" Timur nickt ebenfalls sehr stolz. "Tarek, du wirst mir rechts vom Op Tisch assistieren und dort die Haken halten." Tarek nickt nicht minder stolz dass er an der Operation teilnehmen darf. Wir ziehen uns um und Papa erklärt uns was er schon über den Patienten weiss. "So weit ich Mama verstanden habe bringt Jupiter einen Jungen dessen Bein verletzt ist so dass er nicht mehr laufen kann. Ich weiss aber noch nicht genau was er hat. Ob er sich einfach nur etwas verstaucht hat oder ob er einen Knochen gebrochen hat müssen wir noch herausfinden." Wir kleben an Papas Lippen und sind schon ganz aufgeregt. In dem Moment öffnet Jupiter die Tür und er bringt einen Jungen herein dessen Bein ganz furchtbar ausieht. Die Wunde ist tief und klaffend und das Bein ist entsetzlich verdreht. Mir wird bei dem Anblick ein bisschen übel und auch meinen Brüdern geht es nicht besser. Papa lässt Jupiter den Jungen direkt auf den Operationstisch legen. Der Bub wimmert vor Schmerzen und Papa redet ganz beruhigend auf den Jungen ein. "Dein Bein ist gebrochen und wir müssen dich operieren um die Knochen wieder zusammen wachsen zu lassen. Ich weiss dass du gerade unvorstellbar schlimme Schmerzen haben musst. Darum lege ich dir nun eine Nadel in deinen Arm damit ich dir eine Infusion geben kann. Ich werde dir ein Narkosemittel und ein Schmerzmittel geben damit du nichts mehr mit bekommst. Wenn du aufwachst werde ich für dich da sein und dir weiter Schmerzmittel geben wenn du es brauchst, ja?" Der Junge antwortet nicht sondern wimmert. Papa nimmt sich den Arm des Jungen und er legt ihm die Nadel. Dann bittet er Tarek ihm noch ein Schmerzmittel aufzuziehen. Tarek macht das und darf es dann dem bereits tief und fest schlafenden Jungen anhängen. "Ich brauche Maui." sagt Papa zu Jupiter und der versteht was Papa von ihm will und rennt los um Maui zu holen. Maui ist eine Heilerin die hier bei uns im Dorf lebt. Ihre Mama ist eine Löwin und sie selber wandelt sich auch zu einer Katze. Ihr Papa ist aber ein Werwolf. Sie hat nichts wölfisches an sich aber sie ist winzig klein. Von daher nehmen alle an dass sie eine Omega ist obwohl es so etwas nicht bei den Löwen gibt. Maui wurde von unserem alten Heiler Matthias dazu auserkoren seine heilenden Kräfte zu erben. Bevor er gestorben ist hat er dem kleinen Katzenkind seine Heilkräfte übertragen. Maui kann Knochen zusammensetzen ohne dass sie sie berühren muss. Sie schafft das indem sie sich in Trance versetzt und dann denkt sie an den heilen Knochen und der Knochen folgt ihren Gedanken. Das ist ganz schön kräftezehrend und darum kann Maui auch noch keine grossen Verletzungen heilen. Papa fängt mit der Operation an. Er öffnet das Bein des Jungen und präpariert den Knochen frei. Das heisst er nimmt alle Muskeln bei Seite und Timur und Tarek halten die mit den Haken so dass Papa freie Sicht auf den Knochen hat. Dann nimmt Papa eine Pinzette und dann puzzelt er sozusagen schon einmal die groben Knochenstücke wieder zurück. Der Knochen ist ganz schön verschoben. Das sieht richtig übel aus. "Der Knochen ist so verschoben weil der Junge sein bereits gebrochenes Bein noch einmal belastet hat." erklärt uns Papa gerade als Jupiter mit der Maui und ihren Eltern auftaucht. Maui ist schon in Trance. Sie summmt und brummt und die Schwingungen sind im ganzen Raum fühlbar. Dann rücken wie von Geisterhand auch die kleinsten und allerkleinsten Knochensplitter wieder zurück an ihren Ursprungsort. Es wirkt als sei der Knochen wieder heile. Dann wacht Maui auf und erzählt Papa mit ihrer hellen Stimme welche Kräuter er nun benötigt. Papa bedankt sich und er holt die Kräuter. Papa erklärt uns wie er ohne Maui den Knochen repariert hätte. "Ich hätte versucht einen Nagel in das Knochenmark zu schlagen und dann hätte ich zumindest die grossen Knochenteile darauf auffädeln können. Beim Oberschenkel hätte das wahrscheinlich auch ganz gut geklappt aber bei dem Schienbein wäre es schon schwieriger geworden und beim Wadenbein hätten wir ein Problem bekommen. Das hätte bedeutet dass der Junge wahrscheinlich Wochenlang mit einem Gips hätte herumlaufen müssen und dass hinterher sein Bein mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kürzer als das andere gewesen wäre." Wir schauen alle ganz entsetzt unseren Papa an. Ich muss ehrlich zugeben dass ich immer gedacht habe dass Papa alles kann. Dass er nun hier steht und das Gegenteil behauptet macht mich fassungslos und wie ich in den Gesichtern meiner Geschwister erkennen kann geht es ihnen ähnlich. Papa schaut uns verwundert an und er fragt: "Was ist los?" "Aber Papa, du kannst doch alles!" sagt Tarek ganz enttäuscht. Papa lächelt Tarek an und er sagt leise: "Leider nicht, mein Sohn." Wir sind alle ein bisschen vor den Kopf gestossen aber Papa sagt: "Es ist nicht wichtig alles zu können, es ist wichtig dass man weiss was man kann und vor allem was man nicht kann. Man muss seine Grenzen kennen und dann kann man sich da Hilfe holen." Wir schauen Papa verwundert an. Papa lächelt uns lieb zu und er sagt: "Ich bilde euch alle drei aus. Ich erwarte aber nicht dass ihr hinterher alle drei das selbe könnt. Ich weiss dass Timur sich für Pflanzen und Kräuter und ihre Wirkung interessiert und ich weiss dass Thore heilende Kräfte besitzt und Schmerzen lindern kann. Natürlich werden die jeder ihre Gabe vertiefen und dann hinterher sehr gut in ihrem Gebiet sein. Und ich rate euch dringend dass ihr zusammen arbeitet und euch gegenseitig ergänzt. Wir verstehen und nicken ganz aufgeregt. "Und was kann ich, Papa?" fragt Tarek und schaut Papa erwartungsvoll an. Papa zuckt mit den Schultern und er lächelt Tarek lieb an. "Bis vorgestern wusste ich nichteinmal dass du Luna werden willst. Ich werde mich mit dir zusammen auf die spannende Reise begeben worin deine Begabung liegt." Tarek ist mit dieser Antwort irgendwie gar nicht zufrieden. Ängstlich fragt er: "Und wenn ich keine Begabung habe?" Papa lächelt sanft und er sagt: "Das glaube ich nicht! Du hast heute mehr als einmal bewiesen dass du das Zeug zur Luna hast. Heute morgen hast du die Hände von Bella verbunden und eben hast du geholfen diesen Jungen zu operieren. Du hast alles was eine gute Luna ausmacht: Den Willen zu helfen und das Geschick um es umzusetzen und ein grosses Herz. Wir müssen nun nicht mehr herausfinden ob du es kannst sondern was du besonders gut kannst. Selbst wenn du keine exklusive Begabung haben solltest wirst du eine gute Luna." Papa beruhigt Tarek sehr aber der ist immer noch nicht wirklich überzeugt. Er hat wohl einfach Schiss dass er als Alpha einfach keine Lunabegabung abbekommen hat. Als Tarek nach Papas Rede immer noch skeptisch schaut sagt Papa: "Und wenn du dein Leben lang deinen Brüdern assistieren müsstest wäre das doch auch nicht schlimm. Wichtig ist dass ihr euch alle drei gemeinsam um das Wohl eures Patienten kümmert, oder?" Nun endlich schaut Tarek zufrieden. Er grinst Timur und mir zu und er sagt: "Hauptsache wir arbeiten zusammen." Ich lächel meinem Liebling zu und ich weiss dass ich ihn liebe. Er ist ein Alpha und er freut sich dass er die Möglichkeit hat mit mir zusammen zu arbeiten auch wenn nicht er sondern ich das Sagen habe. Das ist so unglaublich toll von ihm!

VollmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt