38

100 12 1
                                    

POV Ulv

Mir gehen die Augen über und mein Herz schlägt aufgeregt. Jassi ist gerade an Ayden und nicht an den kleinen süssen Susi gebunden worden. Ich hätte Jassi und Susi ihre Liebe von herzen gegönnt, ich habe ihnen wirklich immer alles Glück der Welt gewünscht auch wenn das bedeutet hat dass ich auf Susi verzichten muss. Ich durfte Susi nur ein einziges mal küssen und danach war unsere Freundschaft beendet. Ich liebe diesen kleinen, niedlichen Wolf seit dem ich ihm den Arm operiert habe. Susi wirkt so zart und er ist so unschuldig. Er war es gewohnt ein echtes Omega Leben zu führen mit allen Entbehrungen die so ein Leben mit sich bringen. Susi kann kaum anderen Wölfen vertrauen, ständig vermutet er dass sie ihm ein Leid zufügen wollen. Und so ist es leider auch mit mir. Ich habe Susi meine Liebe gestanden und durfte ihn küssen. In dem Augenblick kamen Veit und Kilian, zwei Wölfe die im selben Jahrgang wie Jess und Luz sind und haben uns ausgelacht. Sie haben behauptet dass ich Susi nur verarschen würde und Susi in wirklichkeit Jasnenkas Mate sei. Ich war so wütend auf die beiden! Wie können sie nur so etwas behaupten? Bevor der Mond einen nicht zusammen führt ist man niemandes Mate! Und Jasnenka liebt Susi nicht halb so dolle wie ich! Doch Susi glaubt den bösen Wölfen mehr als mir und meine flehenden Worte prallen seit dem an ihm ab. Er ist der festen Überzeugung dass ich ihn nur verarschen wollte. Ich weiss gar nicht wie ich das wieder gut machen soll. Leider verliebt sich Jassi in diesen hübschen Wolf und sie macht den kleinen Susi glücklich. Er ist gerne bei ihr und sie tut ihm gut. Das muss ich mit gebrochenem Herzen zugeben. Ich habe mir immer gesagt dass ich an dem Tag an dem ich meinen Initialisierungsritus begehe bestimmt den richtigen Omega vom Mond zugewiesen bekomme. Und dann habe ich versucht meinem Herzen einzureden dass es nicht traurig sein soll dass Susi nicht mein Freund sein will. Ich habe mich gefreut dass er in Luz und Jess so tolle väterliche Freunde gewonnen hat und dass er bei meiner Schwester glücklich ist. Und glücklich soll Susi sein. Ich finde es nicht so wichtig dass ich in seinem Leben eine Rolle spiele, hauptsache ihm geht es gut. Und ihm ging es gut. Luz und Jess haben ihn selbstbewusster gemacht. Es ist einfach ein tolles Gefühl wenn einen zwei Alpha als Freund akzeptieren. Susi wurde dadurch richtig mutig. Er hat seine Behinderung akzeptiert und sein Leben gelebt. Er hat herausgefunden dass er gerne mit Kindern arbeitet weil die ihn so mögen wie er ist. Er braucht sich für die Kinder nicht verstellen. Darum ist er Kindergärtner geworden und er macht seine Sache echt gut! Und Jasnenka hat Susi ihre Liebe geschenkt und Susi der Jasnenka sein Herz. Er war glücklich. Bis heute. Und nun ist seine Liebe weg und hat einen anderen. Susi ist gebrochen und ich hasse mich dafür dass ich ein winzig kleines Bisschen froh darüber bin. Ich kann nun wieder hoffen. Ich kann hoffen dass Susi mich vielleicht doch eines Tages als seinen Mate akzeptiert. Oh wie sehr würde ich wollen dass der Mond mir Susi zuspricht. Ich würde ihn lieben und ihn glücklich machen. Dass ich keinen anderen als ihn will weiss ich, doch Susi will mich nicht. Das wird mir in den Tagen, Wochen und Monaten nach Jasnenkas und Aydens Hochzeit immer klarer. Susi spricht nur das Nötigste mit mir. Er schneidet mich nicht aber er tut auch nicht so als würde er gerne mit mir zusammen sein. Manchmal sind wir gezwungen miteinander klar zu kommen. Vor allem wenn eins der Kinder krank ist und Susi es zu mir in die Krankenstube bringt. Ich bemühe mich dann besonders nett zu Susi zu sein aber den interessiert das nicht. Darum habe ich mir angewöhnt mich dann mit all meinen Gedanken auf das Kind zu konzentrieren. Ich begrüsse Susi herzlich und verabschiede ihn freundlich aber dazwischen beachte ich ihn kaum damit ich nicht zusammenbreche. Denn das tue ich jedes mal wenn ich in Susis traurige Augen schaue. Es sticht mir ins Herz meine Liebe so leiden zu sehen und nichts für ihn tun zu können. Zum Glück habe ich ja jede Menge Nichten und Neffen. Die Kinder meiner älteren Brüder sind zu niedlich. Ich liebe es diese aufgeweckte Rasselbande zu versorgen und ich glaube Tarek, Timur und Thore sind mir ganz dankbar dass ich es übernommen habe die Kleinen morgens in den Kindergarten zu bringen. Ich mache das natürlich nur aus reiner Nächstenliebe. Hmmm, nee. Eigentlich mache ich das weil ich wenigstens einmal am Tag Susi sehen möchte. Ich muss einfach wissen ob es ihm gut geht. Also ziehe ich morgens sieben Jacken an, schnüre sieben paar Schuhe zu und putze sieben Rotznasen. Die Kleinen morgens abzugeben macht mir den Tag lebenswert. Ich kann dann immer ein paar Worte mit Susi wechseln. "Max hat heute keine Windel an, er hat versprochen sich zu melden wenn er aufs Töpfchen muss. Gestern nachmittag hat das gut geklappt. Marie hat wieder in der Nacht gefiebert aber ihr geht es heute morgen gut. Sie wollte unbedingt mit in den Kindergarten. Sie hat eine Inhalation gehabt aber bitte melde dich wenn es ihr schlechter geht oder du den Eindruck hast dass es ihr zu viel wird. Maurice hat heute morgen nichts gegessen, ich habe ihm ein Extrabrot eingepackt." Diese und ähnliche Sätze sage ich zu ihm und geniesse es dass er mir zuhören muss. Ich bin zwar ein Alpha aber ich bin nicht wirklich grösser als Susi. Ich liebe es beim Reden in seine braunen Augen zu schauen. Ich bewundere ihn wie er ohne rechten Unterarm die Kinder alle handelt. Er kann die kleineren auf seinem rechten Arm halten auch wenn ihm da die Hand fehlt. Er kann Nasen putzen, Tränen trocknen und Liebe geben. Denn egal wie schlecht es ihm selber geht, er behält seine Trauer für sich und schenkt den Kindern alles was er hat. Seine Zeit, seine Aufmerksamkeit und sein Herz. Man merkt dass er den Job richtig gerne macht und er macht ihn richtig gut. Ich bin froh dass sich Susi zwischen den Kindern so wohl fühlt. Wenn Susi mir beim Auf Wiedersehn Sagen zulächelt dann ist der Tag für mich ein guter Tag. Dann kann ich glücklich sein und hoffen. Dann hoffe ich dass er mir eines Tages glaubt dass ich ihn nie verarscht habe und dass ihm wirklich mein Herz gehört.
Wenn ich nachmittags noch eine Portion Susi benötige dann gehe ich zu Luz und Jess. Die beiden haben ein süsses Zwillingspäarchen adoptiert und die beiden Jungs sind zu goldig. Ich mag Kinder ja schon sehr gerne aber diese beiden sind so niedlich die könnte ich den ganzen Tag knuddeln. Zum Glück komme ich über die Kinder Susi wieder näher. Susi mag die Kleinen nämlich genau so gerne wie ich. Er kann mir erklären worauf es beim Windelwechseln ankommt und wie man das Fläschchen korrekt gibt. Ich weiss ja nicht ob er es weiss aber ich wickle und füttere Babys seit dem ich selber den Windeln entkommen bin und die Flasche selber halten kann. Meine Mama hat immer Kinder und Säuglinge bei sich aufgenommen und wir älterern Geschwister haben ihr immer geholfen die Babys zu versorgen. Natürlich kann ich ein Kind versorgen aber es von Susi erklärt zu bekommen ist noch einmal richtig gut. Er hat ja gelernt worauf es ankommt und kann auch erklären warum es so wichtig ist es so zu machen und nicht anders. Ich höre ihm stets aufmerksam zu und merke mir eifrig was er erzählt.

Und dann kommt mein grosser Tag. Meine Initialisierung. Ich werde vom Mond gesegnet und werde hoffentlich nachher nicht mehr alleine sein. Ich wünsche mir dass es Susi wird. Doch Susi ist so abweisend wie eh und jeh. Darum habe ich meine Brüder eingeweiht. Sie sollen mir Susi fest halten falls der einen Schock bekommt und weg läuft weil er mich zum Mate bekommt.

VollmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt