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POV Tarek

Jess und Luz werden natürlich von Mama in unser Rudel aufgenommen. Also so richtig. Mama geht zu den Eltern von Jess und Luz und sie verhandelt dass die beiden bei uns bleiben dürfen. Darum machen die beiden mit uns zusammen die Alpha Ausbildung. Jupiter ist seit dem er fertiger Beta ist ja nicht mehr dabei. Jess und Luz können natürlich schon eine ganze Menge mehr als wir, klar, die sind ja auch älter. Aber was heisst mehr. Sie sind halt die Rudelführung ihrer Väter gewohnt. Sie wundern sich wie anders Mama ihr Rudel führt. Vor allem wundern sie sich dass Mama auch Thore mit ausbildet. "Aber wieso das denn? Er ist doch ein Omega und wird nie ein eigenes Rudel führen?" fragen sie Mama interessiert. Ich ziehe meinen Luna eng an mich und funkel die beiden Blödmänner an. Mama lächelt lieb. "Schaut sie doch einmal an meine Jungs. Tari liebt Thore und Timur ist ihr Beta. Die drei werden eines Tages gemeinsam ihr Rudel führen. Natürlich ist dann Thore mit in der Verantwortung und muss Entscheidungen treffen. Jira entscheidet ja auch mit wenn hier Veränderungen anstehen. Ich finde man kann nie früh genug anfangen sich seiner Verantwortung zu stellen." Jess und Luz staunen uns drei mit offenen Mündern an. "Macht eure Klappe zu! Sonst fliegt noch was rein." sagt Jasnenka frech zu den beiden und wird dafür von Ulv geknufft. Jess und Luz nehmen es unserer Schwester zum Glück nicht übel und sie schliessen tatsächlich ihre Mäuler.

Als Mama mit uns über die Rudelführung spricht geben Jess und Luz ihre Art der Rudelführung preis. Sie erzählen wie wichtig es ist dass es einen gibt der das Sagen hat, dass Entscheidungen schnell getroffen werden, dass es wichtig ist dass Entscheidungen nicht angezweifelt werden auch wenn sie offensichtlich falsch sind. "Es wäre fatal wenn das Rudel sich in Kritik übt und die Diskussionen um eine Sache endlos dauern. Stellt euch mal vor man wird angegriffen und muss dann erst abstimmen wie man sich gedenkt zu verteidigen. Da wäre man tot ehe man die Hand gehoben hat, nicht?" erklären sie. Ich denke dass sie nicht so ganz Unrecht haben. Mama wiederspricht. "Es ist besser wenn man solche Fragen im Vorfeld geklärt hat. Dann weiss jeder wo sein Posten ist und der wird viel besser verteidigt weil man selber mit entscheiden durfte. In einer Demokratie hat jeder ein Mitspracherecht und fühlt sich dementsprechend verantwortlich für eine gemeinsam beschlossene Sache. Ich habe keine halbherzigen Krieger. Meine kämpfen für mich aus Überzeugung. Jess und Luz halten dagegen dass die anderen aus Loyalität genau so effektiv sind. Wir diskutieren sehr lange über die verschiedenen Vor und Nachteile der Rudelführung. Ich finde das super spannend. Tief in meinem Herzen weiss ich dass ich am liebsten Mama nacheifern würde, es aber schwierig werden wird sollte ich ein fremdes Rudel übernehmen. Wir sind hier drei Nachwuchsalpha und unser Rudel ist zu klein als dass wir es uns aufteilen könnten. Darum glaube ich dass ich eines Tages ein fremdes Rudel übernehmen werde. Es gibt genug Rudel die keine eigenen Alpha geboren haben. Leider sind die sehr weit weg und ich würde schon sehr gerne in der Nähe meiner Mama bleiben. Aber diese Gedanken verbanne ich denn ich will jetzt noch nicht übers Ausziehen nachdenken. Ich versuche mir alles zu merken was Mama erzählt und dann muss ich ja auch noch mit Papa lernen wie man ein guter Heiler wird. Leider bekommen wir viel zu schnell wieder die Möglichkeit unser theoretisches Wissen praktisch zu überprüfen. Jupiter und Drogo haben jede Menge verletzter und misshandelter Kinder gefunden. Den kleinen wurden die Gliedmaßen abgehackt, zum Teil ausgerissen, sie wurden mit Säure übergossen, die Zähne ausgeschlagen, mit Strom gefoltert und sonst noch schreckliche Dinge mit ihnen angestellt. Die Kinder sehen entsetzlich aus und wir kommen alle an unsere Grenzen. In windeseile versorgen wir notdürftig die schlimmsten Wunden und lindern Schmerzen. Papa operiert den ganzen Tag und Ulv, Timur, Thore und ich dürfen ihm abwechselnd assistieren. Luz und Jess helfen ebenfalls sehr gut mit. Sie beschliessen einfach da sie jeder an einen Alpha gebunden sind dass jeder von ihnen demnach eine Luna sein müsse. Sie machen sich gut und sind sich vor nichts fies. Nichteinmal die Kleinen aufs Töpfchen zu bringen und sie sauber zu machen. Innerlich ziehe ich meinen Hut vor ihnen. Mama hat sie von ihrer Idee ein Rudel zu führen also überzeugt. Ich finde das gut. Vor allem weil die beiden offensichtlich später einmal unser Rudel führen werden. Wenn sie so weiter machen wie bisher dann vertraue ich ihnen doch gerne meine kleinen Geschwister an. Luz kümmert sich gerade liebevoll um einen kleinen rothaarigen Bub dessen Zähne alle ausgeschlagen sind. Er tröstet ihn und füttert ihn mit Brei. Der Kleine darf sich ganz vertrauensvoll an den grossen Jungen krallen und bekommt Streicheleinheiten die er bestimmt lange vermisst hat. Jess hilft gerade unserem einarmigen Wölfchen ein Kind zu füttern der keine Arme und Beine mehr hat. Das Kind kann kaum sitzen. Darum hat Jess es auf seinem Schoss und hält es fest während der einarmige Junge ungeschickt das Kind mit Brei füttert. Jess lacht den einarmigen Knaben nicht etwa aus sondern er lobt und ermutigt ihn. Er hilft ihm zu helfen. Das finde ich echt gut.

Abends als alle Kinder versorgt sind und schlafen bin ich hundemüde. Papa lobt uns alle und kontrolliert unsere Verbände und erklärt uns noch einiges. Doch ich merke dass meine Aufmerksamkeit erschöpft ist. Ich lege meinen Kopf auf Thores Schultern und schliesse kurz meine Augen. Ich wache auf weil Mama mich ins Bett trägt. "Schlaf ruhig weiter, mein Kind." sagt sie mir liebevoll als ich aufwache und aufstehen will. Ich kuschel mich in ihre Arme und sehe wie Papa die Türe öffnet. Er trägt Thore und Sebastian folgt Mama mit Timur im Arm. Meine Brüder sind nicht aufgewacht und wir werden alle drei ins Bett gelegt. Papa streichelt uns noch die Köpfe und Mama gibt uns allen einen Kuss. "Schlaft gut, Kinder. Ihr habt euch heute wacker geschlagen." sagt Mama und ich mache meine Augen wieder zu. Doch ich finde es doof neben meinen Brüdern zu liegen und sie nicht im Arm zu halten. Also robbe ich ein wenig an meinen Bruder ran. Sie haben Timur neben mir abgelegt. Also umarme ich Timur ganz fest und stecke meine Nase in seine Haare. Mit Timurs Duft schlafe ich ein. Im Halbschlaf merke ich noch wie Thores Arme sich ebenfalls um Timur schlingen und er sich näher an uns heranzieht.

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