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Mein Mate wacht nicht so schnell auf. Ich bin nach wie vor heilfroh dass er nicht zu den Toten gehört aber wach wird er einfach nicht. Leider kann ich nicht Tag und Nacht an seinem Bett wachen. Ich bin ein Alpha und Mama kommt mit furchtbaren Neuigkeiten zurück. Sata ist gefallen. Er hat heroisch gekämpft aber er ist in eine Falle getappt. Mama ist untröstlich. Papa versucht ihr beizustehen aber Mama gibt sich die Schuld an Satas Tod. Zum Glück kommt Satas Luna und sie nimmt Mama in ihre Arme. Sie gibt Mama keine Schuld am Tod ihres Mannes. Im Gegenteil. Sie wirkt zwar traurig aber gefasst. Luz Mama ist wirklich eine starke Wölfin. Ich bewundere sie. Sie tröstet ihre Söhne, ihr Rudel und sogar meine Mama. Mama lässt dafür ein Fest zu Ehren von Sata feiern. Er wird unter allen Ehren beigesetzt. Doch noch am Grab entbrennt eine hitzige Diskussion. Satas Beta möchte Luz als Alpha für sein Rudel haben. Luz Mama möchte mich und Sol an der Spitze des Rudels sehen. Viele Jäger folgen dem Beta aber die meisten Luz Mama. Ich bin ein wenig perplex. Ich bin noch nicht wirklich bereit so eine schwere Last auf meinen Schultern zu tragen. Luz aber auch nicht. Wir sind uns eigentlich beide einig: Wir wollen noch nicht. Aber einer von uns muss es ja tun. Ich würde gerne mit Luz knobeln wer Alpha seines Rudels werden muss aber wenn Luz es würde dann müsste er seinen Jess verleugnen. Der Beta will ihn einfach nicht akzeptieren und die meisten seiner Jäger ebenfalls nicht. Mama hilft den Beta zu überreden dass ich darum die bessere Wahl sei. Sebastian wird mir in der ersten Zeit zur Seite stehen damit das Rudel nicht völlig ungeschützt ist. Mama wäre ja selber mit gekommen aber das hat der Beta kategorisch abgelehnt. "Eine Frau wird niemals an der Spitze unseres Rudels stehen, nicht einmal für kurze Zeit!" brüllt er entsetzt. Mama lächelt nur und sagt dann prompt: "Sebastian kommt mit." Der Beta knurrt: "Aber der grässliche Vampir bleibt bei euch!" Sebastian schaut zwar entsetzt und Drogo sieht aus als wolle er den Beta zerfetzen aber Sebastian akzeptiert. "Ich gehe mit Ulv! Ohne meinen Mate." sagt er mit fester Stimme. Luz Mama schaut ihn erstaunt an und akzeptiert dankbar. Ich bin ebenfalls heilfroh dass ich nicht auf mich alleine gestellt bin. Der einzige der aussieht als habe er auf eine Zitrone gebissen ist der Beta. Er murrt zwar weiter aber niemand unterstützt ihn mehr. Es ist beschlossen, ich werde das Saturn Rudel führen. Mit Sol als meinen Beta. Luz verspricht dass er mir meinen Susi bringt sobald der dazu bereit ist. Er wird Luna, wenn er will. Ich gehe noch einmal vor der Abreise zu meinem Lieblingswolf. Er sieht so klein und zerbrechlich aus. Ganz blass, wie das Laken. Seine Augen sind weiter geschlossen und Papa ernährt ihn künstlich. Darum ist Susi auch verkabelt und mehrere Infusionen tröpfeln in ihn hinein. Ich küsse ihm auf die Stirn und flüstere ihm zu wie sehr ich ihn liebe. Ich hoffe dass er mich hört und versteht und nicht zu sehr von mir angeekelt bleibt. Mit einem letzten: "Ich liebe dich." verabschiede ich mich von dem Kleinen und dann breche ich mit Luz Leuten auf um das Rudel anzuführen. Ich bin so bange. Wird Susi mich jemals lieben? Werde ich meiner Aufgabe gewachsen sein? Ich kann nur hoffen dass Susi seine Liebe für mich entdeckt. Dass ich das Rudel führen können werde glaube ich schon. Nur würde ich natürlich viel lieber nach Mamas Methoden regieren. Doch ich denke dass sollte ich erst einmal bleiben lassen. Dem Beta gebe ich kein Mitspracherecht. Seine Ideen finde ich zum kotzen. Ich soll allen ernstes die Omega aus dem Rudel werfen weil sie angebliche unnütze Esser seien. Ich höre lieber auf Sebastian, Sol und Sols Mama. Sols Mama soll weiter unsere Heilerin bleiben. Wir haben ja sonst keinen. Ich kann zwar selber auch gut heilen aber ich bin ja nicht oft da. Natürlich bin ich so oft ich kann in der Krankenstube und helfe Sols Mama. Ich finde ihre Art zu heilen auch sehr spannend. Sie nutzt die Kraft der Steine und Gestirne. Papa hat ja mehr so die Kraft aus sich heraus genutzt. Ich helfe Sols Mama die zahlreichen Verletzten und verwundeten Krieger zu heilen. Die meisten freuen sich dass ein Alpha ihnen die Wunden verbindet. Sie sind mir dankbar, vor allem weil Sols Mama manchmal erstaunt anmerkt dass sie eine Wunde nicht halb so gut hätte heilen lassen können wie ich. "Du bist ein sehr guter kleiner Heiler." sagt sie oft. Ich lächle und freue mich dass ich so gut bei Papa aufgepasst habe. Ich nicke und sammle emsig Kräuter für die Salben und Tinkturen. Sol hilft mir wo er kann. Da er aber kein Heiler ist kann er eigentlich nur die Kräuter für mich zerreiben oder mahlen und dann messe ich sie ab und er rührt sie in Salben oder wir legen sie ein. Sol ist auch bald sehr geschickt darin Kräuter zum Trockenen aufzufädeln. Sebastian wird mir in dieser Zeit ein unglaublich wichtiger Freund. Er findet immer die richtigen Worte um Kritik an mir im Keim zu ersticken. Doch Satas alter Beta stichelt und hetzt gegen mich wo er nur kann. Ich gebe mir die grösste Mühe aber ich bringe es nicht fertig mich gegen den Beta durchzusetzen und noch weniger bringe ich es fertig den Beta aus dem Rudel auszuschliessen. Sols Mama hat die Idee als erste. Sie ist einen Abend so sauer auf den Kerl und sagt das auch: "Wenn du ihn aus dem Rudel schmeisst haben wir endlich unsere Ruhe!" sagt sie angepisst als der Beta mal wieder gegen mich gehetzt hat. Doch ich seufze und beruhige sie: "Ich würde ihn lieber im Rudel behalten. Er ist ein guter Kämpfer und sicherlich eine Bereicherung wenn wir uns mal gegen Feinde verteidigen müssen." sage ich und Sols Mama unterwirft sich meinem Urteil. Sowieso akzeptieren alle schnell das was ich sage. Doch mich akzeptieren sie leider nicht so gut. Der Beta ist da wirklich keine grosse Hilfe. Ich fühle mich manchmal einsam, allein und ohne Halt. Ich hätte gerne meine Mama und meinen Papa da um sie um Rat zu fragen und ausserdem vermisse ich Susi ganz schrecklich. Manchmal kann ich nicht schlafen weil ich so einen grossen Kummer habe. Als ich einen Morgen ganz blass und mit verweinten Augen in der Krankenstube auftauche nimmt Sols Mama mich in den Arm. Ich klage ihr mein Leid dass ich Susi und mein zu Hause so vermisse und gerne nach Hause gehen würde um Susi zu holen. Zumindest um mit ihm zu reden. Sols Mama lächelt und sie streichelt mich. Sie tröstet mich wie man einen kleinen Welpen trösten würde. Aber sie sagt dass ich nicht gehen soll. "Du bist unser Alpha. Du hast hier dein neues Rudel und wir brauchen dich. Wenn du gehst bleiben wir ohne Schutz und das ist in diesen schlimmen Zeiten nicht gut. Bitte bleib." Ich muss hart schlucken als sie mich darum bittet zu bleiben. Natürlich bin ich bereit ihr Alpha zu sein. Aber nicht mehr nach Hause zu dürfen ist bitter.

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