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In der zweiten Pause gehen wir mit Bella auf den Hof. Calvin schliesst sich uns an und wir holen alle unsere Pausenbrote heraus. Bella hat keins und wir geben ihr alle ein bisschen ab. Selbst Calvon bietet ihr ein bisschen von seinem Fleisch an. Bella starrt Calvin völlig ungläubig an als er ihr etwas von seinem Kotlett hin hält. Calvin lächelt Bella unsicher an und stottert: "Weil du doch nichts mit hast." Bella nimmt das Fleischstückchen ganz langsam und unsicher aus Calvins Pfote. Sie schaut ihn die ganze Zeit an als würde sie Prügel von ihm erwarten weil sie sein Angebot annimmt. Aber als sie es genommen hat lächelt Calvin nur schüchtern. Bella beisst in das Fleisch und schliesst geniessend die Augen. Von uns hat sie ja nur Gemüse bekommen weil heute unser Gemüse Tag ist. Mama achtet sehr darauf dass auch Tarek und Timur immer mal Gemüse essen. Okay, die beiden lieben Mohrrüben und für die knackigen Knollen lassen die beiden schon mal das Fleisch stehen aber das weiss Mama ja nicht. "Warum hat dich der Kerl eigentlich vorhin so gemein auf den Schulhof geworfen?" frage ich Bella und die duckt sich und macht sich winzig klein. Dann laufen ihr die Tränen über die Wangen. Sie stottert und kann kaum antworten. Nun sind wir alle überfordert. Wie tröstet man denn ein verängstigtes Mädchen? Zum Glück kommt Jasnenka vorbei. Sie sieht was wir angerichtet haben und sie zögert nicht  das weinende Mädchen in ihre Arme zu nehmen. "Schschsch.....!" macht sie und Bella staunt Jasnenka mit grossen Augen an. "Was haben meine Brüder dir angetan dass du so in Tränen aufgelöst bist?" fragt sie ganz lieb. "Nichts." sagt Bella nun wieder zum Boden. "Sie wollten wissen weswegen Aule mich heute morgen so grob her gebracht hat." Bella seufzt schwer und dann fängt sie leise an zu erzählen. "In meinem Rudel bin ich nicht sehr beliebt. Normalerweise helfe ich meiner Mama bei der Wäsche oder beim kochen. Meine Mama ist auch eine Omega. Einen Papa habe ich nicht. Ich weiss nicht ob ihr das wisst aber meine Mama ist für das Rudel... ääh..." Bella hört auf zu erzählen und Calvin hilft ihr aus: "Alle mishandeln Bellas Mama und tun ihr Gewalt an." Calvin sagt das mit einer Stimme als würde er sich dafür schämen und Bella nickt. "Ich, äh, ich habe heute zum ersten mal meine Tage und Aule wollte mich entjungfern. Ich wollte aber nicht und habe mich gewehrt. Da ist er ausgerastet und dann hat er mich gepackt und gesagt wenn ich mich nicht von ihm ficken lassen will dann soll halt die ganze Schule mich ficken. Darum hat er mich her gebracht und auf den Schulhof geworfen. Es ist so eine Art Strafe." Bella hat die Augen geschlossen und sie weint. Jasnenka streichelt Bella ganz liebevoll den Rücken und sie tröstet das aufgelöste Mädchen. "Du gehst auf keine Fall zurück!" sagt sie mit entschlossener Stimme. Calvin fragt: "Wo soll sie denn hin?" "Sie kann mit uns kommen. Mama würde sie aufnehmen und bei uns ginge es ihr besser." sagt Jasnenka und Calvin nickt hoffnungsfroh. "Ihr behandelt ja alle Omega gut, oder?" fragt er und schaut uns prüfend an. Ich nicke und beruhige ihn dass in unserem Rudel alle Omega einen guten Status haben. Ausser Papa und mir haben wir zwar nur Kinder und Babys aber die werden alle ganz genau so wie die anderen Kinder auch geliebt. Wir beschliessen also dass Bella mit uns nach Hause kommt und dass Calvin Bellas Mama erklärt wo ihre Tochter ist damit sie sich keine Sorgen macht.

Mama und Papa finden Bella genau so hübsch wie wir. Zumindest Mama. Sie sagt: "Was habt ihr denn da für eine entzückende Wölfin bei? Ist das eine Freundin von dir, Jasnenka?" Jasnenka nickt und erklärt Mama was Bella passiert ist. "Darf Bella bei uns bleiben?" bettelt sie zum Schluss und Mama nickt. "Aber natürlich darfst du erst einmal bei uns bleiben." sagt Mama. Bella strahlt. Papa sagt: "Bella sollte in den nächsten Tagen sehr von dir bewacht werden Jassi. Sie hat ihre Hitze und ich glaube dass der ein oder andere Wolf sich ihr nicht höflich nähern wird." Wir schauen Papa empört an. "Meinst du die Wölfe aus unserem Rudel sind genau so?" fragen wir erbost. Papa schüttelt seinen Kopf. "Nein, aber Bella wird ganz verführerisch duften und ich glaube dass es dem ein oder anderen von unseren Wölfen dann vielleicht entfallen könnte wie man sich benimmt." Wir schauen uns mit ernsten Gesichtern an. Wir sind auf alle Fälle gewillt Bella zusammen mit Jasnenka zu bewachen. Das wäre doch gelacht wenn Bella hier nicht sicher wäre! Mama seufzt und schaut Papa an. Die beiden scheinen sich über ihre Blicke zu unterhalten. "Geht spielen, Kinder!" sagt Mama und Papa ergänzt: "Ich sehe euch heute nachmittag in der Krankenstube. Wenn ihr wollt bringt Bella mit." Nun ist es an Jasnenka zu betteln dass sie uns auch begleiten darf und Papa erlaubt es ihr mit einem zarten Lächeln. Als wir Ulv treffen und Jasnenka ihm erzählt dass Papa sie auch ausbilden wird beschliesst unser kleiner Bruder uns ebenfalls zu begleiten. Er findet Kräuterkunde genau so aufregend wie Timur und darum sieht er es nicht ein als einziger nicht mit uns lernen zu dürfen. Wir machen uns also zu sechst auf in Papas Krankenstube. Heute erklärt uns Papa wie man Kräuter in Alkohol auszieht. Es macht richtig Spass die verschiedenen Kräuter in Alkohol einzulegen. Papa erklärt uns noch welches Kraut er gegen welches Leiden einsetzt und wir schreiben fleissig mit. Als es schon dunkel wird sagt Papa: "Ihr seid heute alle sehr fleissig gewesen. Morgen sehen wir uns wieder und dann bringe ich euch bei wie man die Kräuter in Öl einlegt und wofür sie dann angewendet werden." Ulv freut sich schon. Er kennt schon eine Menge Tinkturen und er ist gespannt wie Papa die herstellt. Beim Abendbrot will sich Bella unter den Tisch setzen. Mama ist ganz entsetzt. "Aber Kind! In meinem Rudel essen wir alle gemeinsam." sagt sie und ich ziehe gemeinsam mit Jasnenka die Bella auf die Bank. Tarek und Timur kommen mit Mia und Minni auf dem Arm und unseren anderen Geschwistern im Schlepptau herein. Sofort wird es sehr laut weil die Kleinen natürlich alle laut durcheinander plappern. Mama verteilt lachend das Abendbrot. Papa und Mama sprechen über uns alle den Segen und dann essen wir gemeinsam. Bella schaut sich schüchtern um und sie ist etwas sprachlos. "Sind das alles eure Geschwister?" fragt sie wispernd und ich nicke. "Ja, warum?" sagt Jasnenka. Bella wird rot. "Weil deine Eltern so viele Omega Kinder haben." sagt sie und schämt sich. Mama lächelt Bella zu, sagt aber nichts. Bella beobachtet uns staunend. Vor allem wundert sie sich darüber dass Mama und auch Tarek, Jasnenka und Ulv für die jüngsten die Brote schmieren, sie füttern oder ihnen zwischendurch Hände und Münder abwischen. Halt so ganz normalen Kram wenn man mit Kleinkindern zusammen isst. "Wer macht das denn bei euch zu Hause?" will ich wissen. Bella wird rot und sie sagt: "Omega dürfen bei uns ja gar nicht mit essen aber sie müssen die Babys und Kleinkinder füttern." Papa wundert sich: "Bekommen eure Babys denn die Flasche?" fragt er und Bella verneint. "Wenn eine Omega Milch hat dann ist sie automatisch Amme für die anderen Wolfsbabys. Das eigene verhungert dann oft. Nun verschluckt sich Mama und sie hustet ganz fürchterlich. Papa klopft ihr liebevoll den Rücken. "Welche Mama will denn nicht ihr eigenes Kind stillen?" fragt sie verwundert und Bella schaut sie ratlos an. Dann philosophiert Mama darüber wie toll Babys sind, welch wunderbares Geschenk die sind und wie entzückend so ein Baby doch ist. Ich wispere Bella zu: "Falls du mal ein Werwolfbaby in Not findest dann bring es so schnell wie möglich zu Mama!" Bella staunt mich an. "Wie, würde deine Mama das fremde Kind nicht tot beissen?" Mama bekommt nun wieder einen ungläubigen Blick. "Nein! Ich beisse keine Welpen tot, ich nehme sie in meine Familie auf und ziehe sie gross. Mehr als die Hälfte der hier anwesenden Kinder habe ich nicht selbst geboren aber ich liebe alle gleich und will keins missen." Nun staunt Bella Mama unverholen an. Mama aber bekommt einen panischen Blick. Dann sagt sie mit alarmbereiter Stimme zu Papa: "Jupiter hat mich gerade um Hilfe gebeten. Er bringt einen verletzten Jungen." Papa nickt und wischt sich mit der Serviette den Mund ab. Dann nimmt er das Kind von seinem Schoss und drückt ihm noch einen Kuss auf. Dann saust er einmal um den Tisch um jedem von uns seinen gute Nacht Kuss zu geben. Zuletzt Mama der er sagt wie sehr er sie liebt und dann ist Papa weg. Er geht in die Krankenstube um Jupiter und seinem Jungen zu helfen. Es bleibt an Mama und uns grossen Geschwistern unsere Babys und jüngeren Geschwister ins Bett zu bringen.

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