49

87 9 2
                                    

Nachdem Papa das Mädchen wieder in seine warme Decke gehüllt hat schnappt er sich Susi. Er schallt den Bauch unseres Freundes und er sagt: "Dein Baby ist kräftig und gut entwickelt. Wir können es holen. Willst du morgen gebären oder übermorgen wenn Vollmond ist?" Susi schaut Papa nur ganz ratlos und ein bisschen ängstlich an. Ulv streichelt seinen Liebling und er sagt: "Wenn es geht wäre die Geburt am Vollmond besser, oder?" Papa nickt und ich freue mich für die beiden. Sie werden einen richtig kräftigen Burschen bekommen der die ganze Kraft des vollen Mondes geschenkt bekommt. Zaghaft frage ich ob ich bei der Geburt dabei sein dürfe. Ulv und Papa nicken. Tarek und Timur fragen natürlich auch sofort ob sie zugegen sein dürften. Papa grinst und schaut zu Ulv. Der strahlt und freut sich dass wir so offensichtlich Interesse an seinem Sohn zeigen. Er sagt: "Von mir aus sehr gerne. Ich bleibe bei Susi hinter dem Tuch." Wir wissen was er meint und Tarek sagt sofort: "Ich wäre gerne die Hebamme." Das heisst er will den Sohn als erstes in seine Arme bekommen. Timur möchte für Susis Narkose und für seine Überwachung verantwortlich sein. Er sitzt dann bei Ulv und trägt die Verantwortung dafür dass Susi keine Schmerzen hat. Ich bin zufrieden. Ich werde mit Papa die OP durchführen. Nachdem Susi sich wieder bekleidet hat gehen wir zusammen nach Hause. Mama und Jasnenka haben gekocht und alle unsere Kinder haben den Tisch gedeckt. Natürlich wollen unsere Kleinen ihren Onkel und seinen Mate begrüssen und sie werfen sich den Wölfen um den Hals und umarmen sie an den unmöglichsten Stellen. "Mann! Seid ihr gross geworden!" sagen Ulv und Susi und herzen und knuddeln unsere Welpen ab. Man merkt einfach dass sich diese beiden Wölfe sehr gerne um unsere Kleinen gekümmert haben. Sie schauen sie richtig liebevoll an und unsere Kinder mögen die beiden auch sehr. Kinder sind ja immer sehr direkt und darum fragen unsere: "Bleibt ihr jetzt für immer bei uns?" Als Ulv verneint und ihnen erklärt dass er nun ein eigenes Rudel hat und natürlich dort lebt sind sie schwer enttäuscht. Während des gesamten Esssens versuchen sie Ulv und Susi zu überreden wieder zu uns zu ziehen. "Wenn ich hier bleibe muss Luz gehen." sagt Ulv dann und die Kleinen staunen. "Warum?" fragen sie und Ulv erklärt es ihnen liebevoll. "Einer muss das Saturn Rudel ja führen. Wenn ich es nicht mache dann muss es Luz tun." Nun verstummen unsere Kinder und irgendwann fragt Max: "Aber wer hat das Rudel denn bisher geführt?" Ich erkläre meinem Junior dass Sata das Rudel geführt hat. "Sata war der Vater von Luz und Sol. Luz ist ja ein Alpha und er wohnt bei uns und Sol, sein anderer Sohn ist ein Beta. Genauer, Ulvs Beta. Da Sata tot ist müssen sich entweder Luz oder Ulv um das Rudel kümmern. Das verstehst du doch?" Max nickt und er fragt ganz lieb: "Aber ihr könntet doch zu uns ziehen? Dann könntest du dein Rudel hier führen." Nun lächelt Ulv bei dem Gedanken. Ich glaube er fände es selber ganz toll. Aber wir wissen dass wir keine Kinder mehr sind und nun die Bürde der Erwachsenen tragen müssen. Und dazu gehört nun mal dass man nicht mehr zu Hause leben kann. Ulv schaut ganz traurig als er das meinem Kind erklärt. Max findet das doof aber Moritz hat eine gute Idee. "Wir können Ulv ja in den Ferien besuchen." Nun strahlen alle Kinder und finden dass das eine ganz hervorragende Idee sei. Ulv und Susi freuen sich und laden unsere Kinder sehr gerne ein.

Am nächsten Tag bereitet Papa alles für die bevorstehende Geburt vor. Er erklärt mir bestimmt einhundert mal wie man einen männlichen Omega entbindet. "Ein männlicher Omega hat genau wie die weiblichen eine Gebärmutter." Ach was! Als ob ich das nicht wüsste, denke ich belustigt. "Die Gebärmutter hat aber im Gegensatz zu den weiblichen keine direkte Verbindung nach draussen." Papa schaut mich komisch an und dann sagt er: "Du hast ja selber eine. Du weisst dass du sie in deinem Po spüren kannst?" Ich nicke. Oberhalb der Prostata ist das kleine Loch zu fühlen. Nach der Geburt habe ich den Geburtskanal von Tarek das erste mal bemerkt. "Wenn ein männlicher Wolf versucht seine Kinder auf natürlichem Wege zu bekommen dann muss er das Kind durch seinen Schliessmuskel gebären. Häufig reisst der Muskel und der Wolf ist anschliessend inkontinent. Ich habe aber auch schon davon gehört dass der Übergang in den Darm schief gegangen sei und das Baby gar nicht geboren werden konnte weil der Wolf in seinen Organen zerrissen war." Doch diese Gruselszenarien will ich gar nicht hören. Susi ist hier weil wir ihn per Kaiserschnitt entbinden sollen. Papa erklärt mir wie man den Bauch eröffnet, den Säugling herausholt und worauf es danach ankommt. Dass der Säugling von der Nabelschnur abgeklemmt werden mussm diese durchtrennt werden muss und man darauf achten muss dass die Plazenta vollständig gelöst ist. "Erst wenn du das alles gewissenhaft erledigt hast kannst du den Bauch wieder verschliessen. Die Gebärmuter muss gut vernäht werden da Susi ja vielleicht noch weitere Kinder bekommen will. Ich höre Papa geduldig zu. Ich frage mich ob Ulv diese Vorträge vor unserer Entbindung damals über sich ergehen lassen musste. Ich lausche also andächtig den endlos währenden Erklärungen. Am spanndendsden finde ich die Unterschiede in der Anatomie. Muss man bei den Frauen vor allem den Damm retten so ist bei den männlichen Müttern die Prostata das Problem. Nicht selten wird da was verletzt. Bei dem Kaiserschnitt verläuft die Entbindung dagegen identisch. Papa und ich bereiten alle Infusionen, die Bestecke und überhaupt alles was wir für die Operation benötigen vor. Papa stellt auch jede Menge Medikamente griffbereit die wir für einen Notfall bäuchten. Papa ist furchtbar nervös. Ich frage ihn ob er auch bei unserer Geburt so nervös war. Er lacht und nickt. "Natürlich, mein Kind. Es wäre fatal wenn ich nicht mehr nervös wäre. Denn dann denke ich vielleicht nicht an alles." Ich muss schmunzeln und beim Abendbrot frage ich Ulv wie das damals bei uns war. Ulv lacht und sagt: "Papa hat sich fast ins Hemd gemacht bei eurer Entbindung. Aber das war auch gut so, sonst wären wir vielelicht nicht so vorbereitet gewesen und hätten die kleine Marie nicht retten können." Ich schaue etwas komisch, weil in meiner Erinnerung hat mein kleiner Micha zusammen mit seinem Onkel Timur seiner Schwester ins Leben geholfen. Doch ich will mich jetzt nicht streiten und hoffe einfach dass bei Susis Geburt alles gut geht und wir sein Kind problemlos entbinden.

VollmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt