5

222 15 1
                                    

POV Thore

Als wir nach einer endlos langen Fahrt endlich bei unserer Jugendherberge ankommen purzeln wir alle ganz aufgeregt aus dem Bus. Ich habe mir heute Nacht ganz wiederlich den Hals verzogen und reibe nun meinen schmerzenden Nacken. Weil wir alle in der Empfangshalle warten müssen stellt sich Tarek hinter mich und fängt an meinen Nacken durchzukneten. Oooohhhh, tut das gut! Ich seufze und lehne mich wohlig in seine Massage. Justin und Robin beobachten uns und fragen Tarek spöttisch: "Wird Thore eigendlich deine Luna?" Tarek hört gar nicht auf mich weiter zu streicheln und antwortet freundlich: "Das weiss nur der Mond aber ich hätte nix dagegen." Ich bekomme grosse Augen und hoffe inständig dass Tarek das ernst gemeint hat. Als Bewegung in die Gruppe kommt weil wir nun die Zimmer zugeteilt bekommen frage ich Tarek ganz leise: "Hast du das eben wirklich so gemeint?" Tarek lächtelt mir lieb zu und sagt: "Ja!" Dann gibt er mir einen kleinen Kuss und ich schnappe mir seine Hand und kann nicht anders als glücklich vor mich hin zu grinsen. Es wäre so super wenn ich die Luna meines Bruders würde. Dann hätte ich wie Papa einen ehrenvollen Rang im Rudel. Ich muss Papa unbedingt fragen ob er mich zur Luna ausbildet. Oh, mann! Wäre das toll! Vor freude muss ich ein ganz klein bisschen hüpfen und dann seufze ich glücklich. Ich schaue Tarek von der Seite an und der lächelt zu mir rüber. Als alle Zimmer verteilt sind und nur noch wir drei auf eine Zuweisung warten sagt der Lehrer: "Tarek, Timur, ihr habt das Zimmer 230, hier ist euer Schlüssel." Er reicht Tarek einen Schlüssel und der fragt prompt: "Und Thore?" Der Lehrer äugt über seine Brille und sagt: "Der pennt am Fussende oder auf dem Boden. Mir egal." Timur regt sich ein wenig darüber auf aber ich bin mit dieser Regelung mehr als zufrieden. Ich hätte es ehrlich gesagt schrecklich gefunden wenn einer meiner Brüder nicht bei mir schlafen würde. "So ist es perfekt, Timur!" sage ich leise und lege meinem aufgeregten Betabruder die Hand auf den Arm. Timur seufzt und sagt: "Mama hat Recht! Es ist so falsch Omegas zu diskriminieren. Mama hat für dich genau so viel bezahlt wie für uns, dir würde ein eigenes Bett zustehen." Ich wiege meinen Kopf und sage fröhlich: "Ich bin bei euch und ich darf bei euch im Zimmer wohnen. Das reicht mir vollkommen." Tarek umarmt mich fester und er sagt: "Lass uns das Zimmer doch erst einmal anschauen. Vielleicht sind ja doch drei Betten darin.

Sind es nicht. Es ist ein einfaches Doppelzimmer ganz am Ende des Flurs. Leider sogar recht klein. Das Bett ist zum Glück ein normales Doppelbett und wir werden eng aneinandergeschmiegt schlafen. Das ist für mich absolut in Ordnung. Schnell verstaue ich unsere Sachen in den Schrank. Unsere Zahnbürsten räume ich in das kleine Badezimmer. Tarek und Timur schauen derweil nach den anderen. Die haben alle etwas weniger Komfort in ihren Zimmern, zumindest haben sie kein eigenes Badezimmer. Sie müssen sich die Gemeinschaftsdusche am Ende des Flurs teilen. Als ich gerade fertig mit dem Einrichten des Zimmers bin kommen meine Brüder zufrieden zurück. "Wir haben mit Abstand das schönste Zimmer!" berichten sie fröhlich und ich muss automatisch lächeln. Es ist schon praktisch wenn man Alpha oder Beta ist. Wären die beiden nicht die beiden würden sie sich nicht über die Tatsache das Beste Zimmer abgegriffen haben freuen sondern es als selbstverständlich ansehen. Jeder Alpha beansprucht das Beste für sich. Tarek ist wirklich viel zu bescheiden. Doch auch das ist Mamas Erziehung. Wir werden nicht unterschiedlich behandelt und erwarten es daher auch nicht. Tarek würde glaube ich auch nicht meckern wenn wir in der Abstellkammer hätten hausen müssen. Doch so ist er sehr zufrieden und er umarmt mich um mir einen Kuss zu geben. "Danke fürs Einräumen." sagt er und küsst mich danach richtig. Also ganz sanft auf den Mund als sei ich schon seine Luna. Ich erwiedere seinen Kuss und schmiege mich eng an ihn. Ich schliesse meine Augen und geniesse seine Liebkosung. Timur steht etwas hilflos im Raum und ich höre wie er zum Fenster geht um raus zu schauen. Als Tarek und ich fertig mit Küssen sind sagt Timur: "Schaut mal, da hinten ist glaube ich ein See!" Wir gehen zu ihm ans Fenster und schauen hinaus. Und wirklich, hinter ein paar Bäumen kann man einen Waldsee erkennen. Tarek und Timur sind total begeistert und wollen am liebsten sofort in den Wald stürmen. Ich halte die beiden auf und sage: "Aber wir treffen uns doch gleich zum Frühstück! Wir dürfen jetzt noch nicht raus gehen!" Die beiden schmunzeln über mein entsetztes Gesicht und dann sagt Timur: "Wir kommen halt ein paar Minuten zu spät. Was solls. Aber den See will ich sehen." Tarek hat leuchtende Augen und auch er hat sich längst für das Abenteuer entschieden. Ich lasse unglücklich den Kopf hängen. Wenn ich alleine zum Essen gehe dann bin ich da alleine dem Spott der Lehrer ausgesetzt. Meine Klassenkameraden würden mich wahrscheinlich sogar noch in Ruhe lassen aber die Lehrer nicht. Wenn ich mit Tarek und Timur mit gehe dann werde ich richtig Ärger bekommen. Ein Omega der sich nicht an die Regeln hält hat keine Gnade verdient. Dass ein Alpha mit seinem Beta die Regeln eher als Option erachtet ist normal. Noch während ich mit mir ringe was ich denn nun tun soll liegen zwei Arme um meine Schultern. "Wir gehen mit dir zum Frühstück, Liebling!" sagt Tarek und gibt mir einen Kuss auf meine Wange. Ich schaue erleichtert zu ihm hoch und auch Timur zieht mich eng an sich und gibt mir auf die andere Wange einen Kuss. "Wir sollten den Lehrern keinen Grund geben dich zu bestrafen." seufzt er. Tarek grinst. "Wir werden wahrscheinlich die erste und letzte Alpha Beta Paarung sein die sich die komplette Klassenfahrt über mustergültig benimmt." lacht er und ich freue mich kaputt dass die beiden das für mich tun. Ich würde nur sehr ungerne der Willkür der Lehrer ausgesetzt.

Gemeinsam gehen wir zum Frühstück und weil wir die ersten sind setzen wir uns schon mal an einen freien Tisch. Als die anderen zu uns stossen da knurrt uns unser Klassenlehrer zu: "Der Omega hat keinen Sitzplatz." Sofort zieht mich Tarek auf seinen Schoss und umarmt mich. Ich schaue ängstlich zu Herrn Jägersküpper und schaudere weil er mich absolut abfällig mustert. Timur fragt prompt: "Wie viele Brötchen stehen uns zu?" Herr Jägersküpper wendet seinen Blick von mir ab und sagt knapp: "Alpha drei, Beta wie alle anderen zwei." Timur nickt und bedankt sich höflich. Dann stehe ich auf um meinen Brüdern ihr Frühstück zu holen. Ich belade mein Tablett also mit zwei Tellern auf denen ich Butter, Marmelade und Nutella nebst den fünf Brötchen und zwei Tassen Kaffee. Dann nehme ich noch zwei Gläser Orangensaft und zwei Äpfel. Mit dem vollen Tablett gehe ich vorsichtig wieder zurück an unseren Platz. Timur sitzt uns nun nicht mehr gegenüber sondern neben Tarek. Gegenüber von uns haben sich Giselle und Monique gesetzt. Ich stelle das Tablett vor meine Brüder und Tarek zieht mich wieder auf seinen Schoss. Während er sich mit Timur unterhält fange ich an die Teller zu verteilen und ich reiche Timur seine Sachen. Dann schmiere ich Tareks Brötchen und er beisst herzhaft hinein bevor er sein Brötchen vor meinen Mund hält. "Iss, Liebling!" sagt er und lächelt mir zu. Verschämt, weil die Mädchen uns mit entsetztem Blick belauschen öffne ich meinen Mund und Tarek schiebt mir sein Essen in den Mund. Natürlich sieht das auch Herr Jägersküpper und er knurrt Tarek an. "Kein Omega darf essen während wir noch nicht satt sind!" rügt er meinen Bruder. Tarek grinst und er erwiedert: "Meine Luna darf sich mit mir mein Essen teilen!" Tarek sagt das so selbstbewusst dass unser Lehrer ihm nichts erwiedert. Gemeinsam futtern wir uns also durch die Köstlichkeiten die ich geholt habe. Nur als ich noch einmal Kaffee nach holen möchte hindert mich Herr Jägersküpper daran. "Wenn euer Omega schon aus euren Bechern getrunken hat könnt ihr nichts mehr nach holen!" sagt er gehässig. Ich werde rot und setze mich wieder auf Tareks Schoss und mache mich winzig klein. Giselle und Monique stehen auf und holen sich Kaffee nach und dann reichen sie Tarek und Timur ihre Tassen. Die bedanken sich grinsend und ich habe ein ganz schlechtes Gewissen. Natürlich weigere ich mich nun aus den Tassen der Mädchen zu trinken, denn das hätte bedeutet dass sie sich ebenfalls kein Getränk mehr holen könnten. Monique steht, als Tarek und Timur ausgetrunken haben, extra noch einmal auf um noch eine Tasse Kaffee zu holen. Als sie sie mir gibt bekommen wir alle drei grosse Augen. "Du siehst auch so aus als könntest du noch ein wenig Kaffee vertragen." lächelt sie mir zu und ich bedanke mich überglücklich. Die beiden sind wirklich sehr lieb gewesen, ohne sie wären wir wahrscheinlich nicht wach geworden.

VollmondWo Geschichten leben. Entdecke jetzt