Kapitel 57 - Worte, die zu Tränen rühren

896 96 3
                                    

/☆☆\

Magnus tauchte aus der Erinnerung auf und war wieder in diesem schwarzem, schier endlosem Raum. Jedoch blieb das Gefühl der tröstenden Wärme, welches er bei dieser Erinnerung verspürt hatte.

Dies war einer der wenigen Lichtblicke in einer dunklen Zeit gewesen, aus denen er wirklich hatte Mut und Zuversicht schöpfen können.

Nicht zuletzt dank Ragnors pessimistischen und doch irgendwie väterlichen Art, mit ihm umzugehen.
Er war Magnus mehr ein Vater gewesen als es sein leiblicher je war und es versetzte ihm einen Stich, dass er Ragnor wohl nie wieder sehen würde.

Nicht, wenn er nicht bald aufwachte und oder den Ausgang aus dieser schwarzen Leere fand.

Plötzlich drangen Worte zu ihm durch, Alexanders Worte, wie ihm aufging.

~Bitte wach auf. Ich kann das nicht mehr. Du liegst noch immer hier und ich liebe dich, wirklich, aber dieses Trauerspiel zerrt so sehr an mir. Zu sehen, wie du stirbst, zurückkehrst und doch nicht aufwachen willst, das tut einfach nur noch weh, dabei bist du mir so wichtig. Mir war noch nie etwas oder jemand wichtiger als du.~

Seine Worte trieften nur so vor Verzweiflung und Magnus brach es das Herz, ihm nicht antworten zu können.
Wie gern hätte er geschrien, dass er Alec auch liebte, doch seine Zunge war bleischwer und obwohl er es versuchte, verließ kein Geräusch seine Lippen.

Es schien, als hätte er keine Stimme mehr und das frustrierte ihn nur noch mehr.

~Ich kenn dich noch nicht lange und trotzdem bist du in so vielen Dingen mein Erster. Du bist der erste, für den ich so etwas empfinde, der erste, dem ich sagen will, dass ich ihn liebe. Du bist mein erster Kuss. Du hast mir als erster nicht nur gesagt, dass es Zeit wird, mich gegen meine Eltern zu stellen, du hast mir auch gezeigt, wie es geht. Ich bewundere dich für deine Stärke. Du gehst mit allen immer so offen und gutherzig um, obwohl dir so viel Unrecht widerfahren ist. Du schaffst es trotzdem zu lächeln und zu lachen. Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich für dein Lachen und für den liebevollen Ausdruck in deinem Gesicht durch ein Meer aus Glasscherben schwimmen würde?~

Hast du, dachte sich Magnus traurig.

Seine Verzweiflung wuchs und er würde so gern antworten. Nein, er sah es als seine Pflicht, zu antworten, Alec zu sagen, wie sehr in diese Worte rührten und ihn gefälligst anzuschreien, da sich das, was Alec sagte, wie ein Abschied anhörte, doch wieder verließ kein Laut seine Lippen.

Es war zum Heulen ... Da, da war etwas.

Ein winziges, aber strahlend helles Licht in weiter Ferne, wie das Ende eines dunklen Tunnels.
Magnus dachte gar nicht erst lange nach und rannte los, direkt auf das Licht am Ende dieses schwarzen Tunnels zu.

Alecs Worte wiesen ihm den Weg.
~Ich liebe es, wenn du lachst, denn dabei glitzern deine Augen immer so verheißungsvoll, doch genauso liebe ich auch dieses unsichere Funkeln, denn es beweist, dass du manchmal dieselben Ängste hast wie ich. Ich liebe es, die Wärme in deinen Augen zu sehen, wenn du jemanden ansiehst, den du gern hast.~

Nicht aufhören, red weiter, flehte Magnus und versuchte noch schneller zu laufen, denn er befürchtete, dass das Licht verschwinden würde, wenn Alec aufhörte zu reden.

~Da war schon immer dieses Knistern zwischen uns, auch wenn du mich am Anfang noch nicht leiden konntest. Ich habe gespürt, dass du anders bist, ganz anders als ich und doch irgendwie gleich. Ich weiß nicht, wie ich das sonst erklären soll, aber immer wenn du mich berührt oder nicht mit Kälte angesehen hast, habe ich mich zu Hause gefühlt. Du bist mein zu Hause, mein sicherer Hafen, mein Fels in der Brandung.~

Malec-Der Prinz von IdrisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt