Nachdem Alecs Verstand wieder eingesetzt hatte, spritze er den erstbesten Wein über seine roten Handgelenke. Den zischenden Schmerz nahm er kaum war. Dazu waren seine Gedanken viel zu wild.
Er hatte noch nie so gefühlt, bei keiner Frau der Welt. Natürlich stand ihm seine Erkenntnis, die er im Moment seines beinahe-Todes erlangt hatte, noch immer klar vor Augen, aber er hatte sich noch keine Gedanken darüber gemacht, was das bedeutete.
Er fühlte sich zum eigenen Geschlecht hingezogen, etwas Widernatürlicheres gab es nicht. Es war einfach nur falsch. Seine Familie würde ihn nie so akzeptieren wie er war, wenn er sie denn jemals wiedersah. Sicherlich hielten sie ihn für tot.
Das wäre er ohne Magnus ja auch beinahe gewesen. Das war ein weiterer Punkt auf Alecs Sorgenliste: Magnus.
Es war ja schon schlimm genug, dass er sich zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlte, aber dass der eine, der etwas tief in Alec bewegte, seine Gefühle nicht im entferntesten erwiederte, ihn regelrecht hasste, war das schlimmste, was Alec sich vorstellen konnte.
Es tat einfach weh. Vor allem, weil Alec ihn trotzdem begehrte.Er wollte noch immer Magnus' Lippen auf seinen spüren, wollte von ihm an jeglichen Körperstellen berührt werden und noch so vieles mehr.
Das war auch neu, denn er hatte auch nie nur im entferntesten in solche Richtungen gedacht. Alec würde es aber schon reichen, wenn die Kälte aus Magnus' Augen verschwand, wenn er ihn ansah.Mit diesen wirren Gedanken kam er zurück und setzte sich zu den anderen Unterweltlern an einen großen Tisch an der Seite. Ihm wurde von irgendwem ein Bier in die Hand gedrückt und nach einer kurzen Vorstellungsrunde, wurde Alec schon mit Fragen durchlöchert.
Alec log so viel und so oft wie noch nie in seinem Leben, aber er musste feststellen, dass er diese Kunst überaus gut beherrschte, denn jeder hing an seinen Lippen.Mit Außnahme von demjenigen, bei dem Alec es sich am meisten gewünscht hätte. Magnus saß mit einer Weinflasche in der Hand auf einem Fenstersims und starrte stur in die Nacht hinaus, ohne Alec eines Blickes zu würdigen.
Nur Catarina, die dunkelhäutige Frau, löste sich kurz von ihrer Gruppe, um mit Magnus ein gestenreiches Gespräch zu führen.Alec konnte nicht verstehen, worum es genau ging, aber im Laufe ihrer Konversation wurde öfters auf ihn gezeigt, weshalb er vermutete, dass sie über ihn sprachen. Nach dem Gespräch kam Catarina mit einem entnervten Gesichtsausdruck zurück, sodass Alec sie aufmunternt anlächelte. Doch als sie das Lächeln erwiederte, wirkte es auf ihn leicht gezwungen, was in verwirrte.
Hatte Magnus ihr die Wahrheit gesagt?Alec wusste es nicht, aber er hatte auch kaum Zeit darüber nachzudenken.
Doch obwohl Alec es hasste, im Mittelpunkt zu stehen, so fühlte er sich an diesem Tisch einigermaßen wohl.
Bis ihm etwas siedend heiß einfiel.Er sprang so ruckartig auf, dass der Stuhl, auf dem er gesessen hatte, nach hinten umkippte, doch das interessierte Alec nicht.
~Jace!~~Was ist ein Jace?~, fragte Camille, eine blonde, überaus blasse Frau, verwirrt.
~Ich war mit Jace auf dem Weg zu dessen Vater gewesen als uns die Soldaten angegriffen haben. Wir wurden getrennt. Wenn ihm irgendetwas passiert ist ...~, er stockte und fuhr sich aufgewühlt durch die Haare.
~Ich muss ihn suchen. Jetzt.~, beschloss er.~Beruhig dich ersteinmal. Mit einem Nervenzusammenbruch kannst du ihm auch nicht helfen.~, sagte Maia bestimmt.
~Genau. Vielleicht ist Jace den Soldaten auch entkommen. Er wäre nicht der erste gewesen, dem das gelingen würde.~, warf Luke ein.
~Wo könnte er denn sein, wenn er entkommen ist?~, fragte ihn Clary, das Mädchen mit den wilen roten Haaren, sanft.~Er könnte es zu seinem Vater geschafft haben~, überlegte Raphael, der neben Camille saß und einen ähnlich blassen Teint hatte,~Der könnte ihm dann Schutz bieten.~
~Nein, könnte er nicht~, widersprach Alec mit bitterer Stimme,~Er ist nämlich sterbenskrank. Wir wollten zu ihm, um ihn zu pflegen.~~Was hat er denn?~, fragte Catarina ernst.
Alec überlegte kurz, was Jace ihm über den Zustand seines Vaters erzählt hatte.
~Er hat hohes Fieber und Schüttelfrost. Noch dazu hustet er immer trocken auf und leidet ständig unter Krämpfen. Er ist beinahe durchgehend im Fieberwahn.~, rezitierte er Jace' Worte. Catarina nickte verstehend.
~Ich mache ihm eine Mixtur, die das Fieber senken wird und gebe dir eine Salbe gegen den Husten. Ich kann dir noch eine weitere Salbe geben, die seine Krämpfe lindern wird, aber mehr kann ich nicht tun.~, erklärte sie und verschwand daraufhin so schnell, dass Alec sich noch nicht einmal bedanken konnte.~Wie heißt denn Jace' Vater?~, fragte Clary interessiert.
~Es ist sein Adoptivvater und er heißt Michael Wayland.~, antwortete er.Alec bemerkte den Blick, den sich Luke und Maia zuwarfen und fragte geradeaus~Kennt ihr ihn?~
Luke nickte.
~Er war unser Spion am königlichen Hof. Er hat uns über die Pläne des Königs auf dem Laufenden gehalten, indem er sich jede zweite Nacht mit Magnus getroffen hat~, er warf Besagtem einen mitfühlenden Blick zu,~Vor ein paar Monaten brach der Kontakt dann ab. Wir dachten, er sei tot, doch jetzt wissen wir ja die Wahrheit.~Alec nickte verstehend, obwohl er überhaupt nichts verstand.
Michael Wayland war ein Spion gewesen?
Wusste Jace davon und wenn ja, wieso hatte er Alec nicht eingeweiht? Sie waren doch die besten Freunde und erzählten sich immer alles, oder nicht?Er konnte nicht länger darüber nachdenken, denn Catarina kam zurück und überreichte ihm eine lederne Umhängetasche und ein Kurzschwert, welches in einer braunen Scheide steckte.
~Danke. Wird ihm das helfen?~, fragte er und deutete auf die Tasche. Dabei dachte er an die blutrote Mixtur, die Jace gehabt hatte. Er hatte doch gesagt, es wäre das einzigste Heilmittel?
Doch Catarina lächelte nur, als ob sie nur zu gut wüsste, woran er gerade dachte.
~Glaub mir, sie wird helfen~, versicherte sie ihm also sanft,~Magnus wird dich zurück nach Alicante bringen.~~Ach, werde ich das?~, fragte Besagter sarkastisch, wofür er sich einen vernichtenden Blick von Catarina einfing.
~Ja, wirst du. Du weißt als einziger, wo Michael wohnt und kannst Elias ungesehen rein und raus bringen. Außerdem würde dir ein wenig frische Luft gut tun.~, sagte sie in einem Ton, der keine Widerrede akzeptierte.Also zuckte Magnus nur ergeben die Schultern und warf Alec einen abschätzigen Blick zu.
~Na dann mal los.~
DU LIEST GERADE
Malec-Der Prinz von Idris
Fiksi Penggemar[Abgeschlossen] -Kurzer Textauszug- Man sagt, im Augenblick des Todes sieht man sein ganzes Leben nochmals vor seinem innerem Auge vorbeiziehen, all die schönen und auch unschönen Momente, doch bei Alec passierte etwas anderes. Bei ihm machte es Kli...