Kapitel 34 - Märchenhaft und schleppend

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Es ist zwar noch etwas früh, aber fröhliche Weihnachten!/oder einfach fröhlichen 24. Dezember! (Für alle, die Weihnachten aus religiösen Gründen nicht feiern hust ... eine meiner bff's ... hust).
🎅🎄🎄🎁🎁🎁

Als das Orchester vollends aufhörte zu spielen, flohen die Tanzenden nahezu nach draußen, um der stickigen Saalluft zu entkommen. Auch Magnus und und Alec waren darunter.

Alec war unglaublich erleichtert, wieder sicher in Magnus' Armen zu sein, dass er mal wieder nicht auf seine Wortwahl achtete.
~Ich bin so froh, dass er weg ist.~
~War mein Alexander etwa eifersüchtig?~, fragte er mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen.
Seine Augen jedoch funkelten vor Freude und waren beinahe noch heller als der
Kristallkronleuchter.

Alec wandte verlegen den Blick ab. Natürlich war er eifersüchtig. Warum auch nicht?
~Hey~, sagte Magnus und drehte seinen Kopf wieder zu sich, um ihn ansehen zu können,~Ich finde das gut. Das zeigt mir, dass ich dir etwas bedeute.~
~Natürlich bedeutest du mir etwas!~, beteuerte er vehement, wobei seine Wangen einen tiefen Rotton annahmen.

Sie standen vor der Balkontür, durch die die kühle Nachtluft kam, die Alec leicht frösteln ließ. Dieses Kleid war definitiv nicht für kalte Temperaturen gemacht worden.

Doch als er zu Magnus sah, verschwand jeglicher Gedanke an Kälte.
Sein Gesicht leuchtete im silbernen Schein des Mondes in einem matten Bronzeton, doch der erstaunte und gleichzeitig gerührte Ausdruck in seinen Augen sprach Bände.

Sanft drückte Alec sein Kinn etwas nach oben, beugte sich etwas hinab und küsste ihn langsam und sinnlich.
Er fühlte sich so wohl in seiner Haut, obwohl er so verändert war. Mit Magnus an seiner Seite schien alles irgendwie erträglicher, heller und schöner zu sein, was Alec ihm versuchte, durch den Kuss zu sagen.
Magnus' Antwort bestand aus purer Liebe, als er seine Lippen sacht gegen Alecs bewegte.

Das Bild, welches die beiden küssenden Menschen abgaben, in eleganter Abendkleidung und übergossen von Mondlicht, war einfach märchenhaft. So märchenhaft, dass manch andere Gäste stehen blieben, um dem zartem und doch so aufrichtigem Liebesbeweis als stille Zuschauer beizuwohnen, mit dem sehnlichem Wunsch, auch einmal so eine Liebe spüren zu können wie diese beiden dort.
Doch diese beiden bekamen von den leicht neidischen oder verträumten Blicken gar nichts mit.

Nur langsam lösten sie sich und nun stand Magnus die reinste Glückseligkeit ins Gesicht geschrieben.
~Danke.~, hauchte er.
~Nicht dafür~, winkte Alec ab,~Dennoch solltest du dich von ihm fernhalten. Mir wurde ganz mulmig zu Mute, als er dich angesehen hat.~
~Wie hat er mich denn angesehen?~
~Voller Gier.~, erklärte er leise.

Magnus' Augen weiteten sich überrascht, bevor sich ein entschlossener, aber auch sanfter Ausdruck auf sein Gesicht legte.
~Dann sind wir uns ja einig, dass Sebastian nicht mehr alle Latten am Zaun hat.~
Alec nickte, lachte sogar leise, was Magnus unheimlich zu befriedigen schien.
~Wir sollten jetzt trotzdem zu deiner Schwester, bevor sie uns noch den Kopf abreißt.~
~Na dann mal los.~

Izzy wartete bereits auf sie.
Sie stand mit ihrem roten Kleid am Rande des Geländers und unterhielt sich angeregt mit Lydia.

Alec schluckte.
Er hatte gehofft, sie nicht auf diesem Ball zu treffen, auch wenn diese Hoffnung natürlich absolut naiv gewesen war, doch er wollte ihr einfach nicht unter die Augen treten.
Nicht nach alle dem, was geschehen war.

Wie immer sah sie umwerfend aus. Ihr Kleid bildete das genaue Gegenstück zu Izzys, es war blütenweiß und lediglich der Tüll am Rock war rot, wie ihre filigrane Maske.
Ihr Gesicht war, wie immer, ernst und verriet beinahe nichts darüber, was ihr gerade durch den Kopf ging.

Das war vielleicht ein weiterer Punkt, warum Alec sie nie hatte heiraten wollen. Er wusste nie, was wirklich in ihr vorging. Sein suchender Blick rutschte einfach an ihrem glatten Gesicht ab, ohne etwas herauszufinden.
Ganz anders als bei Magnus, bei dem er scheinbar sofort alles wusste, obwohl er mit seinen Gesichtsausdrücken genauso sparsam umging wie sie.

Wenn Alec in seine Augen blickte, sah er keine zwei glatte Scheiben. Es schien, als sähe er in das Auge eines Hurrikans. In der Mitte war alles klar und deutlich, während man an den Rändern die widersprüchlichsten Gefühle herumwirbeln sah, die trotz allem ihren festen Platz besaßen.

Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er die stürmische Umarmung erst bemerkte, als er Magnus' Hand losließ.
Izzy zerquetschte ihn beinahe und er japste nach Luft, erwiederte die Umarmung aber zögerlich. Er hatte sie so vermisst.

~Ich dachte, du wärst tot!~, schluchzte sie erleichtert, als sie sich abrupt wieder löste.
~Du bist nicht die erste, die das dachte. Ich glaube, so leicht bin ich doch nicht zu töten.~

Magnus schnaupte belustigt und er verdrehte nur genervt die Augen.
~Du hattest recht. Er kling tatsächlich wie eine Frau.~, meinte sie mit einem Grinsen zu Magnus. Dieser zuckte nur amüsiert die Schultern.
~Ich hatte keinen Grund in dieser Hinsicht zu lügen.~, erklärte er lediglich, bevor er sich an Lydia wandte,~Ihr müsst Lydia sein, wenn ich mich nicht irre.~

Er neigte leicht den Kopf, aber das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sein Gesichtsausdruck hart und nahezu emotionslos war. Selbst seine Augen spiegelten plötzlich kaum Emotionen wider, was Alec stutzig machte.
Was war nur mit ihm los?

Sie neigte ebenfalls den Kopf.
~Ich habe nicht erwartet, dass sich der Anführer der Unterweltler so elegant kleidet, ich bin angenehm überrascht.~, sagte sie, doch Alec merkte ziemlich schnell, dass sie um Worte rang.

Ihr schien die Situation vollkommen fremd und sie wusste nicht recht, wie sie sich jetzt verhalten sollte.
Alec war sehr stolz darauf, dass er das so schnell herausgefunden hatte.

~Ich nehme den misslungenen Versuch eines Kompliments gerne an, danke. Auch Ihr seht einfach umwerfend aus, obwohl ich glaube, dass Euch ein satter Grünton viel besser stehen würde.~, antwortete er mit einem verschmitzten Funkeln in den Augen.

Er genoss die Position des Überlegenen sichtlich, auch wenn die Anspannung in seinen Gliedern blieb.
Lydia senkte zuerst den Blick, sodass ein triumphierender Ausdruck über sein Gesicht huschte, welcher aber sofort verschwand, als sie sich an Alec wandte.

~Es ist schön Euch zu sehen. Ich habe, wie viele andere auch, das schlimmste befürchtet.~
~Ich freue mich, dass es Euch gut geht.~, brachte er lächelnd hervor.
Er hasste diese Art von Gespräch, bei dem man sich jeden einzelnen Satz über die Lippen zwang. Es wirkte immer so unecht.

~Also zurück zum eigentlichen Thema ...~
~Da kommen wir ja gerade recht.~, sagte eine Stimme hinter ihnen.

Malec-Der Prinz von IdrisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt