Besuch

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Es waren Alisha, Alysa, Alexander, Lywelyn und Juliette. "Mum", rief Juliette bevor sie mich stürmisch umarmte. "Ich hab Dich so sehr vermisst". "Ich hab Dich auch vermisst", flüsterte ich ihr zu. Als wir uns dann von einander lösten, ging sie wieder zu den Anderen. "Mum, komm bitte wieder nach Hause", bat mich Juliette. "Bald Schatz", flüsterte ich. "Wie lange? Warum?", fragte sie. "Was ist mit Dir passiert?" Das sagte Alysa in einen strengen Ton. "Ich hab mich verändert!" "Verändert?! Ich hab mich wohl verhört! Du hast Dich geändert. Du bist zu einem Killer geworden, Kimi!", warf sie mir an den Kopf. "Was hast Du jetzt dagegen?! Früher...". Da unterbrach mich Alisha. "Früher?! Früher waren wir Menschen! Und dann haben sie uns zu dem gemacht, was wir sind!" Sie zeigte auf Aro, Caius und Marcus. "Genauer gesagt, hatte ich euch verwandelt", gab ich kleinlaut zu. "Wie?", fragte Alysa. "Ich stand so unter Druck. Und..." "Und?", harkte Alisha nach. "Ich konnte euch nicht einfach sterben lassen". "Wäre besser für Dich gewesen!" Jetzt war Alisha wütend auf mich. Man erkannte es an ihren Gesichtsausdruck und ihrer Tonlage. "Bitte änder Dich nicht", bat Juliette mich. "Nicht für sie". Der letzte Teil war mehr ein flüstern. In ihren Blick lag sowohl Trauer als auch Hoffnung und Zuversicht. "Ich habe mich schon längst geändert". "Nein!" Ich war überrascht. Meine Tochter war es gerade, die geschrien hatte. Sowas kannte ich nicht von ihr. "Warum?! Warum machst Du sowas?!" "Ich konnte nichts dafür". "Nichts dafür?! Du bist an allem Schuld! An allen!" Sie wollte gerade aus den Raum stürmen, als ich sie noch am Arm packen könnte.
"Lass mich in Ruhe", schrie sie mich an. Ich ließ sie los und sie lief davon. Ich konnte es nicht fassen, dass ich durch eine Entscheidung mein ganzes Leben ändern kann. "Da siehst Du, was Du anrichtest", sagte Alisha. "Früher war sie so freundlich, hilfsbereit und fröhlich. Und jetzt?! Jetzt ist sie so, wie Du sie gerade erlebt hast! Und das ist nur Deine Schuld!" "Nur...". Doch sie unterbrach mich. "Nur weil Du uns verlassen hast! Nur weil Du meinst, dass zu machen, dass Du willst! Nur weil Du so egoistisch bist und nicht mal an uns denkst! Deswegen hast Du gerade Deine Tochter verloren!" "Das wollte ich nicht", sagte ich kleinlaut. "Das wolltest Du nicht?! Was wolltest Du dann?! Zeigen, dass wir ohne Dich nicht klar kommen?! Oder das wir nichts sind?! Das wir unbedeutend sind?!" "Nein!", schrie ich. "Was kann ich dafür, dass ihr hier rein kommt und meint über mich zu bestimmen! Ich bin ein freie Person! Ich kam tun und lassen, dass was ich will!" "Ok. Ok", sagte Alisha. "Dann lassen wir Dich in Ruhe. Komm nicht an, wenn in Deiner kleinen bezaubernden Welt etwas aus den Rudern läuft!" Sie wendete sich an die Anderen. "Wir gehen!" Sie ging voran und die Anderen folgten ihr. Nur Alexander und Lywelyn hielten einen Moment inne. "Bitte Pass auf Dich auf", baten mich die Beiden. Ich nickte. Dann gingen auch sie.
Es vergingen ein paar Tage. Ich versuchte mich abzulenken. Doch irgendwie erinnerte mich alles an sie. Nach ein paar Stunden hatte ich alles erledigt, was es zum Machen gab. Ich zog mich in mein Zimmer zurück.
Es herrschte Stille. Es war unerträglich.
Ich ging duschen und zog mir etwas an. Später kam Jane herein, um mir Bescheid zu sagen, dass es Essen gäbe. Ich sagte, dass ich nicht kommen werde. Und so saß ich hier nur rum. Ich
konnte nicht anders. Ich erinnerte mich an ihre Worte. An alle Worte, besonders die, die mich getroffen hatten.

Mein Leben und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt