Kapitel 9

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Kapitel 9

Nachdem Chris im Bad war, kam er in die Küche und die beiden frühstückten erstmal. „Das ist ja lieb, dass du Brötchen geholt hast“ sagte er und biss in eines hinein. Emilia dachte sich nur, dass das eigentlich nicht geplant war, aber irgendein Alibi, warum sie das Haus verließ, hatte sie jedoch gebraucht. Emilia war nach einem Brötchen satt, mehr bekam sie nicht runter. Ihr war etwas schlecht, das lag bestimmt an ihrer Aufregung. Sie wollte unbedingt vor Abreise den Test machen, sie musste es nun wissen. „Ich mach mich schonmal fertig. Hast du alles in die Reisetasche gepackt was du für heute brauchst?“ sprach sie zu Chris. „Mache ich gleich noch“ sagte er mit vollem Mund. Emilia machte sich auf den Weg ins Bad und schnappte sich im Flur unauffällig ihre Handtasche, in der ja die beiden Schwangerschaftstests lagen. Sie schloss die Tür hinter sich zu und packte den bereits geöffneten wieder aus. Jetzt war wirklich die Stunde der Wahrheit. Sie setzte sich auf die Toilette und machte den Test, diesmal ohne von Chris gestört zu werden. Jetzt hieß es fünf Minuten warten… Fünf Minuten konnten sehr lang sein. Sie checkte nochmal ihre Apps mit ihrer Periode und den fruchtbaren Tage, ob sie sich nicht vielleicht verguckt hatte. Die Zeit war um und jetzt konnte sie das Ergebnis ablesen: Es war ein sehr deutlicher Strich zu sehen…  und daneben im anderen Feld ein ganz zarter blassrosa Strich… das hieß: Schwanger! Emilia konnte das gar nicht glauben, sie schaute sicherheitshalber nochmal in der Beschreibung nach, aber das Ergebnis war eindeutig. Sie musste sich erstmal setzen. Vielleicht war der Test auch falsch? Sowas soll es doch geben, oder nicht? Sie machte einfach den zweiten Test hinterher. Der würde das Ergebnis entweder bestätigen oder widerlegen. Gesagt getan. Nun hieß es wieder warten. Während der Wartezeit starrte sie die ganze Zeit auf die zwei Striche des ersten Testes, als es an der Tür klopfte. „Mila, ist alles in Ordnung?“ fragte Chris leicht besorgt. „Ja, alles in Ordnung. Manchmal braucht man halt etwas länger“ sagte sie. Chris ging daraufhin wieder in die Küche und räumte die Reste vom Frühstück weg. Er freut sich schon auf den heutigen Tag und die Nacht, es war irgendwie ein bisschen wie ein kleines Abenteuer, so eine Übernachtung am Strand.
Wieder zwei Striche, wenn auch wieder nur zart, aber es war eindeutig zu erkennen. Sie war also wirklich schwanger. Sie musste sich kurz sammeln und machte sich kaltes Wasser durchs Gesicht. Sie wollte es Chris noch nicht sofort sagen, sie musste das erstmal mit sich selber ausmachen. War sie dafür überhaupt schon bereit? Wie sollte das alles klappen? Der Kinderwunsch war groß, aber jetzt schon? Gab es überhaupt den richtigen Zeitpunkt? Sie versuchte ihre Gedanken auf etwas anderes zu lenken, damit Chris ihr nichts anmerkte. Sie packte beide Tests wieder in ihre Tasche und kam aus dem Badezimmer. „Von mir aus können wir jetzt los“ sagte sie und versuchte fröhlich und motiviert zu klingen. „Prima, ich habe auch alles fertig. Küche ist auch aufgeräumt. Dann lass uns, ich bin schon ganz gespannt wie das wird“ sagte Chris und freute sich sichtlich.

Chris fuhr und Emilia hatte sich während der Fahrt ein Schwangerschaftsapp runtergeladen, um ihre ungefähre Schwangerschaftswoche rauszufinden. Sie gab die Daten ihrer letzten Periode ein. Laut der App war sie ungefähr in der 6. Woche und der Entbindungstermin war Ende April 2019. „Was machst du da die ganze Zeit?“ fragte Chris irgendwann. „Nichts besonderes, ich gucke ein bisschen bei Facebook rum“ flunkerte sie.

Sie verbrachten den Tag ganz entspannt am Strand, zum Glück war das Wetter schön und sie konnte die den Tag genießen. Emilia versuchte nach wie vor sich nichts anmerken zu lassen, war aber trotzdem nicht ganz bei der Sache. Wann war ein guter Zeitpunkt es Chris zu sagen? Sie wollte lieber erst am Montag bei ihrer Frauenärztin anrufen und es Chris erst nach dem Termin dort sagen.
Gegen 18 Uhr durften sie ihren Schlafstrandkorb beziehen, über Nacht durften sie die Sanitäranlagen des nahegelegenen Campingplatzes nutzen. Sie öffneten den Korb und fanden in der Mitte vom „Bett“ eine Sektflasche und zwei Gläser. „Oh, es gibt sogar Sekt“ bemerkte Chris. „Oh schön“ sagte Emilia und war allerdings alles andere als begeistert darüber. Sie musste ihm dann nachher irgendwie weiß machen, dass sie heute keinen Sekt wollte. Sie legten erstmal die Tasche rein und machten den Strandkorb wieder zu. Sie schlenderten über den Strand und wollten noch zum Supermarkt im Ort, um sich ein paar Leckereien für später zu holen. Emilia überlegte, was sie jetzt alles nicht mehr essen durfte. Sie schaute in den Einkaufskorb was Chris schon alles eingepackt hatte. Cracker,  Käsewürfel, Weintrauben, Schokolade und Erdbeeren. Alles unbedenklich. „Was möchtest du noch trinken? Nur der Sekt ist ja etwas wenig“ riss Chris sie aus ihren Gedanken. „Wasser bitte“ sagte sie. „Keinen Wein oder so? Ich dachte wir machen es uns so richtig toll“ sagte Chris und schaute sie an. Jetzt durfte sie keine Mine verziehen. „Der Sekt reicht mir, du kannst dir aber gerne noch etwas anderes mitnehmen. Ich bleibe danach bei Wasser“ sagte sie. „Na gut, wie du möchtest. Dann nehme ich mir noch zwei Flaschen Bier mit“ sagte er und packte direkt zwei in den Korb. Da war sie nochmal davon gekommen und es war einfacher gewesen als gedacht. Sie gingen mit ihrem gefüllten Korb wieder zum Strand, es war mittlerweile nach 19:30 Uhr und immer mehr Leute machten sich auf den Heimweg. Sie legten sich in ihren Korb, packten die Snacks aus und ließen sie sich schmecken. Passend zum Sonnenuntergang köpfte Chris die Flasche Sekt und wollte grade das zweite Glas Sekt befüllen, als Emilia ihn stoppte. „Ich glaube ich möchte doch keinen Sekt“ sagte sie. „Ach komm, nur ein Gläschen zum Anstoßen. Es ist so ein schöner Abend, da kann man sich doch ein Glas gönnen“ sagte er. Er goss den Sekt ins Glas und gab es ihr in die Hand. „Chris, nein, ich möchte keinen Sekt. Keinen Alkohol heute“ sagte sie nun sehr bestimmend. „Warum plötzlich keinen Alkohol mehr? Nimmst du Medikamente? “ fragte er leicht verwirrt. „Ich… nein nehme ich nicht. Aber ich darf zur Zeit keinen“ sagte sie und schaute ihn an. „Hä? Im Urlaub hast du doch auch was getrunken? Das verstehe ich nicht“ sagte er und schüttelte mit dem Kopf. Jetzt blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als es im zu sagen. Sie wühlte in ihrer Tasche und zog einen Test heraus, den sie ihm reichte. „Was ist das?“ fragte er und schaute sie an.

Liebe auf den ersten Klick - Teil 2 - Ehrlich Brothers FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt