Kapitel 117
5. November
Chris und Emilia waren grade auf dem Rückweg aus Bielefeld. Heute hatten sie einen Termin um mit dem Oberarzt und einer erfahrenen Hebamme über die Geburt der Zwillinge zu sprechen. Das Gespräch war sehr aufschlussreich und so wurde gemeinschaftlich entschieden, dass die Zwillinge aufgrund ihrer Lage im Bauch, auf jeden Fall per Kaiserschnitt geholt wurden. Einen Termin hatten sie direkt mitbekommen. Chris fuhr das Auto und Emilia starrte auf den Terminzettel. „Alles okay Schatz?“ fragte Chris seine Frau. „Irgendwie ein komisches Gefühl, dass ich hier grade den Geburtstermin unserer Kinder in den Händen halte…“ sagte sie daraufhin. „Aber du hast den Arzt doch gehört, bei einer spontanen Geburt könnte es zu Komplikationen kommen, weil unsere Tochter nicht passend liegt“ sprach Chris. „Ich weiß und es ist auch gut und richtig. Dennoch ist irgendwie komisch, dass wir jetzt genau wissen an welchem Tag es soweit ist“ antwortete Emilia. „Ja, da fehlt ein bisschen die Überraschung, da hast du recht. Aber es ist wie es ist. Das wird alles gut werden und ich werde die ganze Zeit bei dir sein“ sagte Chris und streichelte Emilia über ihr Bein. „Aber nicht umkippen im OP“ sagte Emilia und musste lachen. „Niemals. Ich werde die ganze Zeit für dich da sein“ versprach Chris und hoffte, dass er das Versprechen auch wirklich einhalten konnte. Eine richtige OP hatte er auch noch nicht miterlebt.
Chris „schmiss“ Emilia in Enger raus und fuhr weiter nach Herford, um Marius von der Schule abzuholen. Er wollte heute unbedingt nochmal das Gespräch mit ihm suchen. Marius wurde heute 14. Er wollte nicht feiern, deswegen hatte Chris mit Andreas und Sabrina abgemacht, dass er den Tag mit ihm verbrachte. Chris parkte das Auto und ging in Richtung Schulhof, wo Marius ihm schon entgegen kam. „Chris, du hier? Ich dachte Mama holt mich ab“ kam es verwundert von Marius. „Ich dachte, ich überrasche dich mal. Alles Gute zum Geburtstag! Lust auf ne Runde Kartfahren und danach was zu essen?“ fragte Chris sein Patenkind und drückte ihn kurz.. „Danke! Du gehst mit mir Kartfahren? Mega!“ rief Marius aus. „Na dann los“ kam es von Chris und sie gingen gemeinsam zum Auto. Sie fuhren eine Weile bis zur Kartbahn, aber der Weg dorthin lohnte sich immer.
Mit allem ausgestattet saßen die beiden in ihren Karts und warteten auf den Startschuss. Sie lieferten sich eine Stunde lang wilde Rennen und am Ende konnten sie einen Gleichstand gegeneinander verzeichnen. Damit konnten sie beide gut leben. Sie waren ganz schön fertig und unter den Helmen hatten sie ordentlich geschwitzt. „Jetzt hab ich Hunger“ sagte Marius, als sie wieder im Auto saßen. „Ich auch. Was hältst du von Pizza? Hier in der Nähe ist eine super Pizzeria“ sagte Chris zu Marius. „Pizza ist super“ antwortete dieser. „Chris?“ fragte Marius leise. „Ja bitte?“ reagierte dieser. „Ich bin in jemanden verliebt…“ rückte Marius vorsichtig mit der Sprache raus. Chris wartete ab, ob noch mehr von Marius kam. „… aber ich habe keine Chance bei ihr und werde sie nie haben…Ich wollte ihr einen Brief schreiben, also ich habe auch einen geschrieben, aber den habe ich ihr nie gegeben… Erst wollte ich, aber dann doch lieber nicht. Dann hat aber ein Klassenkamerad den Brief in meiner Federmappe gefunden und macht sich seitdem über mich lustig und bei jeder Gelegenheit sagt er, dass er ihr den Brief geben wird…“ berichtete Marius. Sie waren mittlerweile bei der Pizzeria angekommen aber blieben im Auto sitzen. Chris hörte Marius aufmerksam zu. „Das ist aber alles andere als nett von deinem Klassenkameraden… also erpresst er dich damit?“ hakte Chris nach. Marius blieb stumm. Das war Antwort genug für Chris. „Mal angenommen, er würde den Brief an das Mädchen geben, in das du verliebt bist, wäre das so schlimm? Das ist doch etwas ganz normales. Und vielleicht steht sie auch auf dich. Dann wäre der ganze Spuk vorbei“ sprach Chris und legte seinen Arm um seinen Neffen. „Das wäre sehr schlimm, wirklich. Sie darf das nicht wissen und ich habe garantiert keine Chance bei ihr. Ich war so dumm, dass ich den Brief in mein Mäppchen gepackt habe… Hätte ich ihn nur weggeschmissen“ sagte er bedrückt. „Warum darf sie es nicht wissen, Marius?“ fragte Chris nach. Hatte er nur Angst vor einer Abfuhr oder steckte mehr dahinter? „Der Brief war an meine Lehrerin Chris…“ kam es leise aus Marius‘ Mund und Chris merkte, dass sein Neffe weinte. „Hey Großer, gegen Gefühle kann man nichts machen. Ich glaube es sind viele Schüler irgendwann mal in ihre Lehrerin oder ihren Lehrer verliebt, das gibt nur kaum jemand zu. Natürlich bist du viel zu jung für sie und selbst wenn sie wollte, dürfte sie keine Beziehung mit dir eingehen, das ist nämlich verboten. Das ist eine richtig blöde Situation, aber bald lernst du bestimmt ein Mädchen in deinem Alter kennen, das auch etwas für dich empfindet, du bist doch ein toller Junge“ sprach Chris. „Ich weiß, dass das verboten ist und deswegen wollte ich ihr den Brief ja doch nicht geben… Aber nun ist alles scheiße“ sagte Marius und weinte. Chris drückte ihn fest an sich. „Sagst du mir den Namen von dem Jungen? Wir regeln das Marius, versprochen“ sagte Chris. „Lieber nicht. Dann wird es nur schlimmer“ kam es schluchzend von ihm. „Du warst nun so offen zu mir und hast mir alles anvertraut, das war sehr mutig. Aber wenn du den Namen nicht rausrückst, dann können wir nichts machen“ sagte Chris behutsam. „Ben Völkner... Eigentlich waren wir mal gute Kumpels... aber das hat sich dann schlagartig geändert... Ich mache seit September seine Hausaufgaben und habe sogar schon ein Referat für ihn vorbereitet, nur damit er ihr den Brief nicht gibt“ hatte Marius endlich alles erzählt. Der Junge sah erleichtert aus. „Das war nun wirklich sehr mutig, dass du alles gesagt hast. Sollte sowas irgendwann nochmal passieren, komm bitte direkt zu mir oder gehe zu deinen Eltern. Wir sprechen nachher mit ihnen, und dann gucken wir mal, wie wir das alles aus der Welt schaffen, in Ordnung?“ sagte Chris behutsam. „Ja okay...“ brachte Marius heraus. „So, und auf die ganze Sache gibt’s nun erstmal eine extra große Pizza als Geburtstagsessen“ sagte Chris und stupste seinen Neffen an, dessen Magen grade laut knurrte. Er lächelte seinen Onkel an und dann stiegen sie aus dem Auto.
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Liebe auf den ersten Klick - Teil 2 - Ehrlich Brothers Fanfiction
FanfictionDieses ist die Fortsetzung von "Liebe auf den ersten Klick Teil 1" Hier geht es weiter mit Emilia und Chris. Die Geschichte ist frei erfunden und es entsprich nichts der Realität. Ich habe mir die Ehrlich Brothers lediglich „ausgeliehen" um meinem H...