Kapitel 103

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Kapitel 103
26. August

Es war grade Mittagspause und Emilias Handy klingelte. Sven stand auf dem Bildschirm und sie wunderte sich, dass sie von ihm einen Anruf erhielt. „Hallo Sven“ sagte sie als sie den Anruf annahm. „Emilia…“ sagte er nur und schluchzte dann laut auf. „Sven was ist? Ist was mit Caro?“ fragte Emilia und war sofort alarmiert. Sven sammelte sich wieder und sprach dann „Unsere Tochter ist da. Mona ist vor drei Stunden geboren“ „Heute schon? Geht’s ihr gut? Wie geht es Caro? Herzlichen Glückwunsch!“ sagte Emilia aufgeregt und war leicht geschockt, dass Sven und Carolins Tochter über vier Wochen zu früh auf die Welt gekommen war. „Mona geht es gut…Sie ist klein und zart, aber wunderschön…“ sagte er. Emilia merkte, dass er wieder mit seiner Fassung rang. „Das freut mich sehr. Wie geht’s Caro?“ harkte sie nochmal nach und ihr Puls ging nach oben. Irgendetwas kam ihr komisch vor. „Caro… Es gab Komplikationen während der Geburt … Emilia, sie wurde oder wird operiert und mehr weiß ich auch nicht. Mona war grade geboren und plötzlich ging alles ganz schnell… Sie konnte Mona nur ganz kurz sehen“ sagte Sven und weinte nun. Emilia wusste gar nicht was sie sagen sollte. Pures Gefühlschaos und sie saß weinend im Pausenraum. Vanessa war bei ihr geblieben und die anderen Kollegen waren rausgegangen. „Seid ihr in Herford? Soll ich kommen?“ fragte Emilia mit zitternder Stimme. „Ja wir sind in Herford. Bitte komm“ sagte er weinend. „Ich versuche so schnell es geht bei euch zu sein“ sagte Emilia und legte auf. Vanessa hatte alles mitgehört und hatte Emilia in den Arm genommen. „Ich muss ins Krankenhaus“ sagte sie zu Vanessa. „Schaffst du es alleine? Soll ich deinen Mann anrufen oder soll ich dich fahren?“ fragte Vanessa verständnisvoll. „Ich fahre alleine, es ist ja zum Glück nicht so weit, das kriege ich schon hin. Würdest du Klaus bescheid sagen?“ kam es von Emilia. „Pass auf dich auf ja. Und melde dich später bitte. Ich sage Klaus bescheid. Ich wünsche deiner Freundin alles Gute“ sagte sie ruhig zu Emilia. Sie drückten sich nochmal und dann nahm Emilia ihre Tasche und machte sich postwendet auf den Weg ins Klinikum.

Emilia war am Klinikum angekommen und rief Sven an, da sie nicht wusste wo sie hinmusste. Er sagte ihr wo er war und Emilia betrat das Krankenhaus. Sie sah Sven auf einem Stuhl sitzen und ging direkt auf ihn zu. Er fiel Emilia förmlich in die Arme und weinte einfach nur. Minutenlang standen sie so da und weinten beide. Ein Arzt sprach Sven an und die beiden ließen einander los. Sven hielt aber Emilias Hand fest, er brauchte grade Unterstützung und Halt. „Sind Sie der Verlobte von Frau Berger?“ fragte der Arzt. „Ja bin ich. Sven Ackermann“ sagte er. „Herr Ackermann, also erstmal gratuliere ich Ihnen zu ihrer Tochter. Meine Kollegin hat mir grade gesagt, dass es der Kleinen gut geht und Sie sie in wenigen Tagen schon mit nach Hause nehmen dürfen, wenn alles so bleibt. Sie sollen sich auch gleich nochmal an der Kinderstation melden, dann dürften sie noch zu ihrer Tochter“ sprach der Arzt. „Dankeschön, das sind gute Nachrichten. Was ist mit Carolin?“ kam es von Sven. Emilia stand nur stumm daneben und hatte Angst vor dem, was der Arzt ihnen nun wohlmöglich sagen wollte. Sven ging es nicht anders, sein Händedruck wurde immer doller. „Frau Berger hat unter der Geburt sehr viel Blut verloren. Es ist zu einem starken Riss der Plazenta gekommen und wir mussten sie daraufhin notoperieren. Sie hat zwei Blutkonserven bekommen. Sie liegt nun auf der Intensivstation und ihr Zustand ist aktuell noch etwas kritisch. Aber sie wird es schaffen“ sagte er ruhig und sachlich. „Kann ich zu ihr?“ fragte Sven etwas abwesend und geschockt. Er fühlte sich grade wie im Traum, alles war etwas schleierhaft. „Sie können ein paar Minuten zu ihr, aber nicht länger“ sagte er. Sven ließ Emilias Hand los und folgte dem Arzt auf die Intensivstation. Emilia wartete auf ihn, er durfte ja leider nur kurz zu Carolin. Nach zwanzig Minuten kam Sven wieder zu Emilia. Er war einfach nur völlig fertig. „Sie liegt da und ist völlig verkabelt… Heute sollte doch der schönste Tag unseres Lebens werden… Und nun liegt sie da einfach und kann ihre Tochter nicht richtig willkommen heißen“ sagte er und weinte. Emilia drückte Sven. Sie selber versuchte nicht zu weinen, was leichter gesagt als getan war, und versuchte Sven Halt zu geben. „Komm, wir gehen zur Kinderstation und besuchen eure kleine Mona“ sagte Emilia und wollte Sven ein bisschen aufmuntern. Als sie an der Kinderstation angekommen waren, klingelte Sven dort. „Herr Ackermann, schön, dass Sie da sind. Mona ist grade wach. Möchten Sie sie füttern?“ fragte die Krankenschwester. „Sehr gerne, danke. Darf Monas Patentante mitkommen? Meine Verlobte liegt ja auf der ITS“ brachte er heraus. „Ziehen Sie sich bitte Schutzkleidung an und desinfizieren Sie ihre Hände, dann dürfen Sie gerne beide mit herein. Ihrer Verlobten wird es bestimmt bald besser gehen“ sagte die Krankenschwester liebevoll und aufmunternd. Emilia dachte sie hätte sich verhört, aber anscheinend wollten Sven und Caro Emilia gerne als Patentante für ihre Tochter. Emilia war den Tränen nahe, sie freute sich über das kleine Mädchen, aber war gleichzeitig voller Sorge um ihre beste Freundin. Erst die strenge Bettruhe und jetzt das. Sie zogen die grünen Schutzanzüge über und desinfizierten ihre Hände. Sie nahmen auf zwei gemütlichen Stühlen Platz und eine Krankenschwester kam mit Mona auf dem Arm zu Sven. Der nahm seine Tochter ganz vorsichtig auf den Arm und streichelte sie. Emilia rollten die ersten Tränen über die Wange, was für ein emotionaler Moment. Die Schwester ging raus und kam dann mit einer Flasche Milch wieder. Sven fütterte seine Tochter und diese trank auch fleißig. Nachdem sie fast die ganze Flasche leer getrunken hatte war sie satt. Sven nahm sie vorsichtig hoch und klopfte ihr ganz sanft auf den Rücken, bis sie ein kleines Bäuerchen machte. „Das klappt doch schon sehr gut. Wenn Sie möchten, dann legen sie die kleine nun auf ihre nackte Brust, das stärkt die Bindung und die Kleine fühlt sich wohl und geborgen“ sagte die Krankenschwester. Sven gab Emilia das kleine Baby, damit er sich ausziehen konnte. Emilia war völlig hin und weg von dem kleinen hübschen Mädchen. Ganz vorsichtig hielt sie Mona und war direkt verliebt in das kleine Mädchen. Als Sven sich obenrum ausgezogen hatte, übergab sie ihm seine Tochter wieder.

Kommt gut durch die Woche 😊🤗
Danke an alle fürs Lesen 😍

Liebe auf den ersten Klick - Teil 2 - Ehrlich Brothers FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt