Ungeduldig stand ich am Fenster und sah auf das Panorama der Stadt, das heute ausnahmsweise nicht in gleißendes Sonnenlicht getaucht war. Der Himmel war mit dichten Wolken verhangen und irgendwie wollte es den ganzen Tag nicht hell werden. Das Wetter wirkte sich auch auf meine Laune aus, die dadurch noch mehr in den Keller sackte. Ich hatte noch immer mit der Drogenlieferung zu tun, die vor zwei Wochen angekommen war und von der ich keine Ahnung hatte, wo sie sich jetzt befand. Doch die viel größere und schwerwiegendere Frage war, wer sie mit meinem Geld aber ohne mein Wissen beordert hatte.
Chips und Cat saßen an meinem Esstisch und gingen gerade die Lieferungen von vor sechs Wochen durch. Es war der ungefähre Zeitraum, auf den wir die Bestellung der Lieferung hatten eingrenzen können. Der Hacker sah sich gerade die Zahlen an, während Cat sie mit den dazugehörigen Aufträgen verglich.
Aus dem Augenwinkel nahm ich wahr, wie er sich plötzlich aufrichtete. „Was?", fragte ich und war mit wenigen Schritten hinter ihm.
„Ich bin mir nicht sicher", meinte er leicht unsicher und starrte nachdenklich auf seinen Bildschirm, auf dem sich tausende Zahlen aneinanderreihten, bei denen ich den Überblick verlor.
„Chips, spuck's aus", forderte ich ihn auf. Verdammt, diese Sache ging mir langsam gehörig auf die Nerven und ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass mich jemand dermaßen verarschte.
„Okay. Also hier ist eine Lieferung, die du bestellt hast. Eine Lieferung über...Moment..." Er öffnete ein Fenster. „Über Wolfram?"
Ich nickte. Wolfram war ein Element im Periodensystem, das in etwa die gleiche Dichte wie Gold hatte. Dadurch konnte man es gut damit fälschen. Meistens füllte man einfach einen Kern aus Wolfram in einen Goldbarren oder ähnliches. Und da es zu auffällig wäre immer wieder Wolfram zu bestellen, bestellte ich eine riesige Ladung und verkaufte das, was ich nicht brauchte, unter der Hand weiter.
„Was ist damit?", wollte ich wissen, ohne mich zu erklären. Ich ließ mir nicht gerne in die Karten sehen. Nichtmal von Chips.
„Ich weiß nicht genau. Angesichts des Preises hast du etwas zu viel bezahlt. Bei den großen Zahlen sind das nur Peanuts, aber..."
„Von wem kam die Bestellung, Cat?"
Cat blätterte kurz durch ihre Unterlagen, dann sah sie mich etwas verunsichert an. „Von dir."
Ich überlegte kurz. Ich konnte nicht all meine Bestellungen gleich im Kopf haben, aber an diese erinnerte ich mich. Es hatte Probleme wegen einem Streik der Reederei gegeben. „Gibt es noch mehr Lieferungen, bei denen etwas zu viel bezahlt wurde?"
Chips tippte kurz etwas ein, dann schnaubte er und ließ sich in seinem Stuhl zurücksinken. „Ja. Mehrere über einen relativ langen Zeitraum."
Mein Kiefer spannte sich an. „Dieser Mistkerl", zischte ich.
Cat sah mich fragend an.
Ich erklärte es ihr. Dieser Typ hatte mich bei einigen Lieferungen zu viel bezahlen lassen und so Geld abgezweigt. Immer nur so viel, dass es nicht auffiel.
„Und lass mich raten, wenn man alles zusammennimmt, sind es insgesamt etwas mehr als sechs Millionen." Bei diesen Worten sah ich Chips an, der sich über das Gesicht fuhr.
„Ja", gab er zu und ärgerte sich sichtlich darüber, dass es ihm nicht aufgefallen war.
Er hob an, um sich zu entschuldigen, aber ich unterbrach ihn. „Du kannst nichts dafür. Genauso wenig wie Cat." Es waren einfach zu viele Zahlungen über zu viele Konten für zu viele Lieferungen und Rechnungen, als dass das jemand bemerkt haben konnte ohne danach gesucht zu haben. Ich wusste zwar einigermaßen genau über meine Geschäfte Bescheid, aber selbst ich hatte nicht den vollen Überblick über alles. Dafür teilte man diese Dinge unter seinen Angestellten auf.
„Prüf die Zahlen", wies ich jetzt Chips an, „Such nach dem Zeitraum, in dem die Grenze zu den sechs Millionen knapp überschritten wurde."
Ich gab ihm einige Minuten, während ich an meinen versteckten Safe ging und ein Wegwerf-Handy herausholte. Dank Chips war es abhörsicher und man konnte es nicht orten.
Als ich ihn wieder geschlossen hatte, trat Cat an mich heran. „Jordan", sagte sie so leise, dass es Chips nicht hören konnte, „Das geht seit über einem Jahr so." Ihre Miene war besorgt.
Ich wusste, was das bedeutete. Ein Abtrünniger in den eignen Reihen, der Geld abzweigte ohne dass es jemand bemerkte, konnte noch viel mehr Schaden angerichtet haben. Wenn er nur das Geld gestohlen hätte, war er vermutlich nur ein gieriges, kleines Glied in meiner Befehlskette, doch er hatte das Geld für Drogen ausgegeben, was darauf schließen ließ, dass er sich mit Zola verbündet haben könnte. Da dieser aber selbst nichts wusste, versuchte sich der Verräter vermutlich etwas eigenes aufzubauen. Und je nachdem wo er in der Befehlskette stand, war das noch schlimmer. Er konnte zu einem Wurm werden, der meine Organisation wie einen Apfel von innen heraus auffraß.
„Ich weiß", knurrte ich, „Aber das wird nicht mehr lange so gehen."
Wir gingen zurück zu dem Esstisch.
„Vor drei Wochen", verkündete Chips, „Vor drei Wochen hat er die sechs Millionen überschritten."
„Gut, dann muss das der Zeitraum sein, in dem er die Lieferung aufgegeben hat."
Cat nickte und setzte sich ohne Aufforderung wieder an ihren Tisch.
Ich stütze mich auf der Platte ab und sah ihr über die Schulter.
Nach kurzer Zeit deutete sie auf die Nummer eines Frachtcontainers, der vor zweieinhalb Wochen angekommen war. „Hier. Es wurde zwar kein zusätzlicher Container aufgegeben, aber für diese kleine Lieferung wurde ein ganzer Container genutzt, obwohl man sie in einem anderen hätte unterbringen können. Das muss er sein. Wo sie angekommen ist oder wer sie entgegengenommen hat, steht da nicht."
Ich nickte. Ich musste nur wissen wo sie angekommen war, dann wusste ich auch wer sie entgegengenommen hatte. Für verschiedene Stellen hatte ich verschiedene Leute, die meine Lieferungen annahmen und unbemerkt wegschafften.
Ich richtete mich auf und ging wieder an das Fenster. Dort verharrte ich einen Moment, dann schaltete ich das Handy ein und wählte die einzige darauf gespeicherte Nummer.
„Digame?", meldete sich eine raue Stimme auf spanisch.
„Buenos días, José", sagte ich in perfektem Spanisch.
„Ah, buenos días, Señorita DeLeón", antwortete José Donio mit vorgeschützter Freundlichkeit. Ich war es nicht anders gewöhnt. Ich erwartete von dem Kartellboss alles, aber sicher keine überschwängliche Freude, wenn ich ihn anrief.
Immerhin war Donio höflich und nicht so dumm meinen Anruf zu ignorieren oder mich zu verärgern, auch wenn ich seinen Damenbesuch im Hintergrund verdächtig kichern hörte. Sie schien noch relativ jung zu sein – ich würde sie der Stimme und Vorlieben Donios nach, auf knapp über zwanzig schätzen – was in mir eine gewisse Übelkeit hervorrief. Donio war um die Mitte Fünfzig und nicht gerade der attraktivste Mann. Seine sonnengegerbte Haut, seine Narben, sein Oberlippenbart und sein schwarzes Haar, das sich zu lichten begann, zeigte einem, dass er schon viel erlebt und vor allem überlebt hatte, aber es war ein Gesicht, das nur eine Mutter lieben konnte. Wenn überhaupt. Aber leider auch ein Gesicht, für das man Furcht und Respekt verspürte, wobei ersteres eindeutig überwog. Ein Gesicht, dem man nichts abschlug. Gar nichts. Vor allem in Mexiko nicht.
Doch ich war nicht in Mexiko und Angst hatte ich ebenfalls keine. Donio war ein Verbündeter, ein Geschäftspartner, was mir seine und ihm meine Akzeptanz einbrachte. Gezwungenermaßen.
„Ich muss etwas bezüglich einer Lieferung wissen, die Sie über die Grenze geschmuggelt haben, José. Einen Container."
„Ich schaffe für Ihren Boss eine Menge Container über die Grenze, Señorita DeLeón", erwiderte er so lässig, dass es schon wieder aufmüpfig rüberkam.
„Ich weiß. Aber das ist ein besonderer Container und ich muss wissen in welchem Hafen er eingelaufen ist."
Donio schnaubte. „Die Nummer?"
Ich nannte ihm die Nummer der Lieferung und den ungefähren Zeitraum.
Kurz darauf hörte ich wie er einen seiner Männer rief, der ihm wenig später antwortete. „Ah, die Drogen, no? Wir haben sie – in flüssiger Form und in Flaschen abgefüllt – in einem Container untergebracht. Falls die Behörden den Container kontrollieren sollten, werden sie die Flüssigkeit für ein harmloses Getränk halten. Ihre Leute müssen sie nur wieder in Pulver umwandeln. Muy fácil. Ich wusste, dass Ihr Boss sich bezüglich dieses höchst profitablen Geschäfts umentscheidet. Ich kann Ihnen sogar ein Angebot machen."
Ich konnte sein widerliches Grinsen und seine gelben Zähne förmlich vor mir sehen. „Danke, nein. Unser Bedarf ist gedeckt. Wo ist der Container eingelaufen?"
Ich hörte, wie sich Donio bezüglich dieser kalten Abweisung beherrschen musste. „Corrad-Hafen. Pier 5. Ich musste meinen Männern im Hafen mehr zahlen wegen der schlechten Organisation. Ich bin anderes gewöhnt", tadelte er mich.
Ich war mir sicher, dass die Bestochenen sich über den Zuschlag freuten, auch wenn er sie vermutlich einige Nerven gekostet hatte.
„Ich nehme an, Sie wurden gebührend entschädigt", erwiderte ich unbeeindruckt und so kalt wie zuvor.
„Ich kann mich nicht beschweren. Und wenn Sie nichts dagegen hätten, würde ich mich jetzt anderen Dingen zuwenden." Wieder Kichern im Hintergrund. Ich hatte mich geirrt. Es waren zwei Frauen.
Angewidert verzog ich das Gesicht. Aber ich ließ mir nichts anmerken. „Ja, das war alles fürs Erste. Wünsche noch einen schönen Tag." Dann legte ich auf.
Als ich mich wieder umdrehte, sah ich, wie Cat gedankenverloren auf ihre Papiere starrte. Ihre gebräunte Haut schien an Farbe verloren zu haben. Ich wusste, dass bei Donios Namen einige schlechte Erinnerungen hochkamen.
Doch bevor ich sie darauf ansprechen konnte, kam mir Chips dazwischen. „War das José Donio?"
„Ja", antwortete ich und nahm den Akku aus dem Handy, um es wieder in dem Safe zu verstauen.
„Der José Donio? Der Boss von dem mexikanischen Donio-Kartell?"
„Ja. Er ist ein Geschäftspartner."
Beeindruckt kratzte Chips sich am Kinn.
Cat hatte inzwischen fast seine Blässe erreicht.
Tosh schien das nicht aufzufallen. Er schien seinen Ärger über die übersehenen Geldabzweigungen schon wieder überwunden zu haben, klappte seinen Computer zu und lehnte sich zurück. „Noch was? Ich habe nämlich eine Verabredung auf dem Schlachtfeld mit »killer98«."
„War das der achtjährige Chinese oder der sechsjährige Japaner, der dich immer abzieht?", wollte ich wissen.
„Hey! Das ist echt nicht lustig. Diese Winzlinge sind so verdammt schnell. Die sitzen bestimmt den ganzen Tag am Computer und üben."
Ich hob eine Augenbraue. „So wie du?"
Chips hob an zu sprechen, wusste darauf aber dann doch nichts zu erwidern. Also stand er auf und klemmte sich seinen Laptop unter den Arm. „Ich glaube, es ist besser wenn ich jetzt gehe", bemerkte er.
Ich lachte. „Tu das. Ich rufe dich an."
„Mhmm. Ich wollte schon immer mal, dass du das zu mir sagst, Ever."
Ich schüttelte mit einem leichten Lächeln den Kopf. „Die Tagträume eines Einundzwanzigjährigen."
Dieses Mal grinste er, formte zum Abschied mit den Fingern das Peace-Zeichen und verschwand im Eingangsbereich. Kurz darauf knallte die Tür.
Ich wurde wieder ernst, legte das Handy auf den Tisch und setzte mich auf den Stuhl neben Cat. Sie hatte sich keinen Millimeter bewegt und schien mich gar nicht wahrzunehmen.
Ich legte meine warme Hand auf ihre Schulter. „Alles klar?"
Sie riss sich aus ihrer Starre und zuckte mit den Schultern. „Bei diesem Namen kommen einfach Erinnerungen wieder hoch."
Ich hatte Cat in Mexiko kennengelernt, als ich die Partnerschaft mit José Donio geschlossen hatte. Sie hatte in der Nähe von Donios Anwesen, einer riesigen Villa, in einem kleinen Dorf zusammen mit ihrer Mutter gelebt. Ihr Vater war im Drogenkrieg umgekommen und ihrer Mutter war nichts anderes übrig geblieben als für Donio zu arbeiten. Um zu überleben hatte auch die noch junge Cat mithelfen müssen. »Assistentin« war das Wort, mit dem Donio ihren damaligen „Job" beschrieben hatte. Ich hatte »Sklavin« passender gefunden. Catalina hatte Donio und seine hochrangigen Gäste in knapper Kleidung bedienen und ihre Demütigungen über sich ergehen lassen müssen. Und schlimmeres. Donio ging mit Frauen wie mit Gegenständen um und seine Gäste taten es ihm nach.
Ich war gleichzeitig schockiert und angewidert gewesen, als ich dort gewesen war. Donio hatte mir damals ein Zimmer in seiner Villa angeboten, was ich schließlich abgelehnt hatte. Ich hatte mich schon dreckig genug gefühlt überhaupt einen Fuß über seine Schwelle zu setzten, geschweige denn Geschäfte mit ihm zu machen, aber ich hatte keine große Wahl gehabt. Donio war der Einzige, der interessiert und mächtig genug gewesen war, um meinen Plan in die Tat umzusetzen. Und damals hatte mich die Wut über den Mord an meiner Mutter noch zu sehr vereinnahmt, als dass ich mir vorher Gedanken darüber gemacht hätte, mit wem ich mich einließ. Jedes Mittel meine Mom auf meine Weise zu rächen, war mir recht gewesen.
Inzwischen war es einer der Teile an meinen Geschäften, die ich am meisten hasste. Wenn man eine Kriminelle war, begegnete man täglich Abschaum. Bestenfalls konnte man sie dirigieren, schlimmstenfalls musste man mit ihnen zusammenarbeiten. Doch das aller schlimmste war auf sie angewiesen zu sein. Zu betteln und ihnen Sympathie vorzuheucheln obwohl beide wussten, dass man den anderen hasste. Im Gegensatz dazu war die High Society ein angenehmer Umgang. Zwar oberflächlich und gierig, aber zivilisiert. Auch wenn ich nicht nach ihren Regeln spielte. Denn dann würde ich verlieren. Doch der größte und entscheidendste Unterschied zwischen ihnen war, dass die meisten Verbrecher kein Gewissen hatten. Es war eine Sache jemanden umzubringen, aber das Motiv war entscheidend. Ich war kein guter Mensch. Auch ich tötete, sei es aus Rache oder aus eigenem Nutzen. Jedoch versuchte ich es zu vermeiden und vor allem hatte ich keinen Spaß daran.
Cat war das genaue Gegenteil von mir. Zwar würde sie vermutlich ebenso ins Gefängnis kommen wie ich, wenn die Behörden von ihr erfahren würden, aber es kam auf die Mentalität an. Sie war einer der gutmütigsten Menschen, die ich kannte und das, obwohl sie so viel schreckliches erleben musste. Trotz der Tatsache, dass ich einen Vertrag mit Donio aushandelte, hatte sie mir einen Platz zum Übernachten angeboten und mich letztendlich sogar mit zu sich nach Hause genommen. Sie hatte gemeint, dass eine reiche Amerikanerin wie ich vermutlich sofort überfallen werden würde. Ich hatte aufgelacht, da mein Vermögen damals kaum der Rede wert gewesen war, aber sie hatte recht gehabt. In Mexiko ist Sicherheit ein Fremdwort und auch wenn ich es damals nicht so offen zugegeben hatte, war ich sehr froh über ihr Angebot gewesen.
Ich war mir durchaus darüber im Klaren, dass Cat es hasste, dass ich mit einem Mann wie Donio zusammenarbeiten musste, aber sie hatte niemals etwas dagegen gesagt. Es war ein Thema, das wir nie ansprachen, jedoch wusste ich, dass ihr klar war, dass ich keine andere Wahl hatte. Ich versuchte, sie so gut wie möglich von dieser Tatsache fernzuhalten, aber heute hatte ich es schlichtweg vergessen.
„Tut mir leid", sagte ich zu ihr, „Ich hätte das Telefonat auch woanders führen können."
Sie schüttelte leicht den Kopf und ihr Blick wanderte zu dem Handy. „Du musst dich dafür nicht entschuldigen. Eigentlich sollte ich längst nicht mehr zusammenzucken, wenn ich seinen Namen höre, aber..."
„Cat, ich weiß zwar nicht genau was damals passiert ist, aber es hat Narben bei dir hinterlassen, die du vermutlich nie wieder los wirst. Es ist völlig in Ordnung, wenn du bei diesem Namen am liebsten weglaufen würdest."
Sie nickte leicht und ich konnte ihr diese Narben fast ansehen. Seit wir uns vor vier Jahren kennengelernt hatten, hatte sie sich im Gegensatz zu mir kaum verändert. Einzig der gequälte Ausdruck war von ihrem Gesicht verschwunden. Aber das hatte lange gedauert. Nachdem sie mich sozusagen bei sich aufgenommen hatte, war kurz darauf auch noch ihre Mutter gestorben. Erschossen. Mitten am Tag auf offener Straße wegen umgerechnet 25 Dollar. Für Cat war eine Welt zusammengebrochen und ich hatte lediglich das Gleiche getan, was sie damals für mich getan hatte. Ich hatte sie bei mir aufgenommen. Anfangs war sie eine illegale Einwanderin gewesen, doch ich hatte ihr, als ich genug Kontakte und Geld gehabt hatte, einen falschen Ausweis besorgt. Seitdem lebte sie in den USA. Trotzdem hatten sie ihre Dämonen ihr hier her gefolgt.
„Geht schon wieder", sagte Cat, nachdem wir einige Minuten einfach schweigend dagesessen hatten. Sie atmete tief durch, dann klatschte sie plötzlich in die Hände und sah mich an. Es wäre, als wären die dunklen Wolken, die über ihre Stirn gezogen waren, weg. So, als hätte es sie niemals gegeben. Aber ich wusste, dass sie noch da waren.
„Also? Wo ist der Container angekommen?", fragte sie und räumte ihre Papiere zusammen.
Ich beschloss, es ihr nach zu tun und dieses Thema auf einen passenderen Zeitpunkt zu verschieben. „Corrad-Hafen. Pier 5. Sie haben das Kokain in flüssige Form gebracht", erläuterte ich, stand auf und ging zu dem Safe, in den ich das Handy mit dem entfernten Akku legte.
„Die Lieferung ist vor zweieinhalb Wochen angekommen. Soweit wir wissen, ist davon noch nichts im Umlauf", überlegte sie laut, „Was meinst du, hat die Zeit gereicht um es wieder in Pulver umzuwandeln?"
Ich nahm meine Beretta Px4 Storm aus dem Safe und lud sie durch. „Ich finde, sie hatten mehr als genug Zeit."
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Criminal - Krieg der Schatten
ActionOne-Night-Stand mit Folgen: Als sich Ever und Vincent in einer Bar treffen, funkt es sofort zwischen ihnen. Nach einer gemeinsamen Nacht flüchtet sie jedoch überstürzt aus seiner Wohnung und versucht in den nächsten Tagen verzweifelt, sich den charm...